• Manuela Moser mit Eule «Rosalie». · Bild: Yanick Kurth

01.02.2021
Oberaargau

Bei Manuela Moser fliegen die Späne

Im Blattenbergwald in Auswil können seit kurzem Skulpturen bewundert werden. Wenn Manuela Moser am Werk ist, fliegen die Späne in alle Richtungen. Die junge Landschaftsgärtnerin sägt in ihrer Freizeit Holzskulpturen.

Auswil · Der Blattenbergwald in Auswil ist der Freizeitplatz der Landschaftsgärtnerin Manuela Moser. Dort kann die 25-Jährige ihre kreative Ader ausleben. «Der Wald ist zugleich mein zweites Atelier», sagt sie. Manuela Moser hat in den letzten Wochen drei Skulpturen gefertigt und diese stehen im Blattenbergwald in Auswil. Die Skulpturen hat sie direkt am bestehenden Baumstrunk gesägt. Die grosse Eule, das Eichhörnchen und der Hase haben den Spaziergängern bislang grossen Eindruck gemacht. Der Umgang mit der Motorsäge gehört zu ihrem täglichen Handwerk. Sie arbeitet ausschliesslich mit der Säge – bis ins kleinste Detail.

Spaziergängern eine Freude bereiten
Vor drei Jahren hat Manuela Moser nach dem Sturmtief «Burglind» zwei Eulen gefertigt. Das war damals der Startschuss. In ihrem Atelier auf dem Bauernhof hat sie seither viele Kundenwünsche umgesetzt. So entstanden Skulpturen und Dekor-Artikel aus Holz. Nun wagte sie wieder den Schritt in den Wald. «Einfach so, aus purer Lust.» Es habe ihr Spass bereitet, einem Stück Holz eine Form nach ihrem Gutdünken zu geben, sagt Manuela Moser. Weiter ist der Auswilerin aufgefallen, dass viele Menschen durch den Wald spazieren und sie diesen mit den Skulpturen eine kleine Freude bereiten kann.
Sie arbeitet nie nach einem Plan, sondern hat die Figuren im Kopf. «Ich verfüge halt über ein gutes Vorstellungsvermögen», erzählt Moser. Zur Vorbereitung studiere sie allenfalls Fotos, um die Anatomie etwa im Griff oder – eben besser – im Kopf zu haben. Und notfalls, sagt sie, könne man am Objekt teilweise Korrekturen vornehmen. Sie sägt dann einfach weiter. Falls dann doch mal etwas schief kommen sollte, kann Manuela Moser einfach den Baumstamm unten absägen und somit sieht es dann einfach nach einem ganz normal gefällten Baum aus. Der Forst ist in Besitz von ihrem Freund Hanspeter Minder.

Namen aus der Bevölkerung
Wenn Hanspeter Minder jeweils am «Holzen» ist, teilt ihm Manuela Moser mit, wie hoch er den Stamm absägen muss, damit dort später eine Skulptur entstehen kann. Die Eule «Rosalie» entstand direkt anfangs Januar. Vor kurzem erhielt sie noch Augen und Mund. Ein paar Tage später standen auch Eichhörnchen «Theodor» und Hase «Felix» an ihrem Platz. Während den Arbeiten wurde Manuela Moser von interessierten Spaziergängerinnen und Spaziergängern beobachtet. «Ich konnte kaum einige Minuten lang sägen, da kamen schon die Nächsten», stellt sie fest. Doch das freut sie. Das Eichhörnchen wird von lieben Spaziergängern jeweils mit Tannzapfen und Nüssen gefüttert. Mittels ihrer Facebookseite «Manu’s Kreativ-Wärchstatt» forderte sie die Bevölkerung auf, ihr bei der Namenssuche der drei Waldtiere zu helfen.

Im nächsten Winter soll ­ein ­­Bär entstehen
Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sind riesig. «Darüber freue ich mich ganz besonders», sagt Manuela Moser. Immer wieder erhält sie Bilder von ihren Skulpturen.
«Für diesen Winter ist aber vorerst Schluss», sagt Manuela Moser. Im nächsten Winter will die 25-Jährige dann einen Bär anfertigen. Bis dahin ist sie wieder in ihrem warmen Atelier anzutreffen und geht den Kundenwünschen nach.

Von Yanick Kurth