• Noch einmal kamen viele Eishockeyinteressierte ins Museum und blickten auf 70 Jahre SC Langenthal zurück und lauschten den Ausführungen von Museums-Leiterin Jana Fehrensen. · Bild: Walter Ryser

11.01.2017
Langenthal

Finissage und Startschuss zugleich

Das Ortsmuseum Langenthal, der SC Langenthal und der Verein Arena Oberaargau luden zur Finissage der Ausstellung «70 Jahre SC Langenthal» und die sportinteressierten Oberaargauer erschienen in Scharen. Sie wurden nicht enttäuscht, erfolgte doch im Anschluss an den Schlusspunkt der Ausstellung durch den neuen Langenthaler Stadtpräsidenten Reto Müller der symbolische Startschuss für eine Eissportarena in Langenthal.

Wer nun bereits ein Sitzplatz-Abo für die neue Eissportarena in Langenthal bestellen möchte, ist in der Tat noch etwas früh dran. Doch der neue Langenthaler Stadtpräsident Reto Müller (SP) machte den rund 150 Personen, die der Einladung zur Finissage der Ausstellung «70 Jahre SC Langenthal» gefolgt waren, Hoffnung, dass der Traum von einer neuen Eissportarena in Langenthal in den nächsten Jahren konkrete Formen annehmen könnte. Im Hotel Bären in Langenthal gab Müller gegenüber den Anwesenden, die vom Ortsmuseum Langenthal, dem SC Langenthal sowie dem Verein Arena Oberaargau zu diesem Anlass eingeladen wurden, ein Bekenntnis zum Eissport in Langenthal ab.

«Es gibt Momente in einem Leben, die man nicht mehr vergisst», begann Müller seinen ersten offiziellen Auftritt als neuer Langenthaler Stadtpräsident. Solche Momente hätten sich in seiner Jugendzeit in Schoren ereignet. «Ich habe viele tolle Erinnerungen an unvergessliche Eishockeyspiele des SC Langenthal», betonte Müller. Der Klub sei zweifellos ein starkes Aushängeschild für Langenthal, das in der ganzen Schweiz wahrgenommen werde. Dieses Aushängeschild benötige eine neue Heimat, ist sich Müller und mit ihm auch der Gemeinderat bewusst.

Bekenntnis zum Aushängeschild

Dennoch machte Reto Müller gewisse Vorbehalte. Ein solches Grossprojekt erfordere gewisse Rahmenbedingungen, die erfüllt sein müssten. Dazu brauche es Kernaktionäre, die dem Klub weiterhin die Treue hielten, der SCL müsse auch in Zukunft auf Nationalliga-Niveau spielen und es brauche auch künftig viele treue Sponsoren, die das Aushängeschild unterstützen würden. «Es braucht von uns allen ein starkes Bekenntnis, dass wir dieses Aushängeschild auch weiterhin wollen.» Aber es brauche auch eine Politik, die das Potenzial einer neuen Eissportarena erkenne und diese nicht bloss als Risiko einstufe.

Müller erwähnte, dass nach einer durchgeführten Studie noch zwei Standorte in Langenthal für den Bau einer neuen Eissportarena in Frage kämen (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Im Quartier Hard und beim Reitplatz, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, sei ein solcher Stadionbau denkbar. Beide Standorte würden über Vor- und Nachteile verfügen, hielt Reto Müller weiter fest. Müller ist jedoch überzeugt, dass der Bau einer neuen Eissportarena für Langenthal eine

grosse Chance bedeuten könnte. Deshalb wolle er, zusammen mit dem Gemeinderat, die Planung dieses Projektes vorantreiben und auch die Bevölkerung befragen. Müller schloss seine Ausführungen mit den Worten: «Damit wir dieses Projekt realisieren können, müssen wir uns aus der Komfortzone heraus bewegen. Miteinander schaffen wir es, wecken wir Emotionen – Langenthal, nutze diese Chance.»

Befriedigt von den klaren Worten des Stadtpräsidenten zeigte sich Markus Meyer (Roggwil), Präsident des Vereins Arena Oberaargau. «Es kommt nun Fahrt ins Projekt. Die Stellungnahme von Reto Müller war klärend und gut.» Auch die vom Stadtpräsidenten erwähnte Diplomarbeit «Pantha Rei» der Berner Fachhochschule für Architektur gefällt Meyer gut. Gemäss diesem Projekt würde auf dem Reitplatz die Eissportarena unterirdisch realisiert, mit einer darüber liegenden Flanier- und Begegnungszone. «Warum nicht etwas Zukunftsweisendes wie das? Das würde Langenthal durchaus gut anstehen», so Meyers Zwischenbilanz.

Über 1000 Ausstellungs-Besucher

Zuvor warfen die Finissage-Gäste im Museum noch einmal einen Blick auf die Ausstellung «70 Jahre SC Langenthal». Erschienen waren auch zahlreiche Spieler jener SCL-Equipe, die im Jahr 2002 Schweizer Amateurmeister wurde und den Wiederaufstieg in die National League B bewerkstelligte. «Mit Stolz dürfen wir auf eine tolle Ausstellung zurückblicken, die uns nicht bloss viele tolle Eindrücke vermittelte, sondern auch schöne Gespräche und Begegnungen ermöglichte», hielt Angela Kölliker, Leiterin Marketing und Kommunikation beim SC Langenthal, fest.Erfreut zeigte sich auch Jana Fehrensen, Präsidentin des Stiftungsrates Museum Langenthal. «Einige waren im Vorfeld dieser Ausstellung sehr skeptisch und taten sich schwer mit der Vorstellung, einem Sportclub eine Plattform im Museum zu bieten, weil sie das Gefühl hatten, das habe nichts mit Kultur zu tun», sagte sie. Sie selber habe feststellen dürfen, dass der SCL mit seiner Sportkultur ein Vorbild in dieser Stadt sei. Fehrensen wies auf die grosse Resonanz der Ausstellung hin, die von weit über 1000 Personen besucht worden sei. «Der SC Langenthal ist ein wertvoller Teil der Langenthaler Identität», hielt sie abschliessend fest.

In der Tat sei es in den letzten Jahren gelungen, Identität zu schaffen und zu festigen, bestätigte Stephan Anliker, Verwaltungsratspräsident der SC Langenthal AG: «Durch Qualität auf und neben dem Eis haben wir uns Akzeptanz erarbeitet.» Mit Genugtuung stellte der VR-Präsi zudem fest, dass Bewegung in das Projekt einer neuen Eissportarena kommt. «Die aktuelle Infrastruktur in Schoren bereitet uns Sorgen und stellt uns vor Probleme. Es freut mich, dass die Politik dies zur Kenntnis genommen hat und bereit ist, gemeinsam mit uns und der Kunsteisbahn AG nach Lösungen zu suchen», betonte Stephan Anliker.

Von Walter Ryser