• An Wochenenden geniesst Mark Bucher die Zeit gerne, indem er der Langenthaler Wässermatten entlang wandert. · Bild: Leroy Ryser

07.04.2017
Langenthal

Zwischen zwei Traumjobs eine Traumreise

Im Sommer verabschiedet sich Mark Bucher von seinem Posten als Langenthaler Finanzverwalter. Nach sechseinhalb Jahren hat er eine neue Stelle beim Kanton angenommen, nachdem für ihn nicht mehr alles gepasst hat. Ein bisschen Bedauern kann er nicht verbergen, auch wenn er sich offensichtlich auf seine neue Aufgabe freut.

Vor sechseinhalb Jahren hat Mark Bucher als Finanzverwalter bei der Stadt Langenthal begonnen. Als Vorsteher des Finanzamtes führte er diverse Personen, war zuständig für die Bereiche Rechnungswesen, Steuern, AHV und Liegenschaftsbetreuung, war daher mit der Budgetierung und den finanziellen Abschlüssen beschäftigt und hatte zudem Einsitz bei diversen Projekten, weil diese meist einen finanziellen Hintergrund haben. Eine bewegte Zeit mit vielen unterschiedlichen Herausforderungen. Er hat seine Anstellung aber gekündigt, am 1. Oktober wird er bei der Kantonalberner Finanzkontrolle als Wirtschaftsprüfer eine neue Stelle antreten.

Von einem Traumjob zum andern
Mark Bucher, der vor seiner Anstellung in Langenthal bei PricewaterhouseCoopers (PWC) als Wirtschaftsprüfer arbeitete, wird daher so etwas wie in seinen ursprünglichen Job zurückkehren. Für ihn ist es ein Wechsel vom einen Traumjob zum anderen. «Das Aufgabenfeld in Langenthal hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte viele verschiedene Aufgaben, war daher gefordert, man konnte die Gebiete aber dennoch gut überblicken», erklärt der 43-Jährige. Eine interessante Zeit gehe daher zu Ende. Da ist es ganz verständlich, dass auch ein bisschen Wehmut mitschwingt. «Ich freue mich, weil ich gute Perspektiven habe. Andererseits ist es aber auch nicht unbedingt schön, diesen Arbeitsplatz zu verlassen.» Besonders zugesagt habe ihm neben seinem kurzen Arbeitsweg – Bucher wohnt in Langenthal – vor allem auch sein Team, welches er als Finanzverwalter geführt hatte. Beides werde er bei seiner neuen Arbeit zuerst durchaus vermissen.

Meinungen für sich behalten
Schwierig wurde es einzig manchmal, weil er nur mitreden, aber nicht entscheiden konnte. Letztlich bestimmt nämlich nur die Politik. «Manchmal habe ich mich auch geärgert über die Entscheide, aber den Prozess kennt man im Voraus, das muss man akzeptieren.» Bucher meinte, dass er sich stets aus der politischen Diskussion herausgehalten habe, im Voraus waren seine Argumente als Finanzverwalter zur Entscheidungsfindung gefragt. «Ich glaube, die Leute haben mich als sachlich und integer geschätzt. Da bin ich auch ein bisschen stolz drauf», erklärt der Familienvater. Das Zepter nun selbst in die Hand zu nehmen und nach seiner Kündigung in der Politik tätig werden will er deshalb nicht. Er wisse zwar nicht, was in fünf Jahren sei, ein politischer Job würde ihm aber eher nicht entsprechen. «Ich glaube, da müsste ich teilweise politische Kompromisse eingehen, die nötig wären, ich aber nicht akzeptieren könnte oder die mich zumindest stark fordern würden», begründet Bucher.
Zugleich will er Langenthal aber auch nicht den Rücken zuwenden. Auch wenn er künftig nicht mehr in Langenthal, sondern in Bern arbeiten wird, will er nicht umziehen. Langenthal habe zweifellos viele Vorzüge, meinte Bucher, gerade für ihn, der gerne wandert. «Der Ort bietet sehr viel, von dem man erst Kenntnis erhält, wenn man sich damit befasst. Beispielsweise die Wässermatten mit ihren schönen Wegen. Die sieht man erst, wenn man sie besucht. Auf einer Karte ist das nicht ersichtlich.» Auch deshalb hätte er grundsätzlich in Langenthal gerne länger gearbeitet, beim Amtsantritt war das sogar geplant, mittlerweile hat er im Oberaargauer Zentrum auch ein Haus gebaut. «Es hat einfach nicht mehr gepasst», erklärt Bucher weiter. Insbesondere unterschiedliche Ansichten hätten ihn letztlich dazu bewogen, verbittert verlasse er seine Arbeitsstelle aber nicht. «Ich bin nicht nachtragend.»

Die Chance genutzt
Typisch für einen Wechsel in einen neuen Lebensabschnitt kommt auch bei Mark Bucher Aufbruchstimmung auf. Vorerst arbeitet er noch bei der Stadtverwaltung. Bevor er im Oktober in Bern anfängt, gönnt er sich noch eine Auszeit. «Wir haben schon lange geplant, einmal über längere Zeit die USA zu bereisen», sagt Mark Bucher. Das werde er mit seiner Familie während etwa zweieinhalb Monaten tun. «Wir werden mit dem Camper umherfahren, vielleicht Zelten – wir haben noch nicht alles geplant», sagt Mark Bucher. Mit der Kündigung seiner Arbeitsstelle nützt er daher eine besondere Chance. Oder anders gesagt: Zwischen dem Wechsel zweier Traumjobs steht auch noch eine Traumreise an.

Von Leroy Ryser