147-jährige Geschichte wird fortgesetzt
Der erste Anzeiger Oberaargau ist erschienen. Damit wird eine 147-jährige Zeitungs-Geschichte nach der Fusion des Anzeiger Oberaargau West mit dem Anzeiger Langenthal und Umgebung fortgesetzt. «Die Notwendigkeit für diesen Schritt war unbestritten und ich bin überzeugt, dass der neue Anzeiger Oberaargau auch in der heutigen digitalisierten Welt noch immer eine erstklassige Werbeplattform darstellt», blickt Peter Dürrenmatt, Geschäftsführer des neuen Anzeiger Oberaargau, der regionalen Print-Zukunft zuversichtlich entgegen.
Seit 147 Jahren erscheint in der Region Langenthal ein amtliches Publikationsorgan. Bis vor 14 Tagen unter dem Titel Anzeiger Langenthal und Umgebung, seit dem 5. Juli neu als Anzeiger Oberaargau. Im Frühjahr wurde die Fusion des Anzeiger Oberaargau West mit dem Anzeiger Langenthal und Umgebung zum neuen Anzeiger Oberaargau vollzogen.
Die beteiligten Gemeinden haben an ihren jeweiligen Anzeiger-Hauptversammlungen dem Zusammenschluss oppositionslos zugestimmt. «Aufgrund der politischen Entwicklung mit der Verwaltungskreisreform im Jahr 2010 sowie der sinkenden Werbe-Einnahmen in der gesamten Print-Branche hat sich der Zusammenschluss der beiden Anzeiger aufgedrängt», erläutert Peter Dürrenmatt, Geschäftsführer des neuen Anzeiger Oberaargau, die Beweggründe für die Fusion. Dürrenmatt ist froh, dass damit eine lange Zeitungs-Tradition in der Region eine Fortsetzung erfährt.
Anzeiger wird auswärts gedruckt
Bereits vor der Verwaltungskreisreform sei ein Zusammenschluss ein Thema gewesen, blickt Dürrenmatt zurück. «Seither hat uns das Thema immer wieder beschäftigt und letztendlich war dieser Schritt auch bei den Gemeinden unbestritten», bemerkt der Geschäftsführer des Anzeigers Oberaargau, der bereits zuvor die Geschicke des Anzeigers Langenthal und Umgebung während 17 Jahren leitete und mittlerweile auf eine 20-jährige Anzeiger-Tätigkeit zurückblicken kann. Erstaunt habe ihn jedoch an den beiden Anzeiger-Hauptversammlungen, dass die Vergabe des Druckauftrages bei den Gemeindevertretern kein Thema gewesen sei. Neu wird nämlich der Anzeiger Oberaargau bei der ZT Medien AG in Zofingen gedruckt, nachdem die Vorgänger ausnahmslos bei der Merkur Druck in Langenthal hergestellt wurden. Der Entscheid sei aus wirtschaftlichen Gründen gefallen, erwähnt Dürrenmatt, für den klar ist, dass im digitalen Zeitalter die Grenzen der Region kein Hindernis mehr darstellen. «Mit den heutigen technischen Mitteln kann ein solcher Auftrag auch ausserhalb der Region realisiert werden.»
Peter Dürrenmatt ist überzeugt, dass mit dem neuen Anzeiger Oberaargau ein starkes Publikationsorgan entstanden ist. Zwar ist sich der 52-jährige Langenthaler bewusst, dass sich der Anzeiger trotz der Fusion der Entwicklung in der Print-Branche nicht entziehen kann. Dennoch weist Dürrenmatt darauf hin, dass der Anzeiger Oberaargau mit einer stattlichen Auflage von 42 500 Exemplaren und einer 100-prozentigen Haushaltabdeckung künftig der wohl stärkste Werbeträger in der Region darstellen wird. Noch fehlen allerdings vier Gemeinden (Huttwil, Walterswil, Eriswil und Wyssachen), damit der Anzeiger Oberaargau den gesamten Verwaltungskreis Oberaargau abdecken würde, aber diesbezüglich sei man offen für Gespräche mit dem Anzeiger Trachselwald, betonte Peter Dürrenmatt.
Anzeiger neu auch online
Die grosse Frage, die den Anzeiger-Geschäftsführer aktuell beschäftigt, ist jene, die sich in diesen Tagen wohl sämtliche Verleger von Print-Produkten stellen: Wie holt man den Werbe-Kunden zurück in die Zeitung? Peter Dürrenmatt gibt unumwunden zu, dass er auf diese Frage keine Antwort habe, mit der die Probleme auf einen Schlag gelöst werden könnten, er ist aber überzeugt, dass ein qualitativ guter Inhalt von entscheidender Bedeutung ist, ob der Anzeiger als Werbemittel genutzt wird. Je attraktiver der Anzeiger sei, desto mehr würde er gelesen und dadurch steige automatisch auch das Interesse, ihn als Werbemittel zu nutzen, glaubt er. Die Einführung eines redaktionellen Teiles vor anderthalb Jahren sei ein erster, ganz wichtiger Schritt zur Attraktivitätssteigerung der beiden alten Anzeiger gewesen, blickt Dürrenmatt zurück. Diese Entwicklung soll beim neuen Anzeiger fortgesetzt und noch verstärkt werden. So wolle man in Zukunft noch vermehrt aus und über die Gemeinden berichten und Geschichten veröffentlichen, die nicht in der Tageszeitung Platz finden.
Gleichzeitig wird die Lancierung des Anzeigers Oberaargau auch mit einem neuen Web-Auftritt ergänzt, der in diesen Tagen realisiert und im Herbst aufgeschaltet wird. Dabei werde man erstmals den Anzeiger auch komplett online anschauen können, weist Peter Dürrenmatt auf eine Neuerung hin. Bleibt als letzte Frage noch zu klären, welche Auswirkungen die Fusion der beiden Anzeiger auf den Stellen-Etat hat? Peter Dürrenmatt geht davon aus, dass man die aktuell 390 Stellenprozente, die von sechs Personen besetzt werden, aufrechterhalten kann. «Mit der Reorganisation des Anzeigers werden auch die Aufgabenbereiche auf der Geschäftsstelle neu strukturiert», gibt er zu verstehen. So werde er künftig vermehrt den Verkauf und die Redaktion unterstützen, dafür gewisse Teilbereiche seines Aufgabengebietes unter den Mitarbeiterinnen aufteilen. «Dadurch dürften die Stellenprozente unverändert bleiben», bemerkt der Anzeiger-Geschäftsführer.
Von Walter Ryser