• Christian (links) und Jonas Aeschlimann sind von den Drohnenaufnahmen fasziniert und beglücken nun auch andere Menschen damit. · Bild: zvg

13.09.2017
Oberaargau

Mit der Drohne neue Ansichten entdecken

Ein moderner, gut ausgebauter Skiservice und -verkauf, die Entwicklung eines Fahrrads mit Holzrahmen, dazwischen viele Tüfteleien und nun Foto- und Videoservice mit erstklassigen Drohnenbildern: Christian Aeschlimann aus Auswil hat auf seinem Bauernbetrieb in Hermandingen immer wieder neue Standbeine aufgebaut. An seinem jüngsten Angebot, den Drohnenbildern, zieht die zweite Generation bereits kräftig mit.

Auswil · Die Fotografie hat Christian Aeschlimann und seinen Sohn Jonas seit langem fasziniert; sie haben auch gemeinsam Kurse besucht. Beide haben zudem grosses Interesse für alle technischen Bereiche. So wünschte sich Jonas, der von allen Arten von Flugobjekten besonders begeistert ist, gegen Ende seiner Schulzeit sehnlichst eine Drohne. Im Wissen, dass es mit der Anschaffung alleine nicht gemacht ist, kaufte die Familie Aeschlimann zuerst ein kleines Modell. Das «Virus» packte schnell auch Christian Aeschlimann.

Professionell und auf solider Basis
Er und sein mittlerweile 16-jähriger Sohn entschieden, das Ganze professionell anzugehen. Sie traten dem Schweizerischen Verband Ziviler Drohnen (SVZD) bei und erwarben die Drohnen-Piloten-Lizenz (UNO). Der ersten kleinen Drohne folgte eine grös­sere, technisch auf dem neusten Stand ausgerüstete, die weltweit auch im Business für Videoclips und Filmsequenzen verwendet wird. Die DJI verfügt über Wechselobjektive und kann bei Bedarf auch von zwei Personen gesteuert werden; eine, welche die Kamera bedient, die andere, welche die Drohne steuert. Das Modell kann auch am Boden stationiert werden. Die integrierte Gimbal-Kamera gleicht Fibrationen aus; Christian und Jonas Aeschlimann haben sie beispielsweise beim Skifahren getestet und mit Freude festgestellt, dass weder Film noch Bilder «verwackelt» sind. Die «Testfahrten» haben hervorragende Ergebnisse gezeigt.
Der Familie tat sich nun eine ganz neue Welt auf – buchstäblich. Nicht nur andere Schweizer Orte, Bergwelt und Landschaften konnte sie aus ganz neuer Optik bewundern, sondern auch die Umgebung im oberen Langetental bis hinein ins Emmental. Sonnenauf- und Untergänge, feine Morgennebel, Eislandschaften mit Raureif, Bäume und Blütenwunder aus nächster Nähe, Äcker, blühende Gärten, geschmückte Häuser ... «Wir freuen uns an Dingen, die wir früher kaum beachtet haben», sagen Christian Aeschlimann und seine Frau Therese Aeschlimann im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler». «In jeder Jahreszeit gibt es schönste Aufnahmen von Naturbegebenheiten, die man sonst kaum wahrnehmen würde.»
Auch Jonas, der Schreiner-Lehrling im 1. Lehrjahr, hat eine tiefe Liebe zur Natur entwickelt. Morgens in aller Früh, abends spät und manchmal mitten in der Nacht steht er auf, um einen Sternenhimmel, die Milchstrasse, einen Sonnenauf- oder -untergang von der Lueg oder sonst von einem Aussichtspunkt aus abzulichten. Mit faszinierendsten Bildern oder Videos kehrt er jeweils heim.
Auf den Computern der Familie Aeschlimann haben mittlerweile modernste Bild- und Filmbearbeitungsprogramme Einzug gehalten. In stundenlanger Arbeit schneidet Jonas Aeschlimann Filmsequenzen, hinterlegt sie mit passender Musik und bearbeitet Bilder. Landschaftsaufnahmen und -filme können auf der eigenen Youtube-Seite der Familie Aeschlimann und auf Instagram betrachtet werden.

Mehr Möglichkeiten, bessere Qualität
Nachdem sie erste Aufnahmen und Erfahrungen für sich privat gemacht haben, bieten Christian und Jonas Aeschlimann seit rund einem halben Jahr auch Foto- und Filmservice für Private, Geschäfte, Unternehmer oder Vereine an. Besonders beliebt seien Aufnahmen von Häusern, «wie es früher dank Helikopterflügen möglich war», erzählt Christian Aeschlimann. Doch die Drohnen würden viel mehr Möglichkeiten und auch eine erheblich bessere Bildqualität in hoher Auflösung bieten. Genial sei dabei das Zoom, mit welchem auch aus weiterer Distanz hervorragende Bilder entstehen würden.
Die beiden haben mit ihrer Drohne eine ganz neue, faszinierende Welt entdeckt. «Die Drohnen sind inzwischen weitverbreitet – und dennoch neu», stellt Christian Aeschlimann fest. Und eben auch umstritten, denn sie fliegen zu lassen, ist nicht ungefährlich, und weltweit bangen Menschen um ihre Privatsphäre. «Ich glaube aber, wenn man alle Vorschriften einhält und die Technik beherrscht, kann nichts geschehen.»

Wichtige Vorsichtsmassnahmen
Die Mitgliedschaft im Schweizerischen Verband Ziviler Drohnen sei deshalb besonders wichtig. Regelmäs­sig und häufig werde seitens des Verbands über Vorschriften, Begebenheit und weiteres informiert. Ausserdem sei der Verband eine wichtige Drehscheibe für Kontakte mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL). Denn die Drohnenfliegerei ist dem BAZL unterstellt. Leider gebe es aber immer wieder Drohnenbenützer, welche die Vorschriften und Personenrechte missachten und damit das Ganze in Verruf bringen würden.
Die Vorsichtsmassnahmen sind berechtigt. Das über 3 kg schwere Modell der Familie Aeschlimann bringt Geschwindigkeiten von bis zu 75 km/h zustande; die Verantwortlichkeit am Steuerknüppel ist gross. Dennoch ist die Drohne technisch hervorragend ausgerüstet und abgesichert. Sie funktioniert über GPS. Wenn alle Steuerknüppel losgelassen werden, wenn sie zu lange unbewegt an derselben Stelle bleibt oder der Akku zur Neige geht, kehrt sie an den Startplatz zurück. Dabei rechnet sie haargenau aus, wie weit der Akku noch reicht.

Klare Regeln
Christian Aeschlimann nennt dem «Unter-Emmentaler» die wichtigsten Vorschriften:
– Drohne nur auf Sicht fliegen lassen (ihr Flug, ihre Aufnahmen, Warnungen usw. können auch auf dem Display des Steuergeräts mitverfolgt werden).
– Die Drohne darf nicht näher als 100 m an Menschenansammlungen ab 24 Menschen heranfliegen.
– Sie darf höchstens bis 5 km an einen Flughafen heranfliegen.
– Drohnen dürfen nicht höher als 150 m, Flugzeuge nicht tiefer als 150 m fliegen; das gewährleistet, dass es nicht zu Zusammenstössen kommt.  
– Der Persönlichkeitsschutz muss eingehalten werden. Personen und Fahrzeuge, die sich nicht an einem öffentlichen Anlass befinden, müssen unkenntlich gemacht werden.
Die DJI-Drohne der Familie Aeschlimann würde nebst Bilder- und Filmaufnahmen auch Vermessungen von Landstücken sowie topografische Vermessungen ermöglichen.
«Die Nutzungsmöglichkeiten sind enorm», meint Christian Aeschlimann. Je länger je mehr würden Drohnen zudem in der Landwirtschaft eingesetzt, wie beispielsweise für die Blattgrünmessung, um Düngermengen zu errechnen, die grösseren und schwereren für den Einsatz von Sprühmitteln oder im Kanton Solothurn (erfolgreich) für die Rehkitzrettung in Heuwiesen.
Bereits haben sich die Drohnenbilder im vielfältigen Betrieb der Familie Aeschlimann als neues Standbein entwickelt. «Aber nach wie vor ist es unser grosses Hobby», freut sich Christian Aeschlimann. 

Gut zu wissen
Christian Aeschlimann, Hermandingen, Auswil: Ski/Board-Service, -Vermietung und -Verkauf, «Chrigus Bike», Drohnen-Fotos und Filmsequenzen, Tel. 062 965 00 24, www.ski-aeschlimann.ch; instagram:droneairpictures

 

Wettbewerb

Gewinnen Sie Ihr Wunschbild!
Gemeinsam mit der Familie Aeschlimann verlost der «Unter-Emmentaler» unter seinen Abonnentinnen und Abonnenten ein Drohnen-Foto. Die Gewinnerin oder der Gewinner darf sich ein Haus, ein Objekt oder ein Landschaftsbild auswählen, welches dann von Christian und Jonas Aeschlimann bei geeigneter Witterung erstellt wird. Schicken Sie uns eine E-Mail an ue@schuerch-druck.ch mit dem Vermerk «Drohnen-Foto». Einsendeschluss ist Donnerstag, 21. September, 12 Uhr. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird persönlich benachrichtigt und im «Unter-Emmentaler» publiziert.

Von Liselotte Jost-Zürcher