• Pfarrer Joel Baumann (rechts) mit Ehefrau Deborah und dem leitenden Pfarrer der Amtseinsetzung, Thomas Josi. Rechts im Bild befindet sich das Geschenk des Kirchgemeinderats, der Segensvers aus Josua 1,9. · Bild: Hansruedi Schär

18.01.2019
Oberaargau

Pfarrer Joel Baumann ins Amt gesetzt

Die Wyssacher Bevölkerung blickte der Einsetzung von Pfarrer Joel Baumann mit freudiger Erwartung entgegen. Entsprechend füllte sich die Kirche mit zahlreichen Besuchern und vielen auswärtigen Gästen. Mit dem Loblied «Lobe den Herrn, meine Seele» eröffnete der einheimische Ad-hoc-Chor unter der Leitung von Martin Jufer den Festgottesdienst.

Wyssachen · Pfarrer Joel Baumann hatte sein Studium vor anderthalb Jahren abgeschlossen und anschliessend sein Vikariatsjahr in Spiez absolviert. In diesem Praxisjahr wurde er von Pfarrer Thomas Josi begleitet. Lehrpfarrer Josi war es dann auch, der den Gottesdienst in Wyssachen zur Amtseinsetzung von Joel Baumann leitete.
In der Einleitung wies Pfarrer Josi auf die Grundsätze des christlichen Glaubens hin. Er erinnerte an das Geschenk des Heiligen Geistes und die Errettung durch Jesus Christus. Er erklärte auch, weshalb das Abendmahl Bestandteil dieses Gottesdienstes werde. Das Abendmahl verbindet Gott mit den Menschen und es verbindet die Christen untereinander. Aus diesen Grundgedanken leitete Pfarrer Josi die Aufgabe von Joel Baumann ab: Joel Baumann wird nicht bloss Pfarrer von Wyssachen, er ist in seiner Aufgabe der gesamten Christenheit verpflichtet.
Pfarrer Josi ging in seiner Predigt auf Psalm 73 ein. Psalmenschreiber Asaf beklagt sich über die vielen Ungerechtigkeiten in der Welt und steht zu seiner Mutlosigkeit. Die Verse 23 und 24 des Psalms hatte Joel Baumann als Ordinationsverse gewählt. Die Verse beschreiben, wie sich die Treue zu Gott lohnt: Der Vater gibt Halt, leitet nach seinem Rat und nimmt die Seinen am Ende mit Ehren an.
Pfarrer Josi betonte die Bedeutung der Ordinationsverse. Es ist entscheidend, nach welchen Grundsätzen man sein Leben ausrichtet. Es wird immer «Zeiten der Baisse» geben, wo man sich «mit leeren Batterien fühlt», zog Pfarrer Josi die Parallele zu den Aufgaben seines jungen Berufskollegen und er wies die Gemeinde auf die vielfältigen Herausforderungen im Pfarramt hin. «Das Leben geht oft nicht auf!», mahnte er und erzählte vom Schicksal einer jungen Mutter, deren Beerdigung er mit schwerem Herzen geleitet hatte. «Es sind die Momente, in denen es wichtig ist, den göttlichen Halt zu besitzen und auf seinen Rat vertrauen zu können; die Entscheidung nimmt er aber nicht ab und den Weg muss man selbst gehen», erläuterte Pfarrer Josi.

Pfarramt ist Herzensangelenheit
Nach dem Ausblick in den beruflichen Alltag nahm Pfarrer Josi die Amtseinsetzung vor. Das Pfarramt beinhaltet die Auslegung der Bibel in Freud und Leid im Dienst der Gemeinschaft, lautet der Auftrag. «Es ist eine Herzensangelegenheit», ergänzte der Pfarrer. Nachdem Joel Baumann den Amtseid geleistet hatte, sprach ihm Präsident Niklaus Leuenberger die Unterstützung des Kirchgemeinderates zu und überreichte ihm im Namen des Rates den Segensvers aus Josua 1,9. Mehrere Kirchgemeinderäte und Pfarrer Josi schlossen diesen offiziellen Akt mit Gebeten ab.

Freude auf ein gutes Miteinander
Nun war das Wort an Joel Baumann. Er schwärmte von den vielen positiven Eindrücken, die er von seiner neuen Gemeinde bereits sammeln konnte. Er fühle sich willkommen, stellte Pfarrer Baumann fest und dankte für die Vorschusslorbeeren. Und überzeugend sagte er: «Ich freue mich auf ein gutes Miteinander mit euch!»
Niklaus Leuenberger hielt eine kurze Rückschau auf die Begegnungen mit Joel Baumann. Im Herbst hatte der junge Pfarrer den Kirchgemeinderat zu seiner Hochzeit eingeladen. Zusammen mit Ehefrau Deborah zog er Anfang Januar ins Pfarrhaus Wyssachen ein. Der Rat wünschte sich nun, dass das Pfarr-Ehepaar am neuen Ort auch heimisch werden darf. Mit praktischen und sinnbildlichen Geschenken wurde dieser Wunsch zusätzlich zum Ausdruck gebracht.
Hanspeter Baltensperger überbrachte den Willkommensgruss der Einwohnergemeinde. Er freute sich sichtlich über die Wahl des neuen Pfarrerpaars und bestätigte deren begeisterten
Eindrücke über ihren neuen Wohn- und Lebensort. Der Präsident der ­Ein­wohnergemeinde verwies auf den Einheitsgedanken und sicherte die ­Zusammenarbeit zu.
Nach dem Abendmahl schloss der Ad-hoc-Chor den Gottesdienst mit einem Loblied ab. Im 15-köpfigen Chor sangen auch das Pfarrerpaar Ueli und ­Ursula Trösch mit. Sie hatten die pfarrerlose Zeit in Wyssachen überbrückt und mit ihrem Einsatz den Einstieg von Joel Baumann ideal vorbereitet. Die Amtseinsetzung war eindrücklich, und auch beim anschliessenden Apero im Kirchgemeindehaus hatte man das schöne Gefühl: Das neue Pfarr-Ehepaar passt nach Wyssachen.

Von Hansruedi Schär