• Res Mathys spielt auch in der zweiten Auflage des Jodlermusicals mit. · Bild: zvg

20.09.2017
Emmental

Zweite Saison für das erste Schweizer Jodlermusical

Erstmals in der Schweiz wurde ab Oktober 2016 in verschiedenen Ortschaften das Jodelmusical «Stilli Zärtlichkeite» aufgeführt. Das Stück, nach dem Drehbuch des Toggenburgers Ruedi Roth, stiess auf ungeahnten Erfolg; die Vorstellungen waren meist schon Monate vorher ausgebucht. Am kommenden Wochenende startet in Biel die zweite Saison. Mit dabei in einer solistischen Rolle ist wiederum der Dürrenrother Res Mathys.

Folklore / Dürrenroth · Von Anfang Oktober 2016 bis Anfang April 2017 wurde das Musical «Stilli Zärtlichkeite» in verschiedenen Landesteilen der Deutschschweiz sehr erfolgreich aufgeführt. In dieser Zeit mussten die Darstellenden zwei harte Prüfungen bestehen. Innert kurzem verloren sie zwei «Gspändli», beide durch einen tragischen Unfall.
Der Schmerz war schlimmer zu ertragen als die Tatsache, dass vom Fleck weg zwei wichtige Rollen neu besetzt werden mussten. «Aber nicht zuletzt wegen den Kameraden, die wir verloren haben, sind wir wieder aufgestanden und haben weitergemacht», blickt Res Mathys gegenüber dem «Unter-Emmentaler» zurück. Die Verstorbenen hätten es so gewollt. Trotz der Trauer haben alle Darstellenden das Beste gegeben, in allen Teilen der deutschsprachigen Schweiz.
Die Crew hat nun entschieden, eine zweite Saison zu spielen. Das Jodelmusical wird wiederum in verschiedenen Landesteilen der Schweiz aufgeführt. Die Hauptrollen werden von bekannten Jodlerinnen und Jodlern bekleidet. An jedem Spielort wird das Ganze mit einem in der dortigen Region heimischen Jodlerklub ergänzt.
Der Dirigent, Komponist und Drehbuchautor sowie «Oscarpreisträger» Ruedi Roth aus Hemberg übernimmt wiederum die musikalische Leitung im Jodelgesang. Erwin «Buba» Bertschy aus Tafers hält die Fäden der gesamten Organisation zusammen. Beide sind im Stück als Darsteller zu sehen. Die Leitung des Musicalorchesters und das Arrangieren der zu begleitenden Melodien obliegen Willi Valotti und Simon Lüthi.
Die Regie übernimmt Peter Zimmermann. Der Berliner und Wahlzürcher ist ausgebildeter Schauspieler und hat schon mehrmals Regie geführt. Es war dem Initianten Ruedi Roth wichtig, eine professionelle Regie zu engagieren. Mit Jodeln hatte Zimmermann zwar bis 2016 keine Erfahrung, doch mit viel Engagement und Freude nahm er das Neuland in Angriff.

Res Mathys als «Götti Heiri»
Res Mathys steht in «Stilli Zärtlichkeite» auch dieses Jahr an der vordersten Front; er spielt und singt die Hauptrolle des «Götti Heiri».
Seit rund 20 Jahren hat sich der gebürtige «Wäseler» dem Jodelgesang verschrieben. 1997 trat er dem Jodlerklub Wasen bei. Er besuchte diverse Jodlerkurse, nahm Gesangsstunden und absolvierte die Chorleiterausbildung sowie diverse Wiederholungskurse. 2007 gründete er das Jodlerquartett «us Fröid». Vier Jahre lang leitete er den Jodlerklub Bärgbrünneli, Koppigen, und übernahm 2011 dann auch die musikalische Leitung des Jodlerklubs Aefligen, welche er Ende 2017 abgibt. Jodlerworkshops, die Mitarbeit bei Kursleitungen und verschiedenste Auftritte an Verbandsjodlerfesten sowie diverse CD-Aufnahmen ergänzen sein aktives Hobby. Seinem Stammklub, dem Jodlerklub Wasen, ist Res Mathys bis heute treu.
Den Begriff «Jodelmusical» gab es bis zu «Stilli Zärtlichkeite» in der Schweizer Kulturszene nicht. Das Stück lehnt sich an grössere, klassisch strukturierte Musicalprojekte. Überlieferte Melodien ebenso wie einzelne Strophen aus zeitgenössischer Jodelliteratur und nicht zuletzt auch traditionelle Naturjodel bereichern die gespielte Liebesgeschichte. Spiel und Gesang werden durch ein professionelles Orchester begleitet.
Die zweite Spielsaison beginnt nächstes Wochenende am Samstag/Sonntag, 23./24. September, in Biel. Die Vorstellungen bis Mitte Juni 2018 führen quer durch die ganze Deutschschweiz und bis ins deutsche Fischen im Allgäu. Die letzten Vorstellungen finden am 14./15. Juni im luzernischen Schötz statt.

Von Liselotte Jost-Zürcher