• Der Schwede Per Hånberg hat beim SC Langenthal das Amt als Cheftrainer übernommen. Er lässt seine Spieler derzeit schwitzen. · Bild: Leroy Ryser

11.08.2017
Sport

Ein bisschen mehr Schweden beim SCL

Der SC Langenthal hat in dieser Woche das Eistraining wieder aufgenommen. Mit dabei ist der neue Trainer Per Hånberg.

Eishockey · Bereits in den ersten Eistrainings des SC Langenthal in der Huttwiler Eishalle fallen einzelne Unterschiede deutlich auf. Die Spieler müssen bei den Übungen mehr mitdenken, das Schlittschuhlaufen wird viel stärker gewichtet und die Scheibe wird weniger rasch weitergespielt. Der neue Trainer des SC Langenthal, Per Hånberg, hat bereits seine Handschrift erkennen lassen. Auf sein «schwedisches Training» angesprochen muss er zuerst lachen und sagt dann: «Ich glaube daran, dass diese Sportart viel Eislaufen beinhaltet. Und deshalb ist es gut, wenn man weiss, dass man darin gut trainiert ist.» Seine neue Mannschaft habe das Talent in diesem Bereich durchaus. Ebenso sei sie spielerisch begabt. «In nur wenigen Trainings konnte ich die Details noch nicht alle erkennen. Aber ich sehe, dass sie nicht nur der Scheibe hinterherspringen wollen. Sie wollen auch Eishockeyspielen», sagt der 50-jährige Schwede und spricht von einer facettenreichen Mannschaft mit unterschiedlichen Talenten.

Schwitzen und leiden
«Spielen» ist in den ersten Trainings aber nur nebenbei ein Thema. In erster Linie geht es darum zu schwitzen und zu leiden – denn jetzt ist Zeit vorhanden, die neben den zahlreichen Meisterschaftsspielen bald fehlen wird. Auf die Frage hin, ob das Training hart war, strecken deshalb nicht wenige Eishockeyspieler die Zunge raus und atmen tief. Auch der SCL-eigene Junior Luca Christen nickt und sagt: «Gerade die langen Laufwege sind jetzt noch sehr hart, weil noch nicht immer alle Automatismen stimmen.»
Für den Huttwiler war das erste Eistraining besonders speziell, erstmals gehört er nämlich komplett zum NLB-Team, nachdem er zuletzt noch als Junior zum erweiterten Kader gehörte. Ausserdem konnte er «zu Hause» in Huttwil starten, was ihm noch mehr zugesagt hatte. «Nervös war ich nicht, aber aufgeregt. Es war zwar nicht mein erstes Training, aber es ist auch ein neuer Trainer hier und da ist vieles anders», sagt Luca Christen.
Anders ist es derweil auch für Philip Ahlström – viel mehr aber wegen sich selbst. Nachdem er sich im letzten Sommer zu schwer gefühlt hat, änderte er sein Sommerprogramm ein bisschen. «Ich habe mehr Laufsport gemacht und habe eine Diät durchgezogen», sagt Ahlström. Er habe mehr grünes Gemüse gegessen, auf Pasta verzichtet und dazu lediglich Fleisch gegessen. So konnte er eine Gewichtszunahme verhindern, ja sogar abnehmen. «Ich fühle mich viel leichter und schneller auf dem Eis», sagt der Schwede zufrieden. Sein persönlicher Start ist deshalb optimal verlaufen, nicht zuletzt auch dank dem neuen Trainer. «Es ist schön, mit jemandem schwedisch sprechen zu können», sagt Ahlström. Mit Hånberg sei es ein bisschen mehr wie zu Hause, «aber er ist und bleibt auch mein Trainer.»

Den Pokal behalten
Die Motivation ist derzeit aber nicht nur bei Philip Ahlström gross. Trotz der Aussicht auf harte Trainings hat sich beispielsweise Patrick Schommer gefreut, «wie ein kleines Kind». Da er mit Martigny in der letzten Saison im Viertelfinal ausschied, dauerte seine Sommerpause über fünf Monate. «Der Ehrgeiz, es besser zu machen als in der letzten Saison, ist immer da. Die Vorfreude auf das erste Eistraining war riesig und deshalb war die Motivation gross», sagt der Bündner mit NLA-Erfahrung. «Besser» geht es für den SCL als Team nicht wirklich. Das Meisterjahr will der neue Trainer aber unbedingt egalisieren. In der Trainingsmitte nimmt er seine Spieler zusammen und macht eines deutlich: «Wir haben den Pokal hier bei uns. Und das soll auch so bleiben.» Kaum hat er die Worte gesagt, blickt er ernst in die Runde und zeigt damit Überzeugung und Wille. Das Projekt Titelverteidigung ist damit lanciert, auch wenn der Weg noch steil und weit ist. Bis zum Startschuss am 13. September in Olten werden unter der Regie des schwedischen Trainers wohl noch viele Stunden Schlittschuhlaufen vergehen.

Von Leroy Ryser