• André Aregger, Gemeindeverwalter von Ufhusen und RAG-Projektleiter. · Bild: ryl

12.07.2017
Luzerner Hinterland

RAG-Projekt wird nicht umgesetzt

Grosses Bedauern bei den Initianten des Pilotprojekts Regionale Akteursgruppe (RAG) Luzerner Hinterland: Die Idee eines starken gemeinsamen Auftritts von sieben Hinterländer Gemeinden scheitert am Nein von Altbüron, welches sich strategisch anders ausrichten will. Der weisse Fleck bleibt vorerst weiss.

Hinterland · Projekt gelungen, weitere Umsetzung gescheitert – das ist die Kürzestfassung nach zwei Jahren Arbeit für das RAG-Projekt Luzerner Hinterland. Im Rahmen des vom SECO und vom Kanton Luzern unterstützten Pilotprojekts haben der Gewerbeverein Hinterland und die sieben Gemeinden Gettnau, Luthern, Ufhusen, Zell, Fischbach, Grossdietwil und Altbüron zusammengearbeitet.
Das Ziel: Die Randregion im «hinteren Hinterland» nach innen zu stärken, um gegen aussen profilierter auftreten zu können.

Der Region ein «Gesicht» geben
Anfänglich wurden Visionen formuliert, am Schluss lagen erste konkrete Schritte zur Umsetzung vor. Insbesondere sollte ein gemeinsamer «Brand» entwickelt werden, um der Region ein Gesicht zu geben.

Sechs Ja, ein Nein
Doch diese Umsetzungsphase wird nicht gestartet, weil der Gemeinderat Altbüron entschieden hat, keinen finanziellen Beitrag zu leisten. Die anderen sechs Gemeinden hatten einem Pro-Kopfbeitrag von vier Franken zugestimmt, begrenzt auf drei Jahre.
Ebenfalls ein Ja gab es vom Gewerbe Hinterland. Sämtliche 180 Gewerbebetriebe hätten in den nächsten drei Jahren jeweils zusätzliche 100 Franken Jahresbeitrag einbezahlt, um dem Projekt zum Durchbruch zu verhelfen.

Chance verpasst
Der Altbüroner Gemeinderat hat der Steuerungsgruppe mitgeteilt, dass das Projekt nicht der geeignete Weg für Altbüron sei und die Gemeinde deshalb in der Trägerschaft nicht mitmachen werde. Altbüron richtet sich strategisch eher Richtung Pfaffnau-Wiggertal und Oberaargau aus, gehört jedoch zum Gebiet des Gewerbes Hinterland.
RAG-Projektleiter André Aregger, Ufhusen, bedauert das definitive Nein des Gemeinderats Altbüron ausserordentlich.
«Wenn wir Hinterländer Gemeinden eigenständig bleiben wollen, müssen wir gemeinsam etwas tun, um stark zu bleiben», so seine Haltung. Aregger hätte es als grosse Chance erachtet, zusammen einen Schritt nach vorne zu machen, «um dem weissen Fleck Hinterland zu mehr Farbe und Charakter zu verhelfen».

Keine «Light-Lösung»
Auch Urs Marti, Präsident des Gewerbes Hinterland, aus dessen Reihen die Initiative für das RAG-Projekt entstand, ist enttäuscht. «Der Ansatz, dass das Gewerbe und die Gemeinden über die politische Ebene hinaus gemeinsam Projekte realisiert hätten, wäre neuartig und zugleich vielversprechend gewesen.»

Erkenntnisse für andere Regionen
Eine Umsetzung mit den verbliebenen sechs Gemeinden plus dem Gewerbeverein schliessen Urs Marti und André Aregger aus.
Dies auch deswegen, weil mehrere Gemeinden ihre finanzielle Zusage unter dem Vorbehalt machten, dass alle sieben Gemeinden dabei sein müssen. «Das war aber auch die Überzeugung der Steuerungsgruppe und des Gewerbes», so Urs Marti. «Weil das Gebiet des Gewerbevereins auch Altbüron umfasst, macht eine Lösung ohne diese Gemeinde einfach keinen Sinn.»
So gross die Enttäuschung darüber ist, dass kein Folgeprojekt zustande kommt: Das RAG-Pilotprojekt war trotzdem sinnvoll. Davon ist Projektleiter André Aregger überzeugt. «Das Pilotprojekt verfolgte zwei Ziele. Erstens natürlich, der Region selber einen Nutzen zu bringen. Zweitens aber auch, Erkenntnisse aus dem Prozess zu gewinnen, welche anderen Regionen nützlich sein könnten.»
Zumindest dieses Ziel ist erfüllt. Eine Erkenntnis sei beispielsweise, dass nicht nur die Phase der Ideensuche, sondern auch die ersten konkreten Umsetzungsschritte finanziell unterstützt werden sollten – zumindest mit einer befristeten Anschubfinanzierung. André Aregger hofft, dass die Ideen des RAG-Pilotprojekts zu einem späteren Zeitpunkt oder in angepasster Form doch noch umgesetzt werden. Derzeit wird allerdings nichts mehr unternommen.
Nach der Sommerpause wird das Projekt mit einer Schlusssitzung der neun­köpfigen Steuerungsgruppe und einem Abschlussanlass mit den Arbeitsgruppenmitgliedern offiziell beendet. pd