• Im Kraftkeller in Langnau trainiert die Mannschaft von Hockey Huttwil in mehreren Gruppen. · Bild: Leroy Ryser

20.07.2018
Sport

Nach dem Vize-Titel noch mehr gearbeitet

Hockey Huttwil: Sommertraining – Die Spieler des Teams «Hockey Huttwil» befinden sich mitten im harten Sommertraining. Noch im letzten Jahr, als das Team noch EHC Brandis hiess, war vieles in der MySportsLeague neu und unbekannt. Mit den gesammelten Erkenntnissen wurde auch das Sommertraining angepasst.

 

Eishockey · Im Langnauer Kraftkeller erklingen animalische Laute. Lautes Geschnaufe in jeder Ecke, angestrengtes Wimmern und Kraftschreie werden zeitweise im Sekundentakt ausgestossen. Ein Spieler, der den offensichtlich schlimmsten Teil des Ausdauerprogramms schon durch hat, sitzt lethargisch auf einer Treppe und lehnt sich mit dem Rücken an einer Wand an, ansprechbar ist er kaum. Wenige Minuten später legt sich ein anderer Spieler mitten auf dem Boden, das Gesicht ist schmerzverzerrt und der Atem schnell und tief. Die Szenerie passt zu dem, was auf den Wänden steht. Auf Zetteln stehen Minuten-Angaben, daneben «all out» – zu Deutsch: Alles rausholen, alles geben. Direkt neben der Tür wird gerudert, gegenüberliegend steht ein mit Hand und Fuss betriebenes Velo und in den Ecken führen die Akteure «Burpees» aus. «Es ist eine Hassliebe entstanden», sagt Fitnesstrainer Mike Slongo, der in der Mitte steht und die Resultate der mehrminütigen Belastungen aufschreibt. Gerade in diesem Jahr seien die Resultate gut. Die Akteure pushen sich gegenseitig, was auf einen guten Teamgeist hindeute. «Das ist eher besser. Im letzten Sommer musste sich die Mannschaft erst finden, in diesem Jahr bringen die jungen, neuen Spieler einen grossen Ehrgeiz mit, der gut tut», sagt Slongo weiter. Der Fitnesstrainer ist zufrieden, denn auch wenn das Ausdauer-Training kurz ist, habe sich die Wirkung bereits bewährt. Fortschritte sind vorhanden.

Ein Training mehr als letztes Jahr
Auf diese Saison hin hat sich bekanntlich nicht nur die Kaderzusammenstellung geändert. Die Mannschaft, die zuletzt noch EHC Brandis hiess, läuft nun unter dem Namen «Hockey Huttwil» auf und spielt künftig im Campus Perspektiven. Und: «Wir haben wöchentlich ein geführtes Training mehr absolviert als im letzten Jahr», sagt Adrian Steiner, Stürmer bei den Huttwilern. Das wurde auch deshalb erst auf diese Saison hin geändert, weil im letzten Sommer in der neu lancierten MySportsLeague noch vieles unbekannt war. Jetzt ist den Spielern bewusst, welchen Aufwand sie für den Erfolg betreiben müssen. «Natürlich ist es diese Saison unser Ziel, noch besser zu sein als im letzten Jahr», begründet Steiner derweil. Nach dem Vizemeistertitel wird dies wahrlich nicht einfach, weshalb die Motivation im Sommertraining gross ist. Immerhin zeigt sich das Resultat für Steiner bereits jetzt. Er selbst sagt, dass er sich besser fühle als im letzten Jahr zum selben Zeitpunkt.

Am Limit trainieren
Das wird auch für Neuzuzug Michael Minder gelten. Der Rohrbacher spielte die letzten beiden Saisons für das Erstliga-Team Zuchwil Regio. Auf die kommende Saison hin hat er zu Brandis, respektive nun zu Hockey Huttwil gewechselt. «Ein solches Sommertraining hatten wir nicht einmal beim SC Langenthal. Das war damals einfach anders. Und bei Zuchwil lief es sowieso ganz anders», sagt er und gibt zu, am persönlichen Limit zu trainieren. «Streng, aber gut» sei es, man merke, dass mit Mike Slongo ein Vollprofi in Sachen Fitness und Sommertraining die Einheiten leite. «Davon werden wir in der Saison zerren. Das wird uns helfen», ist der Verteidiger überzeugt.
Auf jene Saison freuen sich die Eishockeyspieler verständlicherweise, zieht doch jeder das Eis dem Kraftraum vor. «Der Umzug nach Huttwil spielt mir in die Karten», schmunzelt Michael Minder. Gerade er, welcher einst dort mit dem Eishockeyspielen begann, freut sich besonders auf die neue Saison, zurück in der Top-Liga. «Ich wollte wieder einen Schritt nach vorne machen. Beruflich brauchte ich dieses Kürzertreten, deshalb geht es nun wieder aufwärts. Auch darauf freue ich mich», erklärt er weiter. Ob der Schritt nach vorne nicht nur ihm gelingt, sondern der kompletten Mannschaft, wird sich bald zeigen. Das Sommertraining dürfte seine Wirkung bei all dem «Geschnaufe» und «Gerufe» im Kraftkeller kaum verfehlen, die Leistungsbereitschaft stimmt. Jetzt muss es das verjüngte Team nur noch aufs Eis bringen.

Von Leroy Ryser