• Matthias Aeschbacher vom Schwingklub Sumiswald gewann bei seinem Festsieg am «Seeländischen» seinen 60. Kranz. · Bild: Barbara Loosli

08.07.2021
Sport

«100 Kränze sind speziell, 60 nicht»

Matthias Aeschbacher, Schwingklub Sumiswald – Matthias Aeschbacher vom Schwingklub Sumiswald hat am vergangenen Wochenende am «Seeländischen» seinen neunten Kranzfestsieg geschafft. Gleichzeitig war es der 60. Kranzgewinn. «Nur eine Zahl», winkt der 29-Jährige ab. Im Visier hat der Familienvater aus Rüegsauschachen die schwingerische Schallmauer von 100 Kranzgewinnen.

Schwingen · Sieg am Abeschwinget Sumiswald, Sieg am Abendschwinget Interlaken, 3. Rang am Stoos-Schwinget, Sieg am «Seeländischen» – der Wiedereinstieg ins Schwingfestgeschehen nach der langen Zwangspause wegen der Pandemie ist dem besten regionalen Schwinger überzeugend geglückt. «Es macht einfach Spass, sich wieder messen zu können», sagt Matthias Aeschbacher vom Schwingklub Sumiswald. Der Spass am Schwingsport dürfte einer seiner grössten Erfolgsgaranten sein. «Disu» freut sich auf jeden einzelnen Kampf wie ein kleines Kind. Natürlich sieht man ihm dies nicht so gut an, weil er immer hochkonzentriert und fokussiert ans Werk geht.

Angestrebtes Remis gegen den König
So geschehen auch am «Seeländischen» in Täuffelen am vergangenen Samstag. Der 29-jährige Familienvater – Sohn Nino kam im vergangenen August auf die Welt – stellte zum Auftakt gegen den amtierenden Schwingerkönig Christian Stucki. «Dieser Gestellte ging für mich völlig in Ordnung. Ich wollte gegen Chrigu einfach nicht verlieren», sagt Aeschbacher. «Falls wir später noch einmal aufeinander getroffen wären, hätte ich die gleiche Taktik angewandt. Einfach mit dem Unterschied, dass ich dann kurz vor Schluss etwas riskiert hätte, um zu gewinnen.» Bekanntlich kam es zu keinem zweiten Kampf, weil Stucki einen Viertelpunkt zu wenig sammelte, um im Schlussgang dabei zu sein.

Ein Sieg in 18 Duellen
Damit bleibt es bei bisher 18 Begegnungen zwischen dem Seeländer Hünen und dem bärtigen «Indianer» aus Rüegsauschachen. Die Bilanz zeigt, dass ein Sägemehl-Kampf gegen Stucki besonders schwierig ist. Aeschbacher verlor bisher 14 Duelle. Dreimal endete das Kräftemessen Unentschieden – so etwa am Samstag in Täuffelen. Den bisher einzigen Sieg über Stucki feierte der Rüegsauschacher am 17. Juni 2018 im Schlussgang des Seeländischen Schwingfests in Dotzigen. Nach neun Minuten legte «Disu» den König mittels Kurz auf den Rücken und gewann das «Seeländische» erstmals. Drei Jahre später folgte nun der zweite Erfolg an diesem Gauverbandsfest. Es war zugleich der 60. Kranzgewinn vom Aushängeschild der Sumiswalder Schwinger. «60 ist einfach so eine Zahl – für mich nichts besonderes», antwortet «Disu» auf die Bedeutung dieser Kranzanzahl. «50 Kränze waren speziell – und natürlich wird das Erreichen von 100 Kränzen wunderbar.» Schon vor vielen Jahren hat Aeschbacher gesagt, dass 100 Kranzgewinne für ihn ein grosses Ziel darstellen.
Wegen Corona wurde die Jagd jetzt ein Jahr lang unterbrochen. «Das ist schade, denn es muss optimal laufen, dass ein Schwinger in einer Saison bis zu zehn Kränze gewinnen kann.» Und sogleich rechnet er vor: «Läuft es mir optimal benötigte ich noch etwa fünf Jahre, bis ich mein grosses Ziel erreiche. Läuft es einfach normal dürfte es sogar sechs bis sieben Jahre dauern. Und natürlich dürfen in dieser Zeit keine Verletzungen oder Unterbrüche wie zuletzt die Pandemie passieren», erklärt der kräftige Sennenschwinger. Für den sich in Topform befindenden Matthias Aeschbacher geht es Schlag auf Schlag weiter. Am Sonntag findet das Oberländische Schwingfest statt. Eine Woche später startet der neunfache Kranzfestsieger am «Mittelländischen» in Zollikofen. «Und Ende Juli starte ich dann am Brünig-Schwinget, der hoffentlich in herkömmlicher Form mit vielen interessierten Zuschauern stattfinden kann», blickt «Disu» motiviert voraus.

Von Stefan Leuenberger