• Sind erfreut über das gute Ergebnis 2016. Die Geschäftsleitung der IB Langenthal AG (von links): Ralph Markowski, Stefan Schaad-Meer, Direktor Rudolf Heiniger und Marcel Zinniker. · Bild: zvg

15.05.2017
Langenthal

IBL vor grossen Herausforderungen

Mit Blick auf die bevorstehende Energiewende spricht Rudolf Heiniger, Direktor der Industriellen Betriebe Langenthal (IBL), von einer grossen Verantwortung, die der Energiebranche von der Politik übertragen werde. Dem führenden Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen in der Region Oberaargau gelang es gemäss Geschäftsbericht 2016 auch im letzten Jahr, die Sparten Strom, Wasser, Erdgas, Kommunikation und Dienstleistung weiter zu stärken.

Die Zahlen sind erfreulich: Die IB Langenthal AG hat im Geschäftsjahr 2016 einen Jahresgewinn von 3,3 Millionen Franken (Vorjahr 3,6 Millionen Franken) erwirtschaftet. Unter Berücksichtigung besonderer Aufwendungen, wie beispielsweise der Primatwechsel bei der Pensionskasse der Stadt Langenthal, sei dies ein starkes Ergebnis, teilt das Unternehmen mit. Dazu beigetragen hätten vor allem Kunden, welche der IB Langenthal AG die Treue hielten. «Auch 2016 konnten wieder Kunden entweder zurück- oder neu gewonnen werden», zeigt sich Direktor Rudolf Heiniger erfreut.
Aufgrund der weiter optimierten Beschaffung sowie des günstigen Markt-umfeldes konnten auch letztes Jahr die Energiepreise für Strom und Erdgas weiter gesenkt werden. Daraus und auch aufgrund von teilweise geringeren Absatzmengen habe insgesamt ein leicht tieferer Betriebsertrag (Umsatz) von 43,8 Millionen Franken (Vorjahr 46,1 Millionen Franken) resultiert.
Im Berichtsjahr sind Nettoinvestitionen in der Höhe von 2,8 Millionen Franken in Sach- und Finanzanlagen getätigt worden. Zum Jahreswechsel ging zudem die neue Webseite online. Damit habe man eine moderne Plattform geschaffen, die das serviceorientierte Denken des Unternehmens zeige, schreibt die IB Langenthal AG weiter. Umzüge könnten nun einfach gemeldet werden, ebenso der Zählerstand.
Grundlegende Gedanken macht man sich beim Unternehmen über die Zukunft und damit über eine mögliche Energiewende. «Die ganze Branche muss sich aufgrund der Marktöffnung und Energiewende neu ausrichten», hat auch Rudolf Heiniger erkannt. Im Zuge der verstärkten Kundenorientierung würden sich auch zusätzliche Dienstleistungen als mögliche neue Geschäftsmodelle anbieten. Für die IBL sei diese Thematik nicht neu, bemerkt Heiniger. «Wir erbringen bereits heute Dienstleistungen für unsere Kunden in Höhe von mehreren Millionen Franken jährlich. Allerdings wird sich das Angebot noch ausweiten und den neuen Bedürfnissen anpassen müssen.» Die angekündigte Energiewende stelle alle Versorger vor grosse Herausforderungen, hebt Rudolf Heiniger weiter hervor. «Egal wie die Volksabstimmung ausgehen wird: Meiner Meinung nach ist die Energiewende nicht mehr aufzuhalten. Mit der Energiewende überträgt die Politik der Branche aber eine grosse Verantwortung», ist sich Rudolf Heiniger bewusst, dass sein Unternehmen auch künftig stark gefordert sein wird, will es im Markt bestehen.

«Subventionitis» als Ärgernis
Mit einem andern Problem schlägt sich dagegen IBL-Verwaltungsratspräsident Bernhard Krummenacher (Langenthal) herum, dem die grassierende «Subventionitis» in der Energiebranche ein Dorn im Auge ist. Der in Deutschland jährlich mit Milliarden subventionierte und in die Schweiz exportierte Solarstrom gefährde deshalb die wohl sauberste erneuerbare Energie, die Wasserkraft, bemängelt Krummenacher im Geschäftsbericht der IBL. «Unsere Fluss- und Pumpspeicherkraftwerke kommen deshalb unter Druck. Sie können nicht mehr rentabel betrieben werden. Als Folge davon soll jetzt auch die Wasserkraft noch subventioniert werden. Das ist die einfachste Art, auf das Problem zu reagieren, meines Erachtens aber nicht unbedingt der innovativste Ansatz», kritisiert der VR-Präsident.
Dabei liege die Stärke im nationalen Energiebereich bei der Wasserkraft, hält Bernhard Krummenacher weiter fest. Zur Lösung des Problems schlägt er deshalb vor, dass die Schweiz den subventionierten Importstrom bis maximal zur Höhe dieser Subventionen mit einem Importzuschlag belegen soll. «Damit würden der Schweiz mehr Mittel zur Förderung der eigenen neuen erneuerbaren Energie zur Verfügung stehen, und die Subventionspolitik könnte so abgestimmt werden, dass unsere saubere und erneuerbare Wasserkraft ohne Subventionen auskommt und wieder rentabel wird.»

Von Walter Ryser