• An zwei Strassen wird in der WBM Madiswil auf Hochtouren Wahlmaterial abgepackt – über 58 000 Couverts werden es schlussendlich sein.· Bild: Liselotte Jost-Zürcher

  • An zwei Strassen wird in der WBM Madiswil auf Hochtouren Wahlmaterial abgepackt – über 58 000 Couverts werden es schlussendlich sein.· Bild: Liselotte Jost-Zürcher

14.02.2018
Region

In der WBM ist jetzt schon «Wahlzeit»

Knapp 16 Tonnen Wahlmaterial werden in den diesen Tagen in der WBM Madiswil abgepackt und versandt; über 58 000 Couverts gehen dazu durch die Hände des grossen, bunt zusammengewürfelten Teams. Denn das Abpacken des Wahlmaterials bedeutet in der WBM eine Ausnahmesituation, die auch die Mithilfe von externen Mitwirkenden erfordert. Dabei entstehen wertvolle Begegnungen, die für alle eine Bereicherung darstellen.

Madiswil · «Ich bin die Flickwerkstatt», lächelt Beat Jost, AVOR (Arbeitsvorbereitung) der WBM Madiswil im Bereich Montage und Verpacken. Kisten mit Prospekten, Dokumenten und fertigen Couverts türmen sich auf. 

Auf’s Gramm genau

An zwei langen Tischreihen, die zwei Abpack-Strassen bilden, sind 45 Paar Hände fleissig dabei, das Wahlmaterial zusammenzustellen und in die Couverts abzupacken. Damit keine Unterlagen fehlen oder doppelt versandt werden, stehen nach einzelnen Arbeitsschritten präzise Briefwaagen zur Verfügung, die von den Gruppenleitern bedient werden. Ein fertig abgepacktes Couvert muss genau 273 Gramm wiegen. Tut es das nicht, oder stimmt vorher schon ein Zwischen-Wägen nicht – dann ja, landet es eben in der «Flickwerkstatt», wo Beat Jost den Fehler herausfindet und behebt. Das leichteste Dokument wiegt gerademal drei Gramm. 

Schlussendlich werden es knapp 16 Tonnen Wahlmaterial sein, die am 1. März der Post überbracht werden. Knapp 57 000 Stimm- und Wahlberechtigte in 46 Oberaargauer Gemeinden werden damit erreicht. 

Der Inhalt stellt sich aus 15 Wahllisten und fünf Wahlzetteln für den Regierungsrat, drei amtlichen Dokumenten, der Stimmausweiskarte, dem Couvert für die Wahlen auf dem Postweg und aus dem Werbematerial der Parteien zusammen.


«Amtlich genehmigt»

Es ist ein wichtiger Morgen sowohl für die WBM Madiswil als für den Regierungsstatthalter des Verwaltungskreises Oberaargau, Marc Häusler, wenn er in der WBM höchstpersönlich den Startschuss für das Abpacken des Wahlmaterials gibt. Er überprüft, ob alles seine Richtigkeit hat; dann kann es auf Hochtouren losgehen. Die Zeit zwischen der Fertigstellung der letzten Wahllisten und dem Versanddatum ist nur kurz, aber frühzeitig bekannt; damit kann sich die WBM auf die Grossaktion vorbereiten.

Im Vorfeld fragte der Geschäftsführer Stephan Weber im Oberstufenzentrum Kleindietwil, in der BFS Langenthal und in der Oberstufe Aarwangen für  Mithilfe an. Überall stiess er auf offene Ohren. «Das hat mich sehr gefreut», sagt er gegenüber dem «Unter-Emmentaler». Auch Schülerinnen und Schüler einer Migrantenklasse helfen mit,  Lernende und Mitarbeitende von  Gemeindeverwaltungen und weitere. Täglich ergänzen 15 bis 23 «Externe» die Mitarbeitenden der WBM; insgesamt 44 bis 45 Leute müssen es an jedem Arbeitstag sein, damit alles rechtzeitig versandbereit ist. 

Rund 1500 Couverts müssen schon vor dem 1. März versandt werden; diejenigen nämlich für die stimmberechtigten Auslandschweizerinnen und –schweizer.

Es sind erst die zweiten Wahlen, an welchen die WBM Madiswil als alleinige «Abpackerin» hinter den Kulissen mitwirkt. Bis 2015 wurde das Abpacken des Versandmaterials unter der WBM und dem RAZ Herzogenbuchsee aufgeteilt. Die Aufteilung machte die Abläufe jedoch komplizierter. Seit den Nationalrats- und Ständeratswahlen 2015 übernimmt die WBM den ganzen Auftrag alleine.

Eine reiche Zeit in der WBM

«Für uns ist dies eine reiche Zeit mit vielen Begegnungen, die für alle eine grosse Bereicherung darstellen», freut sich Stephan Weber. Alle seien bei der nicht alltäglichen Zusammenarbeit mit Eifer und Freude dabei. In den Pausen und beim gemeinsamen Mittagessen würden zusätzliche schöne Kontakte entstehen, und auch die Mitwirkenden mit Migrationshintergrund würden wertvollen Einblick in das «Arbeitsleben» in der Schweiz erhalten.
Der Pausengong ertönt, und in kürzester Zeit sind die Tische für eine Viertelstunde lang leer. Im Bistro, im Restaurant und draussen auf dem Platz bilden sich zusammengewürfelte Gruppen – die Pausen sind trotz der Freude an der Arbeit sehr willkommen.

Von Liselotte Jost-Zürcher