• Der neue Gemeinderat von Lützelflüh (von links): Fritz Peyer (EVP, neu), Franz Held (EVP, bisher), Stefanie Gsell-Flückiger (FW, neu), Hans Ulrich Salzmann (BDP, bisher), Beat Zaugg (SVP, bisher), Andreas Meister (SVP, bisher), Kurt Baumann (SVP, bisher). · Bild: E. Marti

24.10.2018
Emmental

Die EVP erobert mit einer Frau zweiten Sitz

Gewinnerin der Gemeindewahlen in Lützelflüh ist die EVP, welche einen zusätzlichen zweiten Sitz erringen konnte. Leidtragende ist die FDP, die ab 2019 nicht mehr in der Gemeindeexekutive vertreten sein wird (der «Unter-Emmentaler» berichtete).

Lützelflüh · Zwei der sieben Sitze waren an den Gemeindewahlen von Lützelflüh neu zu besetzen, nämlich diejenigen von Anna Maurer (FDP) wegen Ablauf der Amtszeit und Peter Bärtschi (FW) der nach bloss vier Jahren auf eine Wiederwahl verzichtete.
Zusammen mit den fünf bisherigen Ratsmitgliedern An-dreas Meister (Gemeindepräsident), Kurt Baumann, Beat Zaugg (alle SVP), Franz Held (EVP) und Hans-Ulrich Salzmann (BDP) bewarben sich insgesamt 17 Bürgerinnen und Bürger um einen Sitz in der Gemeindeexekutive.

Tiefe Stimmbeteiligung
Vor vier Jahren waren es noch deren 22 gewesen. Gemeindepräsident Andreas Meister bedauerte an der Medienorientierung, dass die Stimmbeteiligung mit 28,93 Prozent erstmals unter 30 Prozent gesunken ist: «Ich finde es höchst bedauerlich, dass sich nicht mehr Bürgerinnen und Bürger an den Gemeindewahlen beteiligt haben, geht es doch um die Zukunft unserer schönen Gemeinde» stellte Andreas Meister etwas nachdenklich fest.
Nicht mehr vertreten im neuen Gemeinderat ist die FDP. Es war absehbar, dass es für die Partei schwierig werden könnte, den freigewordenen Sitz von Anna Maurer zu verteidigen. Mit bloss 346 Stimmen gegenüber 755 bei den letzten Wahlen ist der Stimmenverlust relativ hoch. «Natürlich tut es weh, wenn die FDP ab Neujahr nicht mehr im Gemeinderat vertreten ist. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass die hiesige FDP eine kleine Ortspartei ist und gute Leute von allen Parteien umworben werden. Das aktuelle Resultat zeigt, dass wir praktisch keine Zusatzstimmen erringen konnten. Wir haben vor 12 Jahren den Sitz der SP übernommen und jetzt ist, leider zumindest vorläufig, schon wieder Schluss, das tut schon etwas weh» sagte eine enttäuschte Anna Maurer.
Glückliche Nutzniesserin des FDP-Sitzverlustes ist die EVP, die damit zur zweitstärksten Kraft in der Gemeinde aufgestiegen ist. Allerdings gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Freien Wählern, übertrafen sie diese doch bloss um 42 Stimmen. Zusätzlich zum bisherigen Ratsmitglied Franz Held zieht nun Dr. theol. Fritz Peyer in die Gemeindeexekutive ein. «Natürlich ist bei der EVP die Freude gross, der knappe Vorsprung zeigt jedoch, dass man die Wählenden mobilisieren muss um zum Erfolg zu gelangen. Wir wussten, dass wir einen Sitz auf sicher haben und der Zweite entweder uns oder den Freien Wählern zufallen würde» sagte der seit einem Jahr pensionierte ehemalige Rektor, der sich auf seine zukünftigen Aufgaben im Lützel-flüher Gemeinderat freut.
Die beiden übrigen Parteien BDP und Freie Wähler zeigten sich mehr oder weniger zufrieden mit den Wahlergebnissen. Hans Ulrich Salzmann hat zwar für seine BDP einen zweiten Sitz angestrebt, um dann in vier Jahren eine gute Ausgangslage für das Präsidium zu haben. «Das ist halt nun Geschichte» stellte Salzmann fest. Die FW konnten den frei gewordenen Sitz von Peter Bärtschi mit Stefanie Gsell-Flückiger problemlos neu besetzen, womit zugleich verhindert werden konnte, dass der neue Rat zu einer reinen Männerdomäne wurde.
In einem waren sich alle einig: «Parteipolitik auf Gemeindeebene machen wir höchstens vor den Wahlen, nach den Wahlen wird dann im Interesse der Gemeinde gemeinsam konstruktive Sachpolitik betrieben. Das zeigte sich auch an der Liste der SVP, die mit den drei bisherigen Gemeinderäten angetreten war und auf zusätzlich Kandidierende verzichtete und damit auf einen durchaus möglichen Sitzgewinn verzichtet hat.

Andreas Meister in der Pole-Position
Der bisherige Gemeindepräsident Andreas Meister, der mit dem höchsten Resultat aller Kandidierenden gewählt wurde, muss noch als Gemeindepräsident bestätigt werden. Andreas Meister erklärte, dass die Parteien demnächst zusammen kommen, um zu schauen, ob es sowohl für das Präsidium wie für das Vizepräsidium zu einer stillen Wahl kommen kann. Den Reaktionen der an der Medienorientierung anwesenden Parteileitungen nach zu schliessen, wird es wohl so sein, dass Andreas Meister auch die nächsten vier Jahre Gemeindepräsi-dent von Lützelflüh bleiben wird.

Von Ernst Marti