• Im 13. Duell konnte sich Matthias Aeschbacher im Schlussgang des Seeländischen Schwingfests in Dotzigen erstmals gegen den Seeländer Hünen Christian Stucki durchsetzen. · Bild: Keystone

18.06.2018
Sport

«Disu» mit einem Meilenstein

Seeländisches Schwingfest in Dotzigen – Matthias Aeschbacher aus Rüegsauschachen gewinnt das Seeländische Schwingfest in Dotzigen. Im Schlussgang bezwang er den Seeländer «Hünen» Christian Stucki im 13. Duell erstmals. Für Aeschbacher bedeutet dieser Meilenstein der fünfte Kranzfestsieg und der 45. Kranzgewinn seiner Karriere.

Schwingen · Am Sonntag wollte Christian Stucki aus Lyss zum sechsten Mal am «Seeländischen» triumphieren. Die Verbundenheit mit seinem Heimfest ist gross. Doch alles kam anders. Matthias «Disu» Aeschbacher vom Schwingklub Sumiswald machte dem grossen Favoriten nämlich einen Strich durch die Rechnung. «Disu» wurde der Vorzug für den Schlussgang gegenüber Simon Röthlisberger aus Leimiswil gegeben (weniger starkes Notenblatt). Die beiden regionalen Topschwinger wiesen einen Viertelpunkt mehr auf, als der Lokalmatador Florian Gnägi (Aarberg). Diesen Vorzug wusste Aeschbacher anscheinend zu schätzen und bezwang Christian Stucki im Schlussgang nach neun Minuten mit Kurz. Dabei war die Ausgangslage für Stucki komfortabel. Ihm hätte ein Gestellter zum Sieg gereicht. Doch Stucki liess sich an seinem Heimfest vor über 3500 Zuschauerinnen und Zuschauern besiegen.

142 kg-Brocken bezwungen
Was für ein Schlussgang. Es war ein spannender und hochkarätiger Kampf – und bereits das fünfte Saisonduell der beiden. Die Seeländer Fans waren bereit zum Jubeln – sahen Stucki schon als Sieger. Doch der Favorit enttäuschte. Zuerst war der Seeländer der aktivere Schwinger, von Minute zu Minute wuchs bei Aeschbacher aber der Mut. Er griff immer wieder an. Bis er den Brocken schliesslich mit einem Kurz zu Boden brachte. Stucki wiegt immerhin 142 Kilogramm. Aeschbacher musste den Gegner dreimal hochziehen, ehe der gültige Versuch gelang. Für den Emmentaler ist es nach dem «Mittelländischen» und dem «Oberaargauischen» bereits der dritte Saisonsieg. Aeschbacher galt schon vor dem Seeländer Fest als bester «Nichteidgenosse».

«Disu» erhält Ersatz-Muni Dario
Aeschbacher stellte im Anschwingen mit dem «Eidgenossen» Simon Anderegg. Gegen Thomas Inniger aus Adelboden, Josias Wittwer aus Reichenbach im Kandertal, Hanspeter Luginbühl aus Aeschiried und eben Stucki im Schlussgang blieb er siegreich. Im vierten Gang stellte er den Kampf mit dem Seeländer «Eidgenossen» Florian Gnägi. Zu diesem Zeitpunkt war die Schlussgangteilnahme noch keineswegs gesichert. Nur durch glückliche Umstände schaffte es der 26-Jährige schlussendlich in den Schlussgang. Der Emmentaler «Nicht-Eidgenosse» kam nach seinem Schlussgang-Erfolg in den Genuss von Ersatz-Muni Dario. Der ursprüngliche Siegermuni Damian hatte kurz vor dem Fest einen Unfall und musste eingeschläfert werden. Matthias Aeschbacher hat die Führung in der Schwinger-Jahreswertung, der offiziellen Jahrespunkteliste des Eidgenössischen Schwingerverbandes, mit 22 Punkten übernommen. Er holte sich am «Seeländischen» fünf weitere Punkte und konnte Samuel Giger, der wegen einer Schnittverletzung nicht am «Bündner-Glarner-Kantonalen» teilnehmen konnte, überholen.  

Patrick Schenk mit Eichenlaub
Etwas im Schatten des überragenden Matthias Aeschbacher holten drei weitere Regionale das begehrte Eichenlaub. «Eidgenosse» Patrick Schenk aus Wasen belegte Rang 5a. Obwohl Schenk einen schlechten Start erlebte, konnte er vom Mittag an mächtig aufholen und verzeichnete Sieg um Sieg. Im Anschwingen musste er sich bereits vom «Eidgenossen» Florian Gnägi das Sägemehl vom Rücken putzen lassen. Der zweite Gang endete nach Ablauf der Zeit ohne Sieger. Gegen Remo Schenkel, Niklaus Kappeler, Matthieu Burger und Patrick Gobeli fand der 24-Jährige dann aber den Tritt. Die Oberaargauer Simon Röthlisberger aus Leimiswil und Dario de Fusco aus Ursenbach sicherten sich mit je drei Siegen und zwei Unentschieden das begehrte Eichenlaub ebenfalls. Für den am 14. Dezember 1998 geborenen de Fusco war es der erste Kranzgewinn der Karriere. Vom Schwingklub Huttwil stand einzig Michael Zingg in den Zwilchhosen. Mit zwei Siegen blieb der Huttwiler aber erfolglos. Chancenlos war auch der «Eidgenosse» Damian Gehrig aus Wasen. Mit lediglich zwei Siegen und drei Unentschieden resultierte bloss Rang 12f. Auch ohne Kranz blieb Schwingerkönig Matthias Glarner (Rang 9a). Mit Kilian Wenger enttäuschte auch der zweite anwesende Schwingerkönig (Rang 5b).

Auszug aus der Rangliste: 1. Matthias Aeschbacher, Rüegsauschachen, 57,75; 2a. Christian Stucki, Lyss, 57,50; 2b. Florian Gnägi, Aarberg, 57,50; 2c. Thomas Sempach, Heimenschwand, 57,50; 3a. Simon Anderegg, Unterbach, 57,25; 3b. Thomas Fankhauser, Steffisburg, 57,25; 5a. Patrick Schenk, Wasen, 56,75; 7a. Simon Röthlisberger, Leimiswil, 56,25; 8a. Dario de Fusco, Ursenbach, 56,00; 10c. Roman Sommer, Wasen, 55,50; 10d. Gustav Steffen, SK Sumiswald, 55,50; 10f. Philipp Gehrig, SK Sumiswald, 55,50; 11b. Marcel Bremgartner, Thörigen, 55,25; 12f. Damian Gehrig, Wasen, 55,00; 14a. Stefan Gerber, Rüegsbach, 54,50; 14b. Simon Röthlisberger, Hasle-Rüegsau, 54,50; 16a. René Berger, Rüegsauschachen, 54,00; 16d. Christoph Gerber, SK Langenthal, 54,00; 16g. Yannick Nager, Obersteckholz, 54,00; 16l. Simon Röthlisberger, Melchnau, 54,00; 17g. Michael Zingg, Huttwil, 53,75.

Von Yanick Kurth