• Der musikalische Auftritt des BO I unter der Leitung von André Gygli und (im Bild) Michael Barmet begeisterte das Publikum im Städtli-Saal. Solistische Einlagen einzelner Musikanten und Register bereicherten das vielfältige Konzert, unter anderem das Rossini-Stück «Introduction, Theme and Variations» mit dem Klarinettisten Janick Zappa (unten). · Bild: ljw

20.07.2018
Huttwil

Musikalischer Abstecher in den Wilden Westen

Das Lagerabschluss-Konzert im Huttwiler Städtlisaal ist jeweils der letzte grosse Höhepunkt des traditionellen Musik­lagers Luzern Bern an der Lenk. Einmal mehr konzertierten die jugendlichen Bläserinnen und Bläser im gut besetzten Saal vor begeistertem Publikum.

Das Motto «Wild West» im diesjährigen Musiklager Luzern-Bern, dazu die herbe Berglandschaft und das tolle Wetter passten ganz offensichtlich in das Konzept der wilden «Horde».
Die «fätzige Musik» motivierte die 62 Teilnehmenden der beiden Orchester BO I (46 geübtere Bläserinnen und Bläser) und BO II (die Jüngeren), eine Woche lang die Stücke einzuüben und für das Lagerabschluss-Konzert im Städtlisaal des Hotels Kleiner Prinz, Huttwil, zu schleifen.

Fleiss und Durchhaltewillen
Einfache Musikliteratur war es allerdings nicht, weder für das BO I noch für das BO II. Durchhaltewillen, Eifer und Fleiss waren gefragt. So brauchte es zuweilen viel Feingefühl der musikalischen Leiter und Registerleiter, die Lagerteilnehmer bei Laune zu halten. Dies mit dem Ziel, die musikalischen Fähigkeiten zu fördern, zu trainieren, die Freude am gemeinsamen Musizieren zu stärken, dem Publikum ein tolles Konzert zu bieten und überdies den Kindern und Jugendlichen eine «coole», unvergessliche Woche zu ermöglichen – keine kleine Herausforderung!
Erstmals stand das Musiklager, das 42. in seiner Geschichte, unter der Gesamtleitung von André Gygli. In der Lagerleitung wirkten zudem Andrea Mathys-Bieri und Vivianne Meyer.
Das BO I wurde von André Gygli und Michael Barmet betreut. Die beiden Dirigenten erhielten von den Registerleitern Pascal Banz (Hörner), Gabriela Stucki (Flöten), Michelle Jörg (Trompeten), Julia Grossenbacher (Klarinetten) und Peter Wanner (Posaunen) Unterstützung, welche die instrumentenspezifischen Übungseinheiten leiteten. Das 16-köpfige BO II stand unter der musikalischen Leitung von Klaus Zehnder und Janick Zappa. Das Freizeitprogramm gestaltete Musiklager-Urgestein Ernst Lütolf mit der Unterstützung von Mirjam Geissbühler und Barbara Kohler.

Ziel erreicht
Auf der Bühne des Städtlisaals sassen am letzten Sonntag schlussendlich zwei aufgeregte, strahlende Orchester, die mit berechtigtem Stolz das Erlernte vortrugen. Den Auftakt machten die Jüngeren unter der Leitung von Klaus Zehnder und Janiek Zappa. Mit der dreiteiligen «Western-Trilogy» lieferten sie von den ersten Tönen an eine Ahnung des «Wilden Westens», gefolgt von «Deep River», dem eher melancholischen «The House of the Rising Sun» und dem feurigen «Cowboy Country». «Highland Games» bildete die rassige und nochmals anspruchsvolle Zugabe, bevor die Musikanten auf der Bühne dem Orchester I unter der Leitung von André Gygli und Michael Barmet Platz machten.
«Winnetou & Old Shatterhand» lockten die Zuhörenden in die Wüsten und Berge der indianischen Karl May-Figuren. Ein mitreissender, gelungener Auftakt, dem das ruhige «Dances with Wolves» folgte.
Im Anschluss daran hatte der Klarinettist und musikalische Leiter im Lager, Janick Zappa, seinen eindrücklichen Auftritt. Begleitet vom Orchester spielte er souverän das überaus virtuose Klarinettensolo in Rossinis «Introduction, Theme and Variations».
Nach diesem atemberaubenden Beitrag wurde es mit «Once upon a Time in the West» pricklig im Städtlisaal. Immer wieder beeindruckten nebst der mitreissenden Musik auch solistische Einlagen einzelner Register und Spieler das Publikum. «Indian Fire», «Pocahontas», «Bonanza» und schlussendlich «The magnificent Seven» zeigten, wie seriös und angestrengt im Lager gearbeitet worden war.
Locker und unbeschwert traten einzelne Jugendliche ans Mikrofon, um durch das Programm zu leiten. Sie hatten die Sache im Griff, liessen sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn die Technik nicht auf Anhieb nach ihrem Wunsch mitmachte.
Nach dem grossen Applaus des Publikums bildeten «Peacemaker» und «Man with Harmonica» zwei glanzvolle Zulagen.

Von Liselotte Jost-Zürcher