• Mit dem Gewinn des NLB-Meistertitels schafften die Langenthaler ihre bisher beste Saison der Vereinsgeschichte. · Bild: Leroy Ryser

19.04.2017
Sport

Die Enttäuschung hielt nur kurze Zeit

Saisonbilanz SC Langenthal – Der SC Langenthal kann trotz der 0:4-Serienniederlage gegen Ambri-Piotta auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Geschäftsführer Gian Kämpf spricht sogar von der besten Saison der Geschichte.

Eishockey · Es war ein jähes Saisonende, keine Frage. Aber es war auch ein Ende, welches der SC Langenthal und seine Fans gut verkraften konnten. Beim Stand von 0:2 im vierten Spiel, also fünf Minuten vor Schluss, war die Partie längst entschieden.
Ambri hatte den vierten Sieg auf sicher, während Langenthals spärliche Angriffsbemühungen wie von einer Wand abprallten. Just in diesem Moment sangen die Fans der Oberaargauer «Meister, Schweizermeister» bis die restliche Spielzeit der Saison 2016/2017 abgelaufen war.

Stürmer kläglich
«Die Stürmer haben versagt», bilanzierte SCL-Stürmer Marc Kämpf kurz nach dem Ende der letzten Partie. Nur vier Tore in vier Spielen würden gegen eine A-Mannschaft keinesfalls genügen. Der Ärger über die vier Niederlagen in Folge war aber rasch verflogen. «Dennoch bin ich sehr stolz auf dieses Team. Wir waren angeschlagen, nach jedem Spiel waren überall Eisbeutel. Und dennoch sind wir nie auseinandergefallen. Wir waren immer nahe dran», erklärte der Assistenzcaptain. Für Captain Stefan Tschannen war derweil klar: «Ich glaube, nach unseren Playoffs war das Glück aufgebraucht.» Er sprach damit die Wende vom 3:6 zum 7:6 gegen Ajoie im ersten Halbfinalspiel oder das Meistertor gegen Rapperswil kurz vor Spielschluss an. Über das Glück wolle er sich deshalb nicht beschweren, befand der 33-Jährige. Ob Jeff Campbell – der schon 2012 in der Ligaqualifikation gegen Ambri verletzungsbedingt fehlte – den Unterschied zu Gunsten des SCL hätte ausmachen können, wisse er nicht, so Tschannen, «aber vielleicht sollten wir es einmal mit ihm versuchen», scherzte er.

Ein Rekordjahr
Für SCL-Trainer Jason O’Leary war derweil klar, dass die Meistersaison mit der vorherigen Saison zusammenhängt. Die Mannschaft sei nach dem frühen Ausscheiden enttäuscht gewesen und habe sich deshalb mehr Druck aufgeladen. «Im Moment schmerzt es, dass wir vier Mal in Serie verloren haben. Aber in Kürze werden wir zurückblicken und sehen, was wir erreicht haben», erklärte der Kanadier. Geschäftsführer Gian Kämpf sprach derweil von der besten Saison in der SCL-Clubgeschichte. «Wir waren sehr konstant, haben einen Punkterekord aufgestellt und gutes Eishockey gespielt.» Ähnliches sagte auch Stefan Tschannen, der sich einzig an eine wirklich schwache Partie in dieser Saison erinnern konnte. «Man kann durchaus von einem Rekordjahr sprechen.»

Durchgelaufen
Auch deshalb war für Marc Kämpf klar: «An diese Saison werde ich mich in meinem ganzen Leben erinnern.» Der Bündner, der schon beim Titelgewinn 2012 dabei war, schwärmte von den Teamkameraden und dem Teamgeist, der herrschte und der Tatsache, dass der SCL bis zum Final fast makellos «durchgelaufen» war. «Mit nur einem Ausländer Rapperswil besiegen – das muss man zuerst schaffen», sagte Kämpf und drückte damit erneut seinen Stolz aus. Für ihn habe dieser Titel sogar noch jenen von 2012 überflügelt. «Das siebte, entscheidende Spiel gegen Rappi macht es noch spezieller. Aber darauf können wir in Zukunft verzichten. Das ist nämlich nichts für die Nerven.»
Bevor das Saisonende nun endgültig Tatsache ist, werden die Langenthaler gemeinsam in die Ferien gehen und die Saison Revue passieren lassen. «Und dann freuen wir uns auf die Meisterfeier am kommenden Samstag von 14 bis 18 Uhr auf dem Wuhrplatz», sagt Marc Kämpf weiter. Und erst danach habe man sich die hockeyfreie Zeit wahrlich verdient.

Von Leroy Ryser