• Das Bobteam von Clemens Bracher (von links): Michael Kuonen, Marcel Dobler, Alain Knuser, Clemens Bracher, Marco Dörig und Mechaniker Hans Strahm (liegend). Es fehlen Martin Meier sowie Jan und Mike Hohl. · Bilder: Keystone, zvg

09.11.2017
Sport

Die entscheidende Phase steht bevor

Bobteam Clemens Bracher, Wasen – In den nächsten Wochen entscheidet sich, ob der 30-jährige Clemens Bracher aus Wasen seinen Traum verwirklichen kann: Eine Teilnahme als Bobpilot an den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea.

Bob · «Auf dem Weg nach PyeongChang» – so umschreibt Clemens Bracher aus Wasen seine seit 2014 dauernde Karriere als Bobpilot. Und die Olympischen Spiele in Südkorea vom 9. bis 25. Februar 2018 rücken immer näher. «Es ist nach wie vor mein grosses Ziel, an diesen Titelkämpfen an den Start zu gehen», sagt der 30-Jährige.

Selektions-Duell mit Beat Hefti
Um sich den Olympia-Traum verwirklichen zu können, muss sich Clemens Bracher im Selektionskampf gegen das Team von Beat Hefti durchsetzen. Wie im Weltcup verfügt die Schweiz an Olympia über zwei Startplätze. Und wie im Weltcup dürfte auch an Olympia für den einen Startplatz das Bobteam von Rico Peter gesetzt sein. Um den zweiten Startplatz – sowohl im Zweier- wie auch im Viererbob – duelliert sich Bracher mit dem Bobteam von Beat Hefti. «Ich bin guter Dinge», sagt Clemens Bracher. Kein Wunder, denn sein Team ist bereits seit dem Sommer in Topform. An der Anschub-SM in Oberarth holte sich Bracher vor Peter und Hefti die Goldmedaille. An den Weltcup-Selektionsrennen in Lillehammer und Winterberg konnte das Bobteam aus Wasen Siege feiern. «Wir konnten wichtige Materialerkenntnisse sammeln», freut sich der Teamchef.

Keine Übersee-Weltcupeinsätze
Nun stehen bis Ende November die Weltcuprennen in Lake Placid, Park City und Whistler auf dem Programm. Auf diesen Übersee-Trip verzichtet Bracher bewusst, um sich weiter seriös auf die wichtigen Europa-Rennen vorzubereiten. Nicht ganz ohne Risiko. Falls Beat Hefti an den drei Weltcuprennen in Übersee zweimal in die Top 8 fährt, hätte er die Olympiaqualifikation theoretisch im Sack. Allerdings gastiert der Weltcup im Dezember in Winterberg und Igls/Innsbruck. Das Rennen in Igls wird zugleich als Europameisterschaft gewertet. «An diesen beiden Stationen will ich meine Chance packen», sagt Bracher. Um gegen die Weltelite Spitzenplätze zu schaffen und sich so für Olympia zu empfehlen, bereitet sich das Team Bracher im Europacup vor. Es stehen im November in Altenberg und Königssee Rennen an. Besonders im Viererbob läuft es Clemens Bracher gut. Der Kauf eines neuen Viererbobs hat sich als grosser Gewinn erwiesen. Der Bob ist eine wahre Rakete. Hinzu kommen Brachers austrainierte Anschieber. Das Bobteam mit Marco Dörig, Michael Kuonen, Alain Knuser, Martin Meier, Jan und Maik Hohl sowie Mechaniker Hans  Strahm wurde auf diese Saison hin mit FDP-Nationalrat Marcel Dobler erweitert.

Budget von 200 000 Franken
Nebst den sportlichen Hürden, die Clemens Bracher für die Teilnahme an den Olympischen Spielen überspringen muss, ist auch die Saisonfinanzierung eine happige Aufgabe. 200 000 Franken beträgt das Budget für die Olympiasaison. Allein der neue Viererbob kostete Bracher 65 000 Franken. 150 000 Franken hat Bracher durch Sponsoren gedeckt. Den Rest hofft er mit einem Sporthilfe-Beitrag sowie weiteren Sponsoren decken zu können. «Wer mich finanziell unterstützen möchte, kann sich jederzeit bei mir melden.» Der Weg nach PyeongChang erweist sich in vielerlei Hinsicht als äusserst steinig. Clemens Bracher tut alles dafür, ihn gehen zu können.

Von Stefan Leuenberger