• Auswil begrüsst die Jungbürger (von links): Die neue Gemeindepräsidentin Regula Farner Rachdi, Morris Ryser, Janik Fiechter und Gemeindepräsident Rudolf Brechbühler. · Bild: Barbara Heiniger

05.12.2016
Oberaargau

Schwierige Suche nach Gemeinderäten

Spannend an der Versammlung der Einwohnergemeinde Auswil waren die Gemeinderatswahlen. Für den frei werdenden Sitz von Gemeinderätin Jolanda Trost war im Vorfeld niemand bereit, sich zur Verfügung zu stellen. An der Versammlung fiel es den Anwesenden schwer, Vorschläge zu machen. Genehmigt wurden das Budget 2017 und das Personalreglement, jedoch löste die Finanzlage der Gemeinde rege Diskussionen aus.

Auswil · In der Gemeinde Auswil sind 361 Stimmberechtigte (176 Frauen und 185 Männer) wohnhaft. Nur insgesamt 29 Personen fanden den Weg ins Schulhaus, um über die Traktanden der Gemeindeversammlung zu befinden.  Ebenfalls folgten die zwei Jungbürger Janik Fiechter und Morris Ryser der Einladung, um ihren Jungbürgerbrief persönlich abzuholen. Mit den besten Wünschen für ihre Zukunft sowie einem kleinen Rückblick auf ihr Geburtsjahr, überreichte Gemeindepräsident Rudolf Brechbühler den jungen Männern den Bürgerbrief, dazu Verfassungen, Reglemente und einen Gutschein. Sie dürfen sich noch auf ein Essen mit dem Gemeindepräsidenten und Vizepräsidenten freuen. An der Jungbürgerfeier fehlte Schulamith Grossenbacher.

Wahl nicht angenommen
Für die ordentlichen Teilerneuerungswahlen der Amtsdauer vom 1. Januar 2017 bis 31.12.2020 mussten die Wahlvorschläge bis am 7. November 2016 auf der Gemeindeverwaltung eingereicht werden. Dies klappte, bis auf einen Sitz im Gemeinderat. So wurde Regula Farner Rachdi (Luftschloss/ Rohrbachberg) als Gemeinde- und Gemeinderatspräsidentin als einziger Vorschlag für das Amt in stiller Wahl bestätigt. Die drei Mitglieder der Schulkommission, Ruth Flückiger (Brüggen), Martin Hirschi (Alpli) und Ernst Oberli (Hauptstrasse), wurden im Amt bestätigt. Neu in der Weidkommission sind Marc Hirschi (Eichmatt) und Stefan Roth (Moosacker). Für den Gemeinderat kandidierte der bisherige Ulrich Jörg (Dorf), und ein zweiter Vorschlag sollte an der Versammlung gemacht werden. Die Anwesenden taten sich aber sehr schwer, Namen zu nennen – es herrschte Stille. Einige Anfragen wurden mit Ablehnung beantwortet. Schliesslich konnten mit Hanspeter Weyermann und Karl Fehrenbach zwei Namen auf die Liste gesetzt werden. Beide Kandidaten waren an der Versammlung anwesend und gaben vor der Wahl bekannt, dass sie dieses Amt aus verschiedenen Gründen kaum ausüben könnten. Das geheime Wahlresultat lautete wie folgt: 26 Stimmen entfielen auf Ulrich Jörg und 15 Stimmen auf Karl Fehrenbach, beide waren somit als Mitglieder des Gemeinderates gewählt. Fünf Stimmen erhielt Hanspeter Weyermann und deren zehn waren leer oder ungültig. Im Gespräch mit dem «Unter- Emmentaler», zwei Tage nach der Gemeindeversammlung, bestätigte Karl Fehrenbach, dass er die Wahl nicht annehmen werde und dies bei der Gemeinde bereits schriftlich deponiert habe. Als Rechnungsprüfungsorgan wählten die Stimmberechtigten für eine Dauer von vier Jahren bis 31. Dezember 2021 die MSM Treuhand AG, Langenthal.

Nötiges machen, Wünschenswertes aufschieben
Den Finanzplan und das Budget erläuterte Kassierin Lydia Hunziker-Zulauf. Sie orientierte im Finanzplan, dass in der Zeitspanne von 2016 bis 2021 Investitionen in der Gesamthöhe von rund 1,133 Millionen Franken vorgesehen sind. Das Budget 2017 sieht bei Aufwand von 1,738 Millionen Franken und einem Ertrag von 1,601 Millionen  Franken einen Aufwandüberschuss Gesamthaushalt in der Höhe von rund 137 000 Franken vor. Dem Beschluss-Antrag des Gemeinderates, das Budget mit der Gemeindesteueranlage von 1,75-fache des Einheitssatzes und der Liegenschaftssteuer von 1,25‰ des amtlichen Wertes und dem Defizit zu genehmigen, wurde bei zwei Enthaltungen zugestimmt. «Die Zahlen werden nicht besser und es wird so sein müssen, Nötiges machen und Wünschenswertes aufschieben», sagte Lydia Hunziker-Zulauf. Eine rege Diskussion an der Versammlung zeigte auf, dass die Finanzen in der Gemeinde Auswil auch in Zukunft noch viel zu reden geben.

«Kein goldener Fallschirm»
Genehmigt wurde das Personalreglement der Einwohnergemeinde Auswil (Ersatz vom 19. Mai 2006). Darin wurde deutlich, dass die Mitarbeitenden bei einem Weggang keinen «goldenen Fallschirm» bekommen würden. Der Gemeinderat hat sich dafür entschieden, die Bestimmungen des kantonalen Rechts über Abgangsentschädigungen und Rentenansprüche in der Gemeinde Auswil ausdrücklich keine Anwendung finden sollen.
Genehmigt und rückwirkend auf den 1. Januar 2016 in Kraft gesetzt wurde das Reglement für Spezialfinanzierung Werterhalt Liegenschaften des Finanzvermögens.
Unter Verschiedenem wurde orientiert, dass die Gemeinde Auswil im ÖREB-Kataster öffentlich aufgeschaltet ist. Auf eine Strassenbeleuchtung in Aerbolligen wird nach der Anpassung der Onyx Netze verzichtet. Eine sehr rege Diskussion entstand an der Versammlung über das Baugesetz und seine Auslegung sowie über Fusionen.
Gemeindepräsident Rudolf Brechbühler dankte allen, die sich zum Wohle der Gemeinde Auswil einsetzen. So seinen Amtskollegen, der Scheidenden Gemeinderätin Jolanda Trost, den Mitarbeitenden und speziell der Gemeindeschreiberin Elisabeth Kuch-Minder für alle Arbeit.

Dasein für die Mitbürger
Regula Farner Rachdi, ab 1. Januar 2017 Gemeindepräsidentin, sagte zu den Anwesenden; «Ich danke allen für die bestärkenden Worte und ich werde nach meinen Möglichkeiten das Amt erfüllen. Ich will für die Mitbürger da sein und von ihnen wissen, was sie wollen oder nicht.» Die Kraft und Verbundenheit sowie die Vielfalt seien eine Chance für die Gemeinde Auswil, meinte Regula Farner Rachdi weiter. 

Von Barbara Heiniger