• Im Neubau der Dorfkäserei Sumiswald AG: Käsermeister und Geschäftsführer Niklaus Käser, Verwaltungsratspräsident Hans Haslebacher, Käsermeister und Stv. Andreas Wüthrich (von links) vor der neuen Käsepresse. · Bild: Elsbeth Anliker

25.04.2017
Emmental

Die Dorfkäserei ist bereit für die Zukunft

Ein grosser Tag für die Dorfkäserei Sumiswald – die Käserei, die mit ihrem preisgekrönten Nonnenstolzkäse sogar in Berlins renommiertestem Käsegeschäft vertreten ist. Nach Geldsuche, Ungewissheiten und einer Bauphase wurde der 2,5 Millionen Franken teure Neubau feierlich eingeweiht. Am 8. Mai wird dort der erste Käse produziert.

Sumiswald · «Es ist ein Freudentag, auf den wir lange gewartet haben», sagte Hans Haslebacher an der schlichten Einweihungsfeier in der Dorfkäserei Sumiswald. Nur gerade acht Monate sind seit dem Spatenstich vergangen, und auch die eingeplanten Kosten von 2,5 Millionen Franken wurden nicht überschritten. Für den Verwaltungsratspräsidenten der Dorfkäserei Sumiswald AG ist klar: «Es ist ein historischer Meilenstein.» So reibungslos aber, wie der Umbau vonstatten ging, lief es nicht immer. Die Strategie wurde viele Male hinterfragt – und das Geld fehlte. Mit der erfolgreichen Erhöhung des Aktienkapitals aber stand der Finanzierung nichts mehr im Weg. Heute beträgt es sogar 623 000 Franken mit 330 Aktionären.

Die Freude ist riesig
Seit 1984 führen Niklaus und Vreni Käser mit Leidenschaft die Dorfkäserei Sumiswald. Die Spezialitätenkäserei geniesst einen guten Ruf weit über die Kantonsgrenze hinaus. Dazu verhalf ihr vor allem auch der mit «Super Gold» gekrönte Nonnenstolzkäse; er wurde mit dem «World Cheese Award» ausgezeichnet. Vor drei Jahren aber habe sich der Verwaltungsrat entscheiden müssen: Käsereineubau oder Schliessung. «Denn die enge Käserei aus den 1960er Jahren genügte nicht mehr den Anforderungen, die man heute an einen modernen Qualitätsbetrieb stellt», blickte Hans Haslebacher zurück. Mehr als 30 Jahre lang war es Niklaus Käser gewohnt, auf kleinstem Raum seinen Käse herzustellen. Er freut sich riesig über den gelungenen, schönen Neubau. Allerdings aber habe er auch Respekt vor der Herausforderung, einen ebenso guten Käse wie bislang zu produzieren, sagte er. Einen ganz besonderen Dank richtete der Käser an den Verwaltungsratspräsidenten Hans Haslebacher. «Voll engagiert und innovativ hat er das Projekt vorwärts getrieben und nie den leisesten Zweifel aufkommen lassen.»
Im neuen Gebäude, das nahtlos an die alte Käserei angebaut wurde, befinden sich im oberen Stockwerk die Lüftung, der Kühlraum für Weichkäse und die Milchlagertanks. Im Erdgeschoss ist der Raum für die Weichkäseherstellung und die Milchspezialitäten auf Hochglanz poliert, und hier stehen die chromglänzenden Käsefertiger (Käsekessi) und die neue Käsepresse für die Herstellung von 55 Nonnenstolzkäse-Laibe.

Im Grünkeller reifen Käse
«Im Grünkeller wird der Halbhartkäse dann die ersten vier Wochen reifen und gepflegt», erklärte Niklaus Käser. Anschliessend kommen die rund 7,5 Kilogramm schweren Laibe für mehrere Monate – bis zum Verkauf – in das Käse-Reifungslager der Hohgant-Käserei in Schangnau. Trotz moderner Technik zähle aber nach wie vor das «Gspüri» und das Geschick des Käsermeisters, ist das Credo von Hans Haslebacher. Und das oberstes Ziel: «Auch weiterhin erstklassigen Käse herzustellen.»
Unter den Gästen weilt auch Thomas Vogt, Geschäftsführer der Berner Käse-Vermarktungsfirma «Spirit Market GmbH» (siehe Kasten links.) Er erzählte, dass der Nonnenstolzkäse jetzt sogar im Regal des renommiertesten Käsegeschäfts Knippenberg in Berlin vertreten ist. Von insgesamt 15 degustierten Spitzenkäsen aus der ganzen Schweiz hat die Familie Knippenberg den «Nonnenstolz» in ihr Verkaufssortiment aufgenommen. Damit auch der Verkaufsladen in der Dorfkäserei als Einkaufsort attraktiv bleibt, soll dieser in den Sommerferien sanft renoviert werden. Hierüber freuen sich besonders Vreni Käser und ihr Ladenteam.

Käserei-Team ist gewappnet
Am Ostermontag wurde noch zum letzten Mal in den alten Räumlichkeiten Milch verarbeitet. Am 8. Mai wird der erste Käse im Neubau produziert. Bis dahin bringen die derzeit sieben Milchlieferanten ihre Milch in die Dürrernrother Käserei. Mit dem Ausbau hat die Dorfkäserei Sumiswald AG das Ziel, bis in drei Jahren fast die doppelte Menge zu produzieren. Statt 800 000 Kilo Milch sollen dann 1,5 Millionen Kilo Milch zu Käse verarbeitet werden, und auch Bioprodukte will der Käser herstellen. Dazu sei er mit seinem Team – vier Mitarbeitende und ein Lernender – bestens gewappnet, sagte Niklaus Käser. Gegen 800 Personen besuchten am Samstag den Tag der offenen Tür in der Dorfkäserei Sumiswald, was ein toller Erfolg ist. 

Von Elsbeth Anliker