• Trainer Per Hånberg verlangt von den SCL-Spielern in den ersten Trainings besonders viel und intensive Laufarbeit.Bild: Leroy Ryser

09.08.2018
Sport

Das Eis hat den SC Langenthal wieder im Griff

Der SC Langenthal hat am Dienstag in Huttwil sein erstes Eistraining absolviert. Die NLB-Spieler mussten viel laufen und schwitzen, letztlich ist dies wegen einer Anpassung im Spielsystem auch nötig, informieren die beiden Trainer. Das wiederum soll vor allem auch den Zuschauern zugute kommen.

EISHOCKEY · Der Tenor der Spieler war nach etwa zwei Stunden Eistraining ähnlich: «Es het gfägt, aber sträng isches gsi», sagte beispielsweise Simon Sterchi. Der Neo-Stürmer der Langenthaler ist einer, der mit seinem Tempo und den schlittschuhläuferischen Fähigkeiten überzeugt. Entsprechend hatte er mit dem laufintensiven Training wenig Mühe. «Ich laufe gerne. Aber dennoch war es heute sehr streng. Gerade am Anfang ist das aber auch normal – bis die Abläufe und das Gefühl auf dem Eis wieder stimmen.» Nach vier Wochen Eistrainingspause ist die Unterlage oftmals nicht die einzige Veränderung, mehrere Spieler wechseln in der Saisonpause auch gleich ihr Equipment. «Ich habe meinen Stock gewechselt, weil ich hoffe, dass ich weniger daneben schiesse», scherzte Silvan Hess mit einem breiten Grinsen, hängt dann aber ernst an, dass er mit dem anders gebogenen Spielgerät hofft, die Scheibe einfacher und genauer vom Eis abheben zu können. 

Ganz im Allgemeinen war die Vorfreude auf das erste Eistraining gross. «Wir spielen nicht Eishockey wegen dem Sommertraining», lachte Simon Sterchi, da seien jedem die Trainings auf der glatten Unterlage lieber – auch wenn sie wahrlich an den Kräften zehren. Muskelkater am Tag danach gehört da selbst bei Profis hin und wieder dazu, gibt Yves Müller zu. Die Belastung auf dem Eis sei anders als im Sommertraining, Eistraining könne man eben nicht simulieren. 

Weil das Trainerduo rund um Per Hånberg und Noël Guyaz eine Systemänderung anstrebt, war das erste Training bereits besonders intensiv. «Wir wollen aggressiver spielen, mehr forechecking betreiben und so den Puck öfter erobern», erklärt Guyaz. Das erfordert ein grösseres Laufpensum und eine stärkere Kondition. Letztlich soll dies auch das Spiel der Langenthaler attraktiver machen.

Viel Talent in der Mannschaft

Es sind aber nicht nur die Eishockeyspieler, welche auf die neuerliche Eiszeit gewartet haben. Auch die Fans diskutieren in sozialen Medien und in Foren unlängst über die Zusammensetzung der Mannschaft und die anstehende Saison. Begeistert äusserten sich die Anhänger, dass der kämpferisch starke Schwede Kim Karlsson erneut anstelle vom verletzten Jeff Campbell im Line-up stehen wird. Gerade die Verteidigung macht vielen aber noch Bauchschmerzen, insbesondere nach dem gesundheitsbedingten Fehlen von Valentin Lüthi. Dessen Part, so wurde beim ersten Eistraining bekannt, soll der Junioren-Internationale vom SC Bern Mika Henauer übernehmen. Wie in der letzten Saison Colin Gerber wird er während der ganzen Saison beim SC Langenthal auflaufen. Von einer Qualitätseinbusse will Noël Guyaz aber nichts wissen – auch nicht, wenn die Abgänge der letzten beiden Sommer kumuliert werden. «Natürlich fehlen Spieler wie Claudio Cadonau oder Marc Kämpf, wenn sie gehen. Das ist normal. Wie in den letzten Jahren sind wir aber dabei, unser Team neu aufzubauen und vielleicht einen Meistertitel vorzubereiten. Und dafür haben wir viel Talent und Potenzial in unserer Mannschaft», ist der Sportchef überzeugt. Dass der SCL an Masse verloren hat gab Guyaz zu, dies könne aber im laufintensiven Spiel Vorteile verschaffen. «Eishockey wird immer schneller. Und wir haben ein laufstarkes, bewegliches Team», so der Sportchef weiter. Auch Yves Müller, der nach dem Abgang von Claudio Cadonau eine wichtige Rolle im Team übernehmen wird, plagen keine Bedenken. «Mathieu Maret beispielsweise ist ein sehr guter Zuzug, auch Mika Henauer hat viel Potenzial», erklärt der Verteidiger und hängt an: «Vielleicht haben wir an Grösse und Stärke verloren, dafür aber an Speed und Beweglichkeit gewonnen.» Ob Müller oder Guyaz – beide zeigten sich damit überzeugt vom neuen Team 2018/2019. Das Potenzial sei vorhanden, der SCL, so Müller, sei mit Sicherheit auch weiterhin ein Top-Vier-Team. Auch Guyaz ist sich sicher, dass die Oberaargauer ihr Prädikat «beste Verteidigung der Liga» mit dieser talentierten Formation anstreben können.

Sowieso dürfen sich die Fans darüber freuen, dass das Eis ihre Lieblinge wieder fest in der Hand hält. Wahrlich hart schuften die Akteure derzeit dem Saisonstart entgegen – auch wenn dieser noch rund anderthalb Monate auf sich warten lässt. «Die Vorfreude wächst mit jedem Training noch mehr», sagt Simon Sterchi. Es wird also Zeit, dass die Eiszeit bald endgültig Einzug hält.

Von Leroy Ryser