• Peter und Therese Nyffeler sind Freibergerliebhaber durch und durch. · Bild: Karin Rohrer

11.12.2017
Emmental

Ferienwohnung mit Familienanschluss

Peter und Therese Nyffeler führen mit ihren drei Kindern in Waltrigen, Häusernmoos, einen Familienbetrieb und empfangen gerne Gäste in der Bauernhof-Ferienwohnung. 130 Mastschweine, 15 Mutterkühe und ein Muni wollen versorgt werden. Daneben natürlich Kleintiere wie Hühner, Ziegen, Kaninchen, Hunde und Katzen. Einen wichtigen Betriebszweig bilden die Freibergerpferde, welche für Gesellschaftsfahrten, Ausritte, Therapiereiten und Ackerbau eingesetzt werden.

 

Häusernmoss · So wird alle zwei bis drei Tage der Milchkarren hervorgeholt und bei einem Landwirt Milch geholt. «Früher haben wir damit unsere eigene Milch in die Käserei gebracht, und heute holen wir halt die von uns benötigte Milch», schmunzelt Peter Nyffeler. Diese Einspänner-Fahrt ist immer ein Höhepunkt für die Gäste in der Ferienwohnung, die Pferde werden bewegt, trainiert und verkehrssicher gemacht, also eine absolute Win-win-Situation für alle. Die Ferienwohnung war für den ganzen Sommer ausgebucht. Gäste aus dem Kanton Zürich sind am häufigsten, aber es kamen auch schon Engländer, Spanier, Ägypter oder Asiaten nach Waltrigen. «Manche sind morgens um sechs im Stall, wollen helfen oder bei einer Kälbergeburt dabei sein und dann gibt es welche, die lieber einen Ausflug aufs Jungfraujoch planen. Wir laden sie ein, lassen sie teilhaben, überlassen ihnen aber die Entscheidung. Früher wollten einige das Melken lernen, andere freuen sich, wenn sie mal Traktor fahren dürfen und einige möchten gerne die Schweine füttern» erzählt die 49-jährige Therese Nyffeler.

Freibergerpferde als Bindeglied
Über eine grosse Anziehungskraft verfügen natürlich die Freiberger, denn viele Gäste kommen extra zum Reiten ins Emmental. Auf den trittsicheren und gelassenen Pferden der Familie Nyffeler dürfen sie ausreiten und die Gegend kennenlernen. Heuen oder die Pferde füttern ist dann für Gross und Klein ein Highlight. Familienanschluss ist ein Thema, denn nach gemeinsam getaner Arbeit schmeckt ein frisches Apfelküchlein, eine währschafte Suppe oder ein gemütliches Käsefondue im Wald noch viel besser. Wenn der Termin passt und die Gäste es wünschen, dürfen sie die Familie Nyffeler auch an die Freibergeranlässe in der Umgebung begleiten. Peter Nyffeler ist ein langjähriger Züchter und hat fast jedes Jahr ein Fohlen für die Schau und ein bis zwei Feldtestpferde. Diese werden von den Töchtern ausgebildet, welche beide das Rösselergen ihrer Eltern geerbt haben und regelmässig reiten. Nadja absolviert eine Ausbildung zum Therapiereiten und Rebekka ist in der Ausbildung zur Freizeitreitlehrerin. Alle Freiberger, vom Fohlen bis zum 23-jährigen «Grosi», werden gemeinsam im Offenstall gehalten und können auch zusammen auf die weitläufigen Weiden. Die Freiberger bei Nyffelers stehen nicht herum, sie werden vielfältig eingesetzt und überzeugen mit ihrem tadellosen Charakter. Die Pferde verbinden und so durften Nyffelers viele schöne Momente erleben und es entstanden richtige Freundschaften. Es gibt Gäste, die an die 20 Mal hier waren oder am liebsten den ersten August bei Nyffelers verbringen und dann beim Bräteln mit der Nachbarschaft auf dem Hügel mittendrin sitzen und die Gastfreundschaft geniessen. Zum 17-ha-Betrieb gehören Ackerkultur mit Mais, Grasland und eigenem Wald und als Spezialität die berühmten Ricola-Kräuter. Da bleibt nicht viel freie Zeit, meint der 59-Jährige. «Wir gehen nicht in die Ferien, dafür kommen sie zu uns in die Ferien», lacht Peter Nyffeler. Er ergänzt aber sogleich, dass sie gerade durch den Kontakt mit ihren Gästen zum ersten Mal geflogen seien oder am Meer waren.

Fahren als Passion
An den Wochenenden zwischen Frühling und Herbst ist Wägelifahren angesagt. Auf den Wagen der Familie Nyffeler nehmen im Jahr durchschnittlich an die 400 Personen Platz und es gibt Tage, an denen zwei bis drei Partien eine Fahrt buchen. Für die Gesellschaftsfahrten stehen verschiedene Wagen, Schlitten, Break und ein Fondue-Wagen bereit, und es können bis zu 24 Personen mitfahren. Zusammen mit den anderen Fahrern aus der Umgebung, einem gut funktionierenden Netz, können jedoch noch viel mehr Personen rumkutschiert werden. «1991 war ein Rekordjahr dank der Eröffnung der Schaukäserei in Affoltern, da haben wir gemeinsam 20 000 Leute geführt mit 17 Wagen», erinnert sich Peter Nyffeler, welcher seit 40 Jahren mit Pferden fährt und sich noch gut an die Zeiten erinnert, wo die Familie jeweils zwei Kühe angespannt hatte. Er ist mit Pferden aufgewachsen wie seine Frau Therese auch. «Wir sind mit Leib und Seele Freiberger-Besitzer. Diese Pferde sind treue Seelen, du kannst ihnen alles erzählen und sie hören dir zu», sinniert Peter Nyffeler.

Von Karin Rohrer