• Die Veträge mit den Erstlinien-Verteidigern Philipp Rytz (Nr. 77) und Claudio Cadonau (Nr. 34) laufen aus. · Bild: Leroy Ryser

27.10.2017
Sport

Eine sehr turbulente Verhandlungszeit

Schlittschuhclub Langenthal – Der SC Langenthal hat in der neuen Saison einen erfolgreichen Start erlebt und Rang zwei erklommen. Deshalb gilt es nun, sich auch um die Zukunft zu kümmern. Aktuell stehen nur gerade zehn Spieler für nächste Saison unter Vertrag.

 

Eishockey · Die Zeit, in der die Verträge für die nächste Saison erst gegen Saisonende verlängert werden, ist vorbei. Romain Loeffels Wechsel von Genf zu Lugano zum Saisonende wurde schon vor zwei Wochen publik gemacht, vorgestern vermeldete zudem der HC Fribourg-Gottéron den Zuzug von Philippe Furrer, womit klar ist, dass in den Büros der jeweiligen Teams bereits jetzt mächtig gearbeitet wird. Viel zu tun wird in diesem Sinne auch der SC Langenthal haben. Eingesetzt wurden bei den Langenthalern derzeit 26 Feldspieler und zwei Torhüter, davon besitzen lediglich zehn Feldspieler einen Vertrag für nächste Saison. Dazu gehören neben den Junioren Robin Nyffeler und Luca Wyss auch die erste Linie mit den Ausländern Brent Kelly und Jeff Campbell sowie Stefan Tschannen. Des Weiteren werden auch die Stürmer Giacomo Dal Pian, Silvan Hess und Robin Leblanc sowie der Verteidiger Philip Ahlström beim SCL bleiben, bei Nico Dünners Vertrag gibt es eine Option zur einjährigen Verlängerung. Der Rest – 15 Spieler und 2 Torhüter – hat keinen Vertrag.

Drei zentrale Figuren
Damit ist klar, dass sich der SCL sputen muss. Leader sind gesucht, Top-Spieler sowieso. Und gerade beim SC Langenthal gibt es Akteure, die auf dem Markt überaus beliebt sind und deshalb langfristig gebunden werden müssen. Dazu gehören zweifellos die beiden Erstlinien-Verteidiger Claudio Cadonau und Philipp Rytz, fast noch interessanter ist die Situation rund um den 22 Jahre jungen und talentierten Langenthaler Dario Kummer. Gelingt es den Oberaargauern, diese drei Spieler langfristig ans Team zu binden, ist die Grundlage für die nächste Saison bereits gelegt. Im Falle von Claudio Cadonau dürfte dessen Verletzung beim SCL vertragstechnisch in die Karten spielen. Bei anderen Teams hat das Interesse womöglich ein bisschen abgenommen.

Ist Yves Müller ein Thema?
Ganz interessant wird es auch sein, wie der SCL auf der Torhüterposition agiert. Mit Marco Mathis haben die Oberaargauer zwar einen meisterlichen Goalie, im Ligavergleich ist der 28-Jährige aber nicht mehr unter den Top-Drei zu finden. Mit Simon Rytz (EHC Olten), Melvin Nyffeler (Rapperswil-Jona Lakers) und Janick Schwendener (HC Thurgau) haben andere Teams ehemalige NLA-Cracks zwischen den Pfosten. Mathis hat sich zwar längst als überdurchschnittlich starker Torhüter ausgezeichnet, zugleich ist er den Beweis aber weiterhin schuldig geblieben, mehrere oder entscheidende Spiele im Alleingang mit seinen Paraden zu entscheiden. Will der SCL auf dieser Position etwas verändern, muss er sich jetzt entscheiden – denn auch Marco Mathis wird nicht ewig auf seinen Arbeitgeber warten wollen. Wenig Zeit bleibt aber auch, um das Team von aussen zu verstärken. Wichtige Spieler, die vertragslos sind, werden jetzt kontaktiert. Unter anderem gilt das auch für Yves Müller, dessen Name auch als Cadonau-Ersatz bereits mehrmals genannt wurde. Der Ex-Langenthaler scheint in Langnau nicht mehr erwünscht, bereits jetzt wäre es daher ideal, Nägel mit Köpfen zu machen und den 28-Jährigen zurück in den Oberaargau zu lotsen. Der SCL hat daher den Charakter für die nächste Saison noch nicht definiert. In den letzten Jahren ist es den Oberaargauern stets gelungen, den harten Kern an Leistungsträgern zu halten. Beispielsweise Jeffrey Füglister und Hans Pienitz gehören mittlerweile seit 2013 zu diesem Kreis und weiterhin liefern beide Akteure herausragende Leistungen ab. Will sich der SCL neu erfinden und diesen Kern neben der bereits gebundenen Ausländerlinie neu bestücken? Oder suchen gar einzelne, noch vertragslose Spieler nach einer Veränderung? Diese Fragen werden im Herbst geklärt, wenn die ersten Verträge abgeschlossen werden. Auf den SCL wartet viel Arbeit.

Von Leroy Ryser