• Betriebsleiter Thomas Grob erläutert dem Publikum die Aufgaben des Leuchtturms. · Bilder: Felix Deprez

20.11.2016
Huttwil

Menschlich und ökologisch erfolgreich unterwegs

Nach einer langen Bauzeit mit einer neuen Halle, zweckmässigem Anbau an die Brocki, Aufbau der Entsorgungsstrasse und Anpassen der Zu- und Wegfahrt, hat das Projekt Leuchtturm der Heilsarmee Huttwil seine Funktion und die Neuerungen vor geladenen Gästen vorgestellt. Von der RUAG Environment AG, dem Hauptentsorger der Materialien aus der Leuchtturm-Sammelstelle, gab es eine goldene Auszeichnung.

Nachdem der Betrieb im Neubau seit längerem Fahrt aufgenommen hat, konnte der Leuchtturm-Betriebsleiter Thomas Grob 35 Besucher durch die dort untergebrachten verschiedenen Arbeitsplätze führen. Neben Externen, stehen hier für Menschen aus teilweise sehr schwierigen Verhältnissen vor Ort 25 Arbeitsfelder zur Verfügung. In der Brocki, im Recycling und Entsorgung sowie beim Falten und Verpacken gilt es, das Spannungsfeld zwischen sozialen und wirtschaftlichen Anforderungen zu bewältigen.
Mit grosser Befriedigung wies Thomas Grob darauf hin, dass der Leuchtturm in Huttwil regional hervorragend gelegene Arbeitsplätze – die günstigsten im Kanton Bern – anbieten kann. Diese bilden im echt gemeinnützigen Sinn eine ideale Kombination zwischen persönlichen und sozialen Aspekten, Beziehungsaufbau und ebenso ökologischen Interessen.

Goldener Akkuschrauber-Award für zuverlässiges Recyceln
Nach kurzer Vorstellung der RUAG Environment AG, Hauptentsorger der Armasuisse, hob David Wampfler die Leistungen des Leuchtturms Huttwil besonders hervor. Als eines der 20 Zerlegewerke, welche mit den beiden Standorten Thun und Altdorf zusammenarbeitet, habe es bereits 3330 Tonnen Ware verarbeitet; dies während einem Dutzend Jahre. Als Anerkennung überreichte er Thomas Grob und seinem Stellvertreter Daniel Jost die goldene Auszeichnung.
Anschliessend wartete Letzterer, als Chef Zerlegebetriebe, mit eindrücklichen Zahlen zu den Tätigkeiten im Leuchtturm auf. 240 Tonnen Karton und Papier sind gesammelt und gepresst worden; vier Tonnen Pet-Flaschen und zwei Tonnen Aludosen entsorgt, im weiteren 260 Tonnen Holz, 300 Tonnen Material für die Verbrennungsanlage, 65 Tonnen reines Eisen, sechs Tonnen Aluminium, drei Tonnen Messing sowie eine Tonne Kupfer ergänzen die Palette der meist aus ausgeweideten Objekten gewonnenen kostbaren Materialien. Von 500 Tonnen abgegebenem Elektroschrott, darunter 540 Kühlgeräte (26 Tonnen) und 656 Haushaltgrossgeräte (28 Tonnen), werden 190 Tonnen zur weiteren Demontage an die RUAG spediert, nachdem sie an 14 Arbeitsplätzen im Leuchtturmgebäude fachgerecht zerlegt worden sind. Zum Abschluss seiner erstaunlichen Zahlen wies Daniel Jost darauf hin, dass jährlich 1500 Tonnen Material umgeschlagen wird, was 650 Transporte erfordert. Thomas Grob wies auf die Sparten Falten, Verpacken und Versenden. Stets sei der Bereichsleiter Lukas Geissbühler auf der Suche nach neuen Auftraggebern.

Ein Traumjob
Persönlich, so führte Thomas Grob weiter aus, habe er einen Traumjob. Er könne mit Menschen, welche sich zum Teil in sehr schwierigen Situationen befinden würden, zusammenarbeiten, etwas bewirken. Denn als Christ könne er zwar beten, dass es besser werde, so aber auch mit Herz und Hand in sinnvoller Arbeit tätig sein. Die Tour durch die Vorentfrachtungsräumlichkeiten zeichnete ein deutliches Bild, nicht nur der gut ausgestatteten, anspruchsvollen Arbeitsplätze, sondern auch vom immensen Ausmass der bis unter die Hallendecke gelagerten, zu bearbeitenden Entsorgungsgeräte.
«Land in Sicht» soll in Huttwil diese Institution versinnbildlichen. Sowohl der Leiter des Sozialwerkes der Heilsarmee Schweiz, Österreich und Ungarn, Daniel Röthlisberger, wie auch die nachfolgenden Redner stellten die menschliche Seite der Organisation in den Vordergrund. Jeder Mensch habe ein Recht auf Hoffnung. Berechtigte Hoffnung werde im Leuchtturm vermittelt, sowohl mit dem zur Verfügung stellen von geschützten Arbeitsplätzen, als auch dem Ziel einer Reintegration in die Arbeitswelt. In Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst Trachselwald würden die in Not geratenen Menschen auch begleitet, um wieder zu Selbstwert und -achtung zu finden und Verantwortung übernehmen zu können.
Abgerundet wurde der informative und zum Nachdenken anregende Anlass mit einem Apéro, bei welchem die Besucher sich mit den Verantwortlichen in ungezwungenem Rahmen unterhalten konnten. Schliesslich durfte jeder Besucher ein sinnvolles Geschenk mit nach Hause mitnehmen.

Von Felix Deprez