100 Jahre im Dienst älterer Menschen
Die Pro Senectute feiert dieses Jahr ihr 100-Jahr-Jubiläum. Zu diesem Anlass tourt die Pro Senectute quer durch die Schweiz. An ausgewählten Standorten hält die Tour, um mit der Bevölkerung zu feiern. So auch in Langenthal, wo während eines Tages auf dem Wuhrplatz diverse Aktionen und Attraktionen stattfanden.
Mit 100 Jahren ist die Pro Senectute die älteste, grösste und bedeutendste Dienstleistungsorganisation für ältere Menschen und deren Angehörige in der Schweiz.
Stets stand und steht die Lebensqualität der Menschen in der zweiten Lebenshälfte im Zentrum. Davon nutzen 700 000 Personen die Angebote von Pro Senectute, wie beispielsweise die kostenlose Sozialberatung. Die Pro Senectute ist in über 130 Beratungsstellen, beziehungsweise mit 22 kantonalen und zwei interkantonalen Organisationen bei den Menschen vor Ort aktiv. Pro Senectute beschäftigt 1600 Mitarbeitende und arbeitet mit rund 18 000 Freiwilligen zusammen.
Jubiläumsfeier auf dem Wuhrplatz
Grund genug, die ersten 100 Jahre der Pro Senectute gebührend zu feiern. Zu diesem Anlass geht die Organisation im Jubiläumsjahr 2017 auf Tour quer durch die Schweiz. An ausgewählten Standorten hält die Tour, um mit der Bevölkerung zu feiern. Denn auch in Zukunft sei es das Ziel, mit älteren Menschen zusammen diese Lebensphase zu gestalten, damit sie so lange wie möglich selbstbestimmend leben können, schreibt die Organisation in einer Medienmitteilung. Man tue dies mit Angeboten und Projekten, die den demografischen Trends, technologischen Entwicklungen und ihren Bedürfnissen Rechnung tragen.
Vor ein paar Tagen gastierte die Jubiläumstour von Pro Senectute auf dem Wuhrplatz in Langenthal. Die Infrastruktur umfasste eine Bühne, einen Info-und Gastrobereich. Ein abwechslungsreiches Programm bot jüngeren und älteren Festbesuchern Gelegenheit, sich auf spielerische und unterhaltsame Art über die Angebote von Pro Senectute zu informieren. Auf der Bühne wechselten sich Darbietungen von Sport-, Tanz- und Bildungsgruppen ab.
Altersarbeit nimmt zu
Mit der Festansprache von Langen-thals Stadtpräsident Reto Müller sowie den Auftritten von Politikern und Personen des öffentlichen Lebens wurde in einem moderierten Podiumsgespräch für die Anliegen der älteren Bevölkerung und der Pro Senectute Aufmerksamkeit geschaffen. Im Informationsbereich standen Mitarbeiter von Pro Senectute Emmental-Oberaargau interessierten Besuchern Red und Antwort.
Moderiert wurde der Pro Senectute-Tag von der bekannten Schlagersängerin Monique.
Im Zentrum des Anlasses standen die Generationen und speziell das Alter. Denn die Arbeit von Pro Senectute werde in den nächsten Jahren, rein aus demografischen Gründen, immer wichtiger, betonte Markus Schneeberger, Regionalleiter Pro Senectute Emmental-Oberaargau. «Reine Altersarbeit ist aber nicht mehr genug, sondern erst der generationenübergreifende Dialog und die Zusammenarbeit mit verschiedensten Playern in der Gesellschaft sind nachhaltig», ist Schneeberger überzeugt. So arbeite man am Jubiläumsanlass in Langenthal mit ToKJO (Jugendarbeit Oberaargau), der Musikschule sowie der Seniorebrügg (Seniorennetzwerk) zusammen. «Mit dem demografischen Wandel nimmt die Altersarbeit markant zu. Zusätzlich ist mit der quantitativen Zunahme der älteren Bevölkerung auch eine Diskussion von qualitativen Aspekten des Alterns entstanden», hält Markus Schneeberger weiter fest.
Die Umsetzung der Alterspolitik als Massnahme zur Durchsetzung von Zielen und zur Gestaltung des öffentlichen Lebens zugunsten älterer Menschen sei somit wegweisend, wie die Altersarbeit in Zukunft umgesetzt werde. «Die Pro Senectute wird sich vermehrt zusammen mit der betroffenen Bevölkerung und den Behörden in diesem Bereich engagieren. Denn eine Alterspolitik, die an die alten Menschen von morgen denkt und zum Wohl aller ist, erfordert einen Einsatz der ganzen Gesellschaft», richtet der Regionalleiter einen Appell an die gesamte Bevölkerung.
Pro Senectute:
Gleicher Gedanke, andere Arbeitsgebiete
Am 23. Oktober 1917 gründeten zehn Männer unter dem Patronat der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft die Stiftung für das Alter. Vor 100 Jahren stand die Linderung der materiellen Not bedürftiger Greise im Vordergrund. Mit der Schaffung der AHV verschob sich der Schwerpunkt der Aktivitäten hin zur Alterspflege. In den 50er-Jahren wurden die ersten Hilfsdienste aufgebaut und die Aktivierung mit Altersclubs oder Turnstunden wurde gestartet. Heute ist Pro Senectute der grösste Dienstleister für Senioren in den Bereichen Beratung, Freizeit und Alltagshilfen. 2015 wandten sich 44 000 Personen an die kostenlose Sozialberatung. 100 000 Personen nutzten die verschiedenen Services wie beispielsweise den Fahr-, Besuchs-, Steuererklärungs- oder Mahlzeitendienst. Das Sport- und Bewegungsangebot verzeichnete rund 129 000 Teilnehmende, die Kurse für Bildung, Sprache oder Computer deren 97 000.
Von Walter Ryser