• Jung und Alt gemeinsam im Einsatz für die Natur. · Bild: Marion Heiniger

26.10.2018
Oberaargau

Das Dorf gibt der Natur etwas zurück

Die Interessengemeinschaft Artenvielfalt Eriswil «IG ArvE» setzt mit zwei Amphibienteichen ein seit Längerem geplantes Projekt um. Zusammen mit tatkräftiger Unterstützung der Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse erhält so die Natur wieder etwas Lebensraum zurück.

Eriswil · Was beim Bau des Sportplatzes in Eriswil 2006 angedacht war, setzt die Interessengemeinschaft Artenvielfalt Eriswil «IG ArvE» nun zwölf Jahre später um. Die «IG ArvE» wurde vor zwei Jahren gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die Artenvielfalt in Eriswil zu  erhalten und zu fördern.
Auf Brachland, gleich neben dem Sportplatz, werden nun in diesen Tagen zwei Amphibienteiche neu angelegt. Unter fachkundiger Leitung von «IG Arve»-Mitglied Stephan Aeschlimann, Geschäftsinhaber der Gartenwerke GmbH Eriswil, helfen die Schüler der 9. Klasse zielbewusst mit, das Projekt zeitnah zu realisieren.

Spass an der Arbeit
Mit Pickeln, Schaufeln und Schubkarren bewaffnet, machte sich die erste Schüler-Schicht an die Arbeit. «Sie wechseln sich alternierend ab, am Nachmittag sind andere Schüler am Arbeiten», erzählte ihr Lehrer und «IG ArvE»-Mitglied Hanspeter Blaser, der zwischen den Schullektionen auf dem Bauplatz nach dem Rechten sieht.
Vorbereitet wurden die Löcher für die beiden Teiche mit einem Bagger. «Wir müssen nun noch etwa zwanzig Zentimeter von Hand abtragen», sagte einer der Schüler und machte sich mit zwei vollen und aneinandergehängten Schubkarren auf zum Entleeren.
Den Jungs macht es sichtlich Spass und sie packen richtig mit an. Auch die Mädchen finden immer mehr Gefallen an der schweisstreibenden Arbeit. Unterstützt werden die Schüler jeweils von zwei Rentnern. Für zusätzlichen Treibstoff sorgte Ursula Lüdi-Kleeb mit einem reichhaltigen Znüni oder Zvieri und hielt so die motivierten Helfer bei der Stange.
Hanspeter Blaser ist zuversichtlich: «Bis Ende dieser Woche sollten wir die erste Etappe mit dem Verlegen der Teichfolie und dem Einkiesen abgeschlossen haben».
Er hofft, dass der angekündigte Regen die Becken danach befüllen wird. Die zweite Etappe folgt während der «Pflotschwoche» im November. Während Kindergarten bis Mittelstufe Ferien haben, wird die Oberstufe den beiden Amphibienteichen noch den letzten Schliff verleihen. «Feinarbeiten müssen erledigt und die Teiche bepflanzt werden», plant Hanspeter Blaser bereits voraus.
Finanziert wird das Projekt der «IG ArvE» durch Spenden und Beiträge. Dabei sind namhafte Spender wie
Pro Natura und regionale Banken ebenso daran beteiligt wie private Gönner aus der Bevölkerung. Aber nicht nur die «IG ArvE» setzt dieses Jahr ihr Projekt um, auch der Ornithologische Verein (OV) wird in diesem Herbst einen Teich im Eriswiler Bärengraben re-naturieren. «Die beiden Projekte haben nichts miteinander zu tun», verrät OV Vereinspräsident Ernst Kühni. «Wir haben lediglich die Teichfolien zusammen bestellt, um Transportkosten zu sparen.»
Der Bärengraben-Teich wurde vor etwa dreissig Jahren durch die damaligen Mitglieder des OV angelegt und liegt auf dem Land der Gütergemeinde Hinterdorf. Er sei aber schon seit Längerem verlandet, so Kühni und begründet damit das Projekt. Der grösste Teil wird, neben einem Beitrag des kantonalen Vogelschutzes, aus der Vereinskasse finanziert. Weitere Beitragsgesuche seien noch hängig, verrät Kühni.
Noch bevor der Winter in Eriswil Einzug hält, werden die Teiche fertiggestellt sein und für heimische Frösche, Molche und Libellen ein neues Zuhause bieten.

Von Marion Heiniger