• Noch steht die Umgebungsgestaltung bevor, doch bereits ist ersichtlich, dass sich der «Schärme»-Neubau harmonisch ins Gelände einfügt.

  • Freuen sich über die gelungene Bauphase 1 (von links): Beat Nydegger, Heimleitung APH Schärme; Jakob Rösch, Präsident Altersheimverein Melchnau; Michael Ledermann und Matthias Frei, Architekten; Ueli Räth, Leitung Verwaltung APH Schärme. · Bilder: Liselotte Jost-Zürcher

18.08.2017
Oberaargau

Der «Schärme»-Neubau ist bezugsbereit

Vor einem Jahr feierte das Alters- und Pflegeheim Schärme in Melchnau das 40-jährige Bestehen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Weichen für die Zukunft schon gestellt – der Rohbau des Neubaus war weit fortgeschritten. Nun ist die Bauphase 1 abgeschlossen und der Erweiterungsbau bezugsbereit. Er kann im Rahmen des Herbstfests vom 26. August besichtigt werden.

Melchnau · «Fertig» ist die Ausrichtung des APH Schärme auf die Zukunft noch eine Weile nicht. Im September beginnt mit dem Rückbau der alten Küche und des Speisesaals die Bauetappe 2. An dieser Stelle entsteht der zweite Neubau mit Bewohnerzimmern, Pflegebädern und neuen Stationszimmern. Ausserdem wird der Eingangsbereich neu und heller gestaltet. Ende 2018 dürfte auch dieses Projekt abgeschlossen sein, bevor dann in der dritten Etappe noch Sanierungsarbeiten am bestehenden, 40-jährigen Hauptbau durchgeführt werden.

Mit dem «Handwerkeressen» eingeweiht
Das erste grosse Projekt aber ist abgeschlossen; bereits anfangs der Woche wurden im Neubau die neue Küche und der helle, schöne Speisesaal mit dem Weitblick auf Dorf, Hügel und Wälder eingeweiht. «Unsere Bewohnerinnen und Bewohner setzen sich oft an die Fenster und staunen einfach nur hinaus», freute sich der Geschäftsführer Beat Nydegger, als am Donnerstagabend Medien, Behörden und das beteiligte Gewerbe zum delikaten «Handwerkeressen» eingeladen waren. Der Erweiterungsbau umfasst Küche, Speisesaal, Räume und Garten für die geschützte Wohngruppe mit acht an Demenz erkrankten Menschen und einen Aktivierungs- und Turnraum für vielseitige Nutzungsmöglichkeiten. Der Verbindungstrakt zwischen dem bestehenden Gebäude und dem Neubau ist mit Lift und Treppenhaus ausgestattet.
Die Etage der geschützten Wohngruppe ist vollumfänglich auf die Bedürfnisse von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ausgerichtet. Die grosszügigen, hellen und freundlichen Räume können individuell für eine oder zwei Personen eingerichtet werden – Menschen mit Demenz sind vielfach ruhiger, wenn sie nicht alleine in einem Zimmer wohnen müssen. Das Konzept im ganzen Haus ermöglicht in jedem Stockwerk einen Rundgang. Für Menschen mit Demenz ist dies besonders wichtig, da sie oft einen «endlosen» Bewegungsdrang haben. Auch im geschützten Garten sind Rundgänge möglich. Das Farbkonzept in der geschützten Wohngruppe trägt dazu bei, dass die Bewohnenden vorwiegend die für sie bestimmten Räume betreten; Nischen in den Korridoren und gemütliche Sitzecken erlauben es, dass sie sich jederzeit hinsetzen oder hinlegen können.
Nach dem Herbstfest werden die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner hier einziehen dürfen.

Alle Aspekte vereinen
Der Baufortschritt der Bauphase I lief weitgehend nach Plan. Einige zeitliche Verzögerungen wurden in Kauf genommen, damit auch in Sachen Farbgebung und Materialien die Ansprüche der alternden Bewohnenden, die neuen gerontologischen Erkenntnisse, unterhaltsrelevante Überlegungen und das ästhetische Empfinden in Einklang gebracht werden konnten. Es habe sich gelohnt, auch die «Farbschlaufe» intensiv zu durchlaufen, stellte Jakob Rösch, Präsident Altersheimverein Melchnau, fest. Es bereite Freude, an der baulichen Weiterentwicklung des Schärme zu arbeiten.
Der Neubau, der sich harmonisch in das hügelige Gelände rund um den «Schärme» einfügt, ist im Rahmen des Herbstfestes vom kommenden Samstag zur Besichtigung geöffnet.
Der «Schärme» ist kaum noch das Altersheim im Sinne der ursprünglichen Vorstellungen der Gründer. Er hat seine Leistungen den veränderten Lebensgewohnheiten der Menschen angepasst und sich über Jahre hinweg hin zu einem Alters- und Pflegeheim entwickelt.

Veränderte Bedürfnisse und neue Anforderungen
Demographie und die veränderten Lebensstile haben diesen Wandel erfordert. Die ältere Generation lebt in der Regel länger möglichst selbständig zu Hause. Im fortgeschrittenen Alter ist es dann meistens der Pflegebedarf, der sie zum Übertritt in das Pflegeheim bewegt.
Zu den demografischen Veränderungen kommen immer wieder neue Verordnungen, welche die Institutionen zu erfüllen haben, sowohl in Bezug auf die Infrastrukturen als auch auf die personelle Besetzung.

Dienstleistungen werden im Haus erbracht
Im «Schärme» leben zurzeit rund 55 Bewohnerinnen und Bewohner. Rund 90 Mitarbeitende arbeiten hier in insgesamt 50 Vollzeit-Stellenprozenten. Das Alters- und Pflegeheim steht seit sechs Jahren unter der Leitung von Beat Nydegger. Es wurde in den 1970er-Jahren von der Kirchgemeinde Melchnau initiiert, von einem Trägerverein realisiert und seither auch geführt. Alle Dienstleistungen wie Küche, Lingerie und Hausdienst wurden von Anfang an im Haus erbracht; das soll auch in Zukunft so bleiben und wird dank den neuen Infrastrukturen noch effizienter möglich sein.
Der neue «Schärme» wird Platz für 67 Bewohnerinnen und Bewohner bieten, einschliesslich eines Ferienbetts sowie eines Übergangs-Pflegebettes für Menschen nach einem Spitalaufenthalt, die nachher wieder nach Hause zurückkehren.

Von Liselotte Jost-Zürcher