• Abteilungsleiter Beat Jost bei der Führung durch den Bereich Montage und Verpacken.

  • Beim Abfüllen ist genaustes Arbeiten gefordert. · Bilder: Liselotte Jost-Zürcher

12.11.2018
Oberaargau

Werkstattgespräche und offener Werkplatz

Mit den «Werkstattgesprächen» am letzten Freitag und der «offenen Werkstatt» am Samstag erlebte die WBM in Madiswil einen weiteren Meilenstein in ihrem 50-jährigen Jubiläumsjahr. Beide Anlässe unter dem Jahresmotto «WBM in Bewegung» waren hervorragend besucht und stiessen auf grossartige Resonanz aller Beteiligten.

Madiswil · Die Stiftung WBM bewegt, bewegt sich und bewegt vor allem auch gemeinsam. Die Werkstätte erfreut sich seit Jahren einer optimalen Auftragslage in allen ihren Dienstleistungsbereichen. Die Zusammenarbeit mit den Kundinnen und Kunden aus dem ganzen Oberaargau ist gestärkt von gegenseitigem Vertrauen und Respekt.
Erstmals in der 50-jährigen Geschichte der WBM wurden alle Auftraggeber zu einer Mittagsveranstaltung mit Werkstattgesprächen eingeladen.
Zahlreiche nahmen die Einladung an. Sie kamen einzeln oder in kleineren Delegationen und erlebten so hautnah das Herzblut der WBM-Mitarbeitenden an ihren Arbeitsplätzen sowie deren kompetente und aufbauende Betreuung und Leitung, die Gastfreundschaft mit der hervorragenden Gastro-
nomie und ebenso die Vielfalt von kleineren bis sehr grossen Aufträgen, die hier erledigt werden. Vor allem aber erlebten die Gäste sehr viel Freude, berechtigten Stolz und strahlende Augen.

200 Personen im Dienstleistungs- und Produktionsunternehmen
Seit 2013 unter der Geschäftsführung von Stephan Weber, beschäftigt die Institution als modernes Dienstleistungs- und Produktionsunternehmen mittlerweile rund 200 Personen in den Fachgebieten mechanische Fertigung, Montage und Verpacken, Hotellerie und Werkatelier. Im Wohnbereich leben 25 Personen möglichst eigenständig, jedoch in einem für sie individuell angepassten, betreuten Umfeld.
Die Stiftung WBM engagiert sich zudem mit grosser Kompetenz im Bereich der beruflichen Ausbildungen. Sie verfügt über ein vielseitiges, wirtschaftsorientiertes Ausbildungsangebot in ganz unterschiedlichen Berufsgruppen und mit auf die jeweilige Person abgestimmten Lernzielen. Begleitet durch qualifiziertes Fachpersonal können hier das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis EFZ, die zweijährige berufliche Grundbildung mit Eidgenössischem Berufsattest EBA oder die praktische Ausbildung nach INSOS PrA abgeschlossen werden.
Die Stiftung WBM bewegt sich ständig auf dem Grat zwischen termingerechter, qualitativ einwandfreier Auftragsbearbeitung und zwischen dem Auftrag, Menschen mit Einschränkungen sinnvolle Arbeit zuzuführen, sie bestmöglich zu fördern und ihnen Strukturen zu verleihen.
Und dies im Umfeld zwischen modernster Computertechnologie und filigranster Handarbeit.
Sowohl für die Kunden als für die Mitarbeitenden der WBM waren die «Werkstattgespräche» eine grosse Bereicherung. Zwar wird in der Stiftung bewusst darauf geachtet, womöglich Kunden und Mitarbeitende miteinander bekannt zu machen. Dies motiviert die Mitarbeitenden zusätzlich, ihr Bestes zu geben. Auf der Gegenseite entsteht damit ein grosser Respekt für die Arbeit, die sie leisten. Arbeit, die Geduld und Ausdauer braucht, aber dennoch innert nützlicher Frist erledigt sein muss.

WBM – das «Werk 2»
So kommt es denn zu speziellen Verbindungen zwischen der Stiftung WBM und den Kunden. «Bisher konnte mir niemand einen schlauen Begriff liefern, was WBM heisst. Ich weiss es: ‹Wir Bewegen Motorex›», sagte etwa Edi Fischer, CEO der MOTOREX-BUCHER GROUP AG», während dem offiziellen Programm. Motorex und die Stiftung WBM pflegen eine langjährige Zusammenarbeit.
In der Motorex wird die WBM liebevoll das «Werk 2» genannt. Weitere zwei Institutionen, die bewegen – schnell, wenn es um Leben und Tod geht, graziös auf der Tanzbühne – stellten sich bei den Werkstattgesprächen vor. Elmar Rollwage, Ressortleiter Rettungsdienst SRO AG, gab Einblick in den Alltag eines Rettungssanitäters, aber ebenso über die Herausforderungen des ständigen Kostendrucks. Die staatlichen Auflagen verlangen fast im Jahrestakt, einzusparen und gleichzeitig besser zu werden. Herausforderungen, die auch die Stiftung WBM allzu gut kennt.
Ein spannendes Interview entstand zwischen dem WBM-Geschäftsführer Stephan Weber und Christa Rytz, Inhaberin und Geschäftsführerin Dance Center Langenthal. Auch Christa Rytz, Mutter von drei kleinen Kindern, deren Hobby «tanzen, tanzen und nochmals tanzen» sei, bewegt viel. Ihre Familie und daneben ihr Hobby, das sie längst zum Vollblut-Beruf gemacht hat. Wöchentlich bewegen sich in ihrem Dance Center 1200 Menschen.
Am Anlass wurde zudem vom Projektleiter Gesamtlösungen der EAK Energie AG, Solothurn, Thomas Steiner, die neue PV-Anlage mit Solarstromspeicher vorgestellt. Seit dem Spätsommer liefert die Anlage, welche in hervorragender Lage auf dem Dach des WBM-Gebäudes installiert werden konnte, einen beachtlichen Teil des Stroms, der im Werk gebraucht wird. Zudem wurden auf der Westseite der WBM, gut zugänglich, zwei E-Tankstellen für Elektroautos geschaffen.

Herzblut für die Arbeit
Am Samstag dann lud die Stiftung WBM zum «offenen Werkplatz» ein, zum traditionellen «Tag der offenen Tür». Ganz offensichtlich war es niemandem «zuwider», am «freien» Samstag zu arbeiten. Mit viel Stolz und Freude liessen sich die Mitarbeitenden über die Schulter blicken, gaben Auskunft über ihre Tätigkeit und lies-sen auch mal Besuchende zupacken – sehr wachsam darüber, dass Etiketten richtig geklebt, Bändeli korrekt geknüpft wurden. Strahlende Augen und grossen Jubel gab es, wenn unter den unzähligen Besuchern bekannte Gesichter auftauchten. Im Werk- und Verkaufslokal «Kuriosum», das an Wochentagen vormittags und nachmittags geöffnet ist, staute sich das Volk genauso wie in der Kaffeestube, am Spaghetti-Buffet oder am Hamburger-Stand.
Die interessanten Werkstattführungen wurden auch von Besuchern gerne und rege benützt, welche die WBM seit Jahren kennen. Immer wieder sehen und erfahren sie Neues und Unbekanntes. Dahinter strahlen Gesichter, die das verraten, was eine Mitarbeitende in Worte fasste: «I chume gärn cho schaffe, äs bedütet mer viu – aber hüt chumi no viu lieber!»

Infos:www.wbm-madiswil.ch

Von Liselotte Jost-Zürcher