• Der Reitplatz in der Nähe des Bahnhofes ist weiterhin ein möglicher Standort für eine neue Eishalle in Langenthal. · Bild: Leroy Ryser

19.12.2016
Langenthal

Es bleiben die beiden favorisierten Standorte

Das Ergebnis der Standortevaluation für eine neue Eishalle ist nur ein halbes Resultat. Erhofft wurde ein definitives Bekenntnis für einen Standort, es bleiben laut der Mitteilung des Langenthaler Gemeinderates aber zwei Standorte im Rennen. Während ein Nein zum Schoren und zum Porzi-Areal resultiert, bleiben die beiden zuvor bekannten Favoriten gleichauf im Rennen.

Das Ziel war bei der Standortevaluation für eine neue Eishalle, einen Standort zu finden, wo das neue Stadion des SC Langenthal in Zukunft stehen soll. Diskutiert wurde über vier mögliche Standorte. Den Schoren, wo das Stadion heute steht, das Porzi-Areal, der Reitplatz oder das Hardgebiet für Komplettneubauten. Mittlerweile ist klar: Weder der Schoren noch das Porzi-Areal kommen in Frage. Laut einer Mitteilung des Gemeinderates erhielt ein Neubau im Schoren die kleinste Bewertung – unter anderem wegen schwieriger Parkplatzsituation – das Porzi-Areal derweil die zweitkleinste. Sie beide scheiden deshalb aus dem Rennen aus. An der Spitze aber stehen laut der Stadt zwei Möglichkeiten gleichauf. Mit dem Reitplatz und dem Hardgebiet gebe es zwei Standorte, die beide ihre Vorzüge haben. «Der
Gemeinderat wird sich anfangs 2017 konkreter mit dem Geschäft be-
fassen», steht in der Mitteilung geschrieben. Mit anderen Worten: Der definitive Entscheid ist mindestens auf die nächste Legislaturperiode verschoben.

Gute Ausgangslage
Das hat seine Gründe, verrät Stadtpräsident Thomas Rufener und nennt einen davon: «Bei dieser Evaluation wurde über Bereiche wie Umwelt, Verkehr, Nutzung und Stadtentwicklung diskutiert. Beim Reitplatz wäre aber eine Mantelnutzung vorgesehen. Da wir in dieser kurzen Zeit nicht mit möglichen Investoren Kontakt hatten, wissen wir nicht, ob überhaupt Interesse dafür besteht.» Das Resultat sei durchaus zu begrüssen, sagte Rufener. Die Ausgangslage sei gut und: «Wir haben damit auch eine definitive Aussage den Schoren betreffend.» Parallel zu dieser Bekanntgabe hat der Gemeinderat die Unterstützung zum Projekt «Retrofit» bekanntgegeben. Dieses sieht vor, den Schoren während der endenden Benutzungszeit funktionstauglich zu halten. Dafür wurde ein Darlehen von 100 000 Franken gesprochen, womit ein Projekt zur Sanierung ausgearbeitet werden soll.

Grösserer Fortschritt erhofft
Unter dem Strich ist der SC Langenthal damit nicht weiter als vor einem halben Jahr, als die Verantwortlichen die Stadt dringlich dazu aufforderten, sich zu einem Standort zu bekennen. Verständlicherweise kann Geschäftsführer Gian Kämpf deshalb seine Enttäuschung nicht komplett verbergen. Er sagt, dass der SCL das Resultat zur Kenntnis nimmt und auf den weiteren Fortschritt «gespannt» sei. «Wir, unsere Sponsoren und der Verwaltungsrat, haben damit gerechnet, einen Schritt weiter zu sein. Frustriert sind wir deshalb aber keineswegs.» Für die Langenthaler ist nun wichtig, dass der Schoren weiterhin betriebstauglich ist. Auch das alleine wird die Stadt als Besitzerin einiges kosten. Mit einem Annexbau (über den schon lange diskutiert wird), einem neuen Dach (dessen Sanierung fast schon überfällig ist) und weiteren nötigen Verbesserung dürften für die Investition in das alte Stadion mehrere Millionen Franken nötig sein.
Alles nur Gejammer beim SC Langenthal? Ein Blick in die Nationalliga B zeigt ein Nein. Während der EHC Visp und der HC Ajoie, die ähnliche Sorgen plagen, bereits ein Projekt vom Volk abgesegnet erhalten haben, planen andere – unter anderem das Farmteam der ZSC Lions, die GCK Lions – weitgehende Sanierungen  ihrer Stadien oder führen sie seit längerem schrittweise durch (HC La Chaux-de-Fonds). Andere Spielorte – darunter Olten oder Rapperswil – sind längst auf dem neusten Stand. Unter den Topteams bleiben aktuell nur Martigny und Langenthal, die ohne zukunftsträchtige Projekte dastehen.

Was passiert in der neuen Legislatur?
Politische Mühlen drehen langsam – in diesem Fall resultiert eine Belastung für das Langenthaler Budget. Die Dauer bis zum Bezug des neuen Stadions bestimmt, wie viel Geld parallel dazu in das aktuelle Schorenstadion fliessen muss. Deshalb stellt sich für den SC Langenthal und die Kunsteisbahn AG, welche den Schoren betreibt, vor allem eine Frage: Was passiert zu Beginn der neuen Legislaturperiode? Wird Reto Müller als Neu-Stadtpräsident den Neubau antreiben? Oder kommt es – mangels rascher Entscheidung – plötzlich doch noch zur wohl einfachsten «Lösung light», in welcher der Schoren ähnlich wie in Olten komplettsaniert und umgebaut wird? Der SC Langenthal und seine Fans dürfen in den nächsten Monaten tatsächlich «gespannt» sein.

Von Leroy Ryser