• Katharina Hasler wurde von der Versammlung vorgeschlagen und gewählt. · Bild: zvg

15.12.2016
Oberaargau

Präsidentin in der Versammlung gefunden

Den Walterswiler Stimmberechtigen ist es nicht gleich, wie in den nächsten Jahren die Gemeinde geführt wird. Sie kamen zahlreich an die Gemeindeversammlung und haben so aktiv mitgewirkt.

Walterswil ist mit seinen fast 530 Einwohnern eine kleinere Gemeinde im Verwaltungskreis Oberaargau. An der Gemeindeversammlung vom 10. Dezember 2016 nahmen 101 Stimmberechtigte teil. Sie genehmigten einstimmig das Budget 2017 mit einem Aufwandüberschuss von rund 22 500 Franken. Die Steueranlage bleibt dabei weiterhin bei 1,86 Einheiten. Auch die Ergänzung zum Anhang 3 «Regelung Winterdienst» des Strassen-, Weg- und Beitragsreglementes wurde diskussionslos gutgeheissen. Sie haben die Informationen des Gemeinderates über die Sanierungen von Schulhaus und Gemeindestrassen, die ARA Erweiterung Moos-Rossweid und Schmidigen, den Bau eines Trottoirs in Mühleweg sowie die Überbauung «Löiehoger» zur Kenntnis genommen.

Verkleinerung des Gemeinderates
Bei der letzten Überarbeitung des Organisationsreglementes wurde die Verkleinerung des Gemeinderates bereits aufgenommen. «Der Rat hat nun entschieden, dass jetzt der Zeitpunkt dafür da ist», so der Vorsitzende. Die bisherigen Ratsmitglieder Christian Baumgartner, der wegen Amtszeitbeschränkung von 12 Jahren nicht wieder gewählt werden kann, und Christian Baumgartner, der nach 10 Jahren Gemeinderat demissioniert hat, werden nicht mehr ersetzt. Ihr Einsatz wurde durch den Präsidenten herzlich verdankt.
Nicht ganz alle Anwesenden konnten sich mit der Verkleinerung des Gemeinderates von 7 auf 5 Mitglieder einverstanden erklären. Trotzdem wurde dem Antrag des Gemeinderates mehrheitlich zugestimmt.

Wahlen sind wichtigstes Traktandum
Gemeindepräsident Ernst Lanz tritt nach 20 Amtsjahren zurück, davon 12 Jahre als Präsident. «Es war eine gute Zeit, ich konnte viel lernen. Leider kann kein bisheriges Ratsmitglied mein Amt übernehmen, ich habe aber für die persönlichen Gründe volles Verständnis.» Er selber weiss am Besten, welche Pflichten und Rechte man als Präsident hat. Vizepräsidentin Ruth Heiniger hat dies bei der Ehrung von Ernst Lanz mit einem Bild verdeutlicht: Ernst Lanz ist in steinigem Gelände mit einem schweren Rucksack unterwegs. «Während seiner Amtszeit wurden die Überbauungen Bärenmatt und Sonnmatt realisiert, Wasserversorgung, Strassenbau und Fusion Feuerwehr beschäftigten den Gemeinderat, die Schulzusammenarbeit mit der Gemeinde Oeschenbach erforderte die Einführung des Schulbusses, nur um einige Projekte zu nennen. Er hat bei den 288 Sitzungen des Gemeinderates kaum einmal gefehlt. Tragische Unfälle, zwei Bauernhaus-Brände, Nöte, Krankheiten usw. – stets war er zur Hilfe bereit. Er konnte sich aber auch über Höhepunkte während seiner Amtszeit freuen.» Sie dankte ihm für sein grosses Engagement und wünschte ihm alles Gute. Die Versammlung verabschiedete ihren Präsidenten mit einem grossen Applaus.

Vorschlag aus der Versammlung
Als Nachfolger in seinem Amt wurden von der SVP Ernst Friedli-Wälchli, Landwirt, und Andres Wüthrich, Chauffeur, zur Wahl vorgeschlagen. In der Diskussion wurde erwogen, dass es doch sehr schwierig für eine Person sei, als Präsident einzusteigen, wenn keine Kenntnisse des Ratsbetriebes und der Dossiers vorhanden seien. Es sei zu prüfen, ob nicht ein Co-Präsidium möglich wäre. Im Weitern sollte nicht erst mit dem Infoblatt über freiwerdende Sitze im Gemeinderat orientiert werden, sondern früher, damit die Bevölkerung sich rechtzeitig über die Besetzung Gedanken machen könnte.
Aus der Mitte der Versammlung wurde dann ein zusätzlicher Wahlvorschlag unterbreitet: Katharina Hasler, Hesshaus. Sie war Lehrerin, hat sich im kaufmännischen Bereich weitergebildet, arbeitet heute als Schulleiterin in Affoltern i.E. und bei der Schule Aare-Önz. «Walterswil ist mir wichtig, auch wenn ich kein Urgestein bin, deshalb stelle ich mich für dieses Amt zur Verfügung», sagte sie auf Nachfrage des Vorsitzenden.

Mehr als doppelt so viele Stimmen
Bei der Abstimmung übertrafen die Stimmen für Katharina Hasler das absolute Mehr. Sie erzielte von 98 gültigen Stimmen deren 54, Andres Wüthrich 23 und Ernst Friedli 21 Stimmen. Bei der Erklärung der Annahme der Wahl dankte Frau Hasler den Anwesenden für das Vertrauen. «Ich habe grossen Respekt vor der Aufgabe und werde sie nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen suchen», so die neu gewählte Gemeindepräsidentin. Die Versammlung bestätigte die Wahl mit einem herzlichen Applaus. Die Wahl der beiden Ratsmitglieder Ruth Heiniger und Hans Ulrich Steffen, die sich für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung stellen, war unbestritten. Sie wurden still in ihrem Amt bestätigt, ebenso das Rechnungsprüfungsorgan Treuhandbüro Geissbühler aus Langenthal.
Der Gemeinderat von Walterswil ist mit seiner neu gewählten Präsidentin Katharina Hasler und den Mitgliedern Ruth Heiniger, Martha Käser, Hans Ulrich Steffen und Hanspeter Zürcher vollzählig und kann seine Arbeit am 1. Januar 2017 aufnehmen.

Sieben von zehn Bürgerbriefen verteilt
Zehn junge Menschen konnten im Jahr 2016 ihre Volljährigkeit feiern. Leider mussten sich für die Gemeindeversammlung drei von ihnen entschuldigen. Gemeinderat Hansueli Steffen begrüsste die anwesenden Jungbürgerinnen und Jungbürger. Er wies sie auf Rechte und Pflichten hin, freute sich darüber, dass sie von zu Hause aus auf Gefahren, wie zum Beispiel die Schuldenfalle, vorbereitet wurden. «Macht Gebrauch vom Stimm- und Wahlrecht, die politische Haltung ist nicht relevant, aber eine eigene Meinung zu haben und diese vertreten zu können, ist wichtig», so Hansueli Steffen. Mit dem Wunsch, dass sie alle ein Ziel vor Augen haben, übergab er ihnen den Bürgerbrief.

Von Regina Zaugg