• Die Oberaargauer Sportpreis-Champions (von links): Yannick Rathgeb (Langenthal, Aufsteiger des Jahres), Elite-Siegerin Martina Strähl (LV Langenthal, Laufsport), Elite-Sieger Mathias Flückiger (Leimiswil, Mountainbiken) und Juniorinnen-Gewinnerin Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron, Leichtathletik). · Bilder: Leroy Ryser

09.12.2016
Sport

Flückiger und Strähl zum Zweiten

Oberaargauer Sportpreise 2016 – Mountainbiker Mathias Flückiger und Läuferin Martina Strähl heissen die beiden Hauptgewinner des Oberaargauer Sportpreises des Donnerstag-Clubs. Strähl und Flückiger gewannen die beiden Elite-Kategorien bereits im letzten Jahr gemeinsam – ebenso wie Leichtathletin Géraldine Ruckstuhl die Juniorinnen-Kategorie abermals gewinnen konnte. Eishockeyspieler Yannick Rathgeb durfte sich derweil als Aufsteiger des Jahres feiern lassen.

Innerhalb von vier Stunden wurden am Donnerstagabend unter der Führung von Moderator Bernhard Schär etwa 25 000 Franken verteilt. Der Anlass dafür war der jährliche Oberaargauer Sportpreis des Donnerstag-Clubs Oberaargau, der Sportgrössen des Oberaargaus für ihre Leistungen durchs Jahr hindurch auszeichnet und belohnt. Insgesamt wurden an diesem Abend 27 Preise vergeben, Höhepunkte waren jene Vergaben in den Elite-Kategorien der Männer und Frauen. «Die Sportler sind die Visitenkarte der Region», sagte auch Bundespräsident Johann Schneider-Ammann in einer Grussbotschaft, die er auf einem Video den Gästen im Saal übermittelte.

Yannick Rathgeb schätzt seine Heimat
Bereits früh am Abend gelang es Moderator Bernhard Schär, die Zuschauer mit einem Highlight zu verwöhnen. Auf die Bühne wurde Yannick Rathgeb gebeten, der in diesem Jahr mit ersten Einsätzen im A-Nationalteam aufwarten konnte, nachdem er die U20 noch im Vorjahr als Captain an die Weltmeisterschaft führte. «Dieses Jahr läuft für mich sehr gut», sagte der in Langenthal aufgewachsene Eishockeyspieler, der mit dem Preis «Aufsteiger des Jahres» ausgezeichnet wurde. Gerade der Einsatz im Nationalteam sei der Preis für seine harte Arbeit gewesen. Und: «Das gibt mir zusätzliche Motivation für die Zukunft.» Das zähle schliesslich auch für diesen Preis, sagte Rathgeb später im «UE»-Interview. «Es ist immer wieder schön, in meine Heimat zu kommen. Und hier noch für meine Arbeit ausgezeichnet zu werden, ist gleich doppelt schön.» Rathgeb wird in der kommenden Woche mit der Schweizer Nationalmannschaft ein Vorbereitungsturnier in Biel bestreiten. Die Chancen stehen gut, dass der 21-Jährige auch künftig öfters das Nationaldress tragen wird.

Strähl: Maximum noch nicht erreicht
Nach dem Newcomer des Jahres 2016 folgte bereits die erste Ehrung in der Elite-Kategorie. Mit Carole Howald, Martina Strähl und Sarina Jenzer standen auf einmal gleich mehrere Welt- und Europameistertitelgewinnerinnen auf der Bühne. Das Podest der Frauen veränderte sich derweil gegenüber dem letzten Jahr nicht. Auf dem dritten Rang stand Curlerin Carole Howald. Diese zeigte sich erfreut über ihr erfolgreiches Jahr mit dem Gewinn einer WM-Bronzemedaille und meinte: «Die Erfolge hören fast nicht auf. Das ist schön und kann gerne so weitergehen. Ich bin mir aber bewusst, dass das kaum so sein wird und ich irgendwann auch mit Rückschlägen umgehen muss.» Zweite wurde Sarina Jenzer, die bei den Militärweltmeisterschaften als erste Schweizer Orientierungsläuferin Weltmeisterin wurde. «Das war für mich eine sehr spannende Woche», meinte die Athletin der OLG Huttwil.
Gewonnen hatte schliesslich die Leichtathletin Martina Strähl, die in diesem Jahr in Frankfurt eine sensationelle Marathon-Zeit lief. «Das war mein Saisonhöhepunkt», verriet Strähl später im Interview mit dem «Unter-Emmentaler». Zugleich sei aber durchaus noch Potenzial nach oben vorhanden, war sie ebenso überzeugt. Denn, «Ich habe gespürt, dass irgendwie noch mehr möglich ist. Zudem gibt es immer Möglichkeiten, einen Lauf zu optimieren.» So wäre Strähl auch im nächsten Jahr eine Kandidatin für den Sieg beim Oberaargauer Sportpreis. «Nur zu gerne», meinte die 29-Jährige scherzhaft, welche diesen Preis als besonders schöne Anerkennung aus der Region beurteilt.

Ruckstuhl: Trotz ungünstigem Start
Ebenfalls mittlerweile konstant erfolgreich beim Oberaargauer Sportpreis ist Géraldine Ruckstuhl aus dem benachbarten Luzerner Hinterland. Die U18-Weltmeisterin im Siebenkampf musste jedoch auf einen schwierigen Jahresanfang zurückblicken. Nach einem Sturz in einem Hürdenwettkampf musste sie sich 20 Zentimeter Dünndarm entfernen lassen und erlitt deshalb einen Rückschlag. «Das war das erste Mal für mich. Damit könnte ich nun besser umgehen», zog Ruckstuhl ein positives Fazit aus dieser schwierigen Zeit. Das war denn auch möglich, weil die Altbüronerin nach der Verletzung erstarkt zurückkehrte. Sie gewann unter anderem den Schweizermeistertitel im Fünfkampf in der Halle bei der Elite oder im Outdoor-Speer-
wurf bei der Elite.

Siegerteam sorgt für Tanzunterhaltung
Wie gewohnt bot der Anlass auch beste Unterhaltung zwischen den Ehrungen. Während in anderen Jahren Künstler eingeladen wurden, war mit der Langenthaler Steep Dance Crew bereits ein idealer Showact vor Ort. Die Steep Dance Crew hatte an diesem Abend den Preis als bestes Team 2016 entgegennehmen können und performte zum Dank gleich mehrere Nummern auf der Bühne. Mit wilden, rhythmischen Bewegungen im Hip-Hop-Stil bewiesen sie dem Publikum, wieso sie in den letzten Jahren als Serienschweizermeister sowie Fünftplatzierte beim Contest «Die grössten Schweizer Talente» wurden.

Flückiger: Trotz Malheur zu Diplom
Das alljährlich grösste Highlight der Sportler-Gala ist die Ehrung bei der Elite der Herren. In dieser Kategorie – so betonte Bernhard Schär – hatte nicht einmal ein Europameister-Titel zum Sieg gereicht. Adrian Lehmann, der an der Team-EM im Halbmarathon Gold gewann, wurde nämlich nur Vierter. Wie schon im letzten Jahr stand Mathias Flückiger ganz zuoberst, der als Saisonhighlight an der Olympiade in Rio de Janeiro ein Olympisches Diplom gewann. Dieses Ziel erreichte der Leimiswiler unter speziellen Bedingungen. Weil Flückiger am Vortag seine Schuhe fürs Training vergass, musste er im Hotel 18 Stockwerke ins Zimmer zurück rennen. Keine idealen Bedingungen für den Wettkampftag. «Ich bin aber stolz, was ich dennoch herausholen konnte», so der Mountainbiker weiter, der in Rio Sechster wurde. In der kommenden Saison steht ein  Umbruch bevor. Das Stöckli-Team löste sich auf, ein neues Team wurde gegründet und über den Sponsoren-Vertrag wird noch verhandelt. Und trotzdem: Auch in Zukunft will Mathias Flückiger nach dem Höchsten streben. «Ich habe gesehen, was möglich wäre. Deshalb will ich in vier Jahren in Tokio dabei sein und auch um die Medaillen mitfahren», so Flückiger im «UE»-Interview. Das sei keineswegs unrealistisch, sondern durchaus möglich. Er habe in diesem Jahr Erfahrungen sammeln können und will sich deshalb nun weiter vorbereiten. Zuerst auf die Heim-WM in zwei Jahren, dann auf die Olympischen Spiele 2020.
Flückiger, der den Oberaargauer Sportpreis in der Elite-Kategorie schon im letzten Jahr gewann, zeigte sich derweil erfreut über seine erneute Auszeichnung. Besonders wegen dem sehr hohen Niveau unter den weiteren Nominierten. «Es ist ein guter Abschluss zum Jahresende. Und meine Auszeichnung unterstreicht, dass ich eine gute Saison hatte.» Diese habe auch aus guten Resultaten in den Weltcup-Rennen bestanden. Rio sei aber das Saisonhighlight gewesen.

Die Geehrten: Verein des Jahres: Fussball-Club Niederbipp. – Beste Teams: 1. Steep Dance Crew/ Dance-Center Langenthal; 2. U17 Elite-Juniorinnen, HV Herzogenbuchsee; 3. Berg- und Stras­senlauf-Team Frauen LZ Oberaargau; 4. Mittelstrecken-Team Männer, LZ Oberaargau; 5. Olympische Staffel Frauen LZ Oberaargau. – Einzelsportlerinnen, Juniorinnen unter 20-jährig: 1. Géraldine Ruckstuhl, STV Altbüron, Leichtathletik; 2. Melanie Richard, Heimenhausen/LV Langenthal, Leichtathletik; 3. Lena Meyer, Wiedlisbach/ST Bern, Leichtathletik; 4. Jenny Brierley, STV Langenthal/RZ Biel, Rhythmische Gymnastik; 5. Janine von Arx, TV Herzogenbuchsee, Leichtathletik. – Einzelsportler, Junioren unter 20-jährig: 1. Felix Studer, TRTF Kestenholz/LV Langenthal, Triathlon/Laufsport; 2. Lars Meyer, Wiedlisbach/ST Bern, Leichtathletik; 3. Ramon Hürlimann, Kirchberg/LV Langenthal, Leichtathletik; 4. Joel Wyler, Niederönz/TV Herzogenbuchsee, Leichtathletik. – Einzelsportlerinnen Frauen, 20-jährig und älter: 1. Martina Strähl, Oekingen/LV Langenthal, Laufsport; 2. Sarina Jenzer, Liebefeld/OLG Huttwil, Orientierungslauf;  3. Carole Howald, CC Langenthal, Curling; 4. Kerstin Marxen, St.Urban/LV Langenthal, Leichtathletik; 5. Sibylle Gränicher, Graben/SK Langenthal, Schwimmen. – Einzelsportler Männer, 20-jährig und älter: 1. Mathias Flückiger, Leimiswil/Stöckli Pro Team, Mountainbike; 2. Benjamin Gischard, TV Herzogenbuchsee, Kunstturnen;  3. Florian Howald, Oberönz/OLG Herzogenbuchsee, Orientierungslauf; 4. Adrian Lehmann, LV Langenthal, Laufsport;  5. Joel Burgunder, Heimenhausen/LC Zürich,  Leichtathletik. – Aufsteiger des Jahres: Yannick Rathgeb, Langenthal/HC Fribourg Gottéron, Eishockey. – Sport-Persönlichkeiten: Ulrich Lehmann,  STV Langenthal/LV Langenthal, Trainer Leichtathletik.

Von Leroy Ryser