• Magdalena Frenzen vom Blutspendezentrum nimmt einer Spenderin Blut ab. · Bild: Leroy Ryser

13.06.2017
Langenthal

«... dann denke ich: Wieder ein Leben gerettet»

Im Langenthaler Blutspendezentrum des Schweizerischen Roten Kreuzes werden wöchentlich 120 bis 130 Beutel Blut gespendet. Magdalena Frenzen leitet die Abteilung mittlerweile seit neun Jahren und freut sich dabei über ihren wichtigen Job, der in vielen Fällen lebenswichtig ist.

Am 15. Juni in der Mehrzweckhalle Walterswil, am 3. und 4. Juli in Herzogenbuchsee beim Migros und Coop in einem speziellen Bus während der Road Show oder erst am 4. August im Gemeindezentrum Wyssachen. Gelegenheiten, um Blut zu spenden, gibt es an diversen Events. In Langenthal gibt es derweil aber die Möglichkeit, an drei Tagen in der Woche Blut zu spenden. Im Blutspendezentrum der Interregionalen Blutspende vom Schweizerischen Roten Kreuz werden wöchentlich zwischen 120 und 130 Beutel Blut gespendet. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag hat das Zentrum zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet und betreibt bis zu sechs Plätze, an denen das Blut fliessen soll. Geleitet wird dieses Zentrum mittlerweile seit neun Jahren von Magdalena Frenzen. Die ausgebildete Krankenschwester kam unter anderem als Rettungssanitäterin schon mehrmals mit Blut in Kontakt. Entsprechend weiss sie auch, wie wertvoll die Blutspenden sind. «Wir haben eine grosse Verantwortung und müssen deshalb genaue Vorschriften einhalten», erklärt sie. So wird mehrmals geprüft, ob Blutbeutel und Spender übereinstimmen, ebenso muss vor jeder Blutspende die gesundheitliche Verfassung des Spenders geprüft werden. Der Blutdruck und Puls sowie die Hämoglobin-Werte vermitteln einen wichtigen Eindruck, ebenso dürfen Personen mit Krankheitssymptomen – auch wegen Allergischen Reaktionen – nicht spenden. Gerade beim Fragebogen sind die Blutspendezentren auch auf die Ehrlichkeit der Blutspender angewiesen. Das Blut wird dennoch vor der Weitergabe auf diverse Gesundheitsmerkmale überprüft.

Viel trinken vor dem Spenden
Gerade Erstspender müssen sich beim Besuch ein bisschen mehr Zeit nehmen, rund eine Stunde gilt als Richtwert, zudem ist der Nachmittag für die Erstspende besser geeignet. Die Blutspende alleine dauert aber nur sechs bis zehn Minuten. Je nach dem wie viel der Spender zuvor getrunken und gegessen hat, rinnt das rote Gold schneller oder langsamer. Über ein Liter Flüssigkeitszufuhr vor dem Spenden sei ideal, dann sind die nötigen 460 Milliliter rasch erreicht. «Personen, die verunsichert sind, versuchen wir abzulenken. Wir geben ihnen ein Heft oder sprechen mit ihnen, manche gebrauchen auch ihr Handy. Für einzelne decken wir die Blutschläuche auch ab, wenn das gewünscht wird», sagt Magdalena Frenzen weiter. Ideal sei es auch, beim ersten Besuch das Zentrum mit einem Kollegen aufzusuchen. «Das nimmt die Angst ein bisschen.»
Letztlich ergeben sich aus dem Blutspenden aber keine negativen Aspekte. Viele Spender sagen sogar, dass sie sich danach besser fühlen, schliesslich kurbelt danach der Körper seine eigene Produktion von Blut wiederum an. Ausserdem sinkt der Blutdruck, was sich gerade bei Patienten mit Bluthochdruck positiv auswirkt. «Es kam auch schon vor, dass jemandem schwindlig wurde. Dann legen wir die Beine hoch und den Kopf etwas tiefer, dann geht das bald wieder», sagt Magdalena Frenzen. Dass das Blut in solchen Fällen zurückgepumpt wird, ist aber nur eine Schauergeschichte.

Hohe Hürden
Nach der Blutabgabe müssen die Spender auf Sport und kräftiges Heben am betroffenen Arm verzichten. Weil die Nadel einen entsprechenden Durchmesser hat, besteht die Gefahr einer Nachblutung bei einer Überanstrengung. Ausserdem wird nach einer Blutspende beim Sport der Kreislauf leichter überbelastet, sodass Ruhe eher geraten wird. Gespendet werden kann vier Mal jährlich, sprich alle drei Monate. Die Hürden zum Blutspenden sind derweil hoch, so dürften gerade reiselustige Menschen Mühe haben, ins Profil eines Spenders zu passen. Nach Besuchen in Afrika sind Spenden während einem halben Jahr untersagt, ebenso wenn die Sexualpartner ständig wechseln oder wenn kurze Zeit zuvor ein Tattoo oder Piercing gestochen wurde. «Das geht um Infektionen. Wer beim Zahnarzt war, muss aus demselben Grund drei Tage warten bis er spenden kann», sagt die 58-jährige Langenthalerin. Gerade die aufgrund der Sicherheit hohen Hürden bereiten hin und wieder Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Blutbestand. Dieser variiert und sinkt gerade in Sommermonaten wegen den Ferien. Anfangs Jahr war das Blut ausserdem wegen einer Grippewelle etwas knapp. «Mittlerweile ist der Bestand aber wieder besser», verrät Magdalena Frenzen, die ihren Beruf wegen den konstanten Arbeitszeiten schätzt, aber auch weil sie damit anderen Menschen helfen kann.
Ausgelastet oder gar überbelastet ist das Blutspendezentrum in Langenthal übrigens nicht. Neuspender würde Magdalena Frenzen nur zu gerne begrüssen. Blut ist zudem eine gefragte Ware, sodass auch das Schweizerische Rote Kreuz immer wieder Werbung fürs Blutspenden macht. «Jedes Mal, wenn ich einen Beutel verschliesse, denke ich: Schon wieder ein Leben gerettet», so die ehemalige Rettungssanitäterin. Im Nachgang an die Blutabgabe werden die Spender übrigens weiterhin mit einem Sandwich belohnt. «Oder mit einer Glace, gerade jetzt im Sommer.» Alles in allem gibt es daher ohne Frage viele Gründe, sich für den guten Zweck piecksen zu lassen.

Von Leroy Ryser