150 000 hörten das Herz der Schweiz schlagen
Das 30. Eidgenössische Jodlerfest vom vergangenen, heissen Wochenende in Brig lockte 150 000 Besucherinnen und Besucher in die Stadt an der jungen Rhone. Dazu kamen die rund 11 000 Aktiven, die ihre Kunst vor einer strengen Jury darboten und auf eine gute Klassierung hofften. Der Festumzug vom Sonntag wurde von einigen Zehntausend Menschen besucht.
Emmental / Oberaargau / Brig · «So schlägt das Herz der Schweiz», hiess das Motto für das 30. Eidgenössische Jodlerfest vom vergangenen Wochenende in Brig-Glis. Und ob: das Herz der Schweiz schlug Purzelbäume. Das 13 000-Seelenstädtchen an der jungen Rhone wurde während vier Tagen von über 150 000 Festbummlern und 11 000 aktiven Jodlerinnen und Jodlern, Fahnenschwingern, Alphornbläserinnen und Alphornbläsern regelrecht belagert. Sie konnten im Wallis gelebte, herzliche Gastfreundschaft geniessen.
Grosses Wetterglück
Das Eidgenössische Jodlerfest findet alle drei Jahre statt. Genau vor dreissig Jahren (1987) war Brig schon einmal Gastgeber dieses Grossanlasses. Die Organisatoren haben ihre Aufgabe auch heuer wieder blendend gelöst. Zusammen mit 1500 freiwilligen Helferinnen und Helfern und Angehörigen von Armee und Zivilschutz haben sie für alle eine viertägige Fest- und Wohlfühlgemeinde geschaffen, und das bei über 30 Grad Hitze. Ja, auch wenn am frühen Sonntag ein kleiner Regenguss die Freiluftschläfer aufschreckte, so wurde dem Jodlerfest doch grosses Wetterglück beschert. Das nächste Eidgenössische Jodlerfest wird im Jahre 2020 in Basel übers Pflaster gehen.
Vortragsniveau steigend – sehr gut unterwegs auch «UE-Regionale»
Wie Karin Niederberger, Zentralpräsidentin des Eidgenössischen Jodlerverbandes, mitteilte, reitet der Verband auf einer Erfolgswelle. Auch die Jugend ist zurückgekehrt und macht in den Brauchtumsvereinen oder Kleinformationen vermehrt wieder mit. Das stimmt die «höchste Jodlerin» zuversichtlich und erfüllt sie, die stets strahlende Powerfrau, mit Zuversicht, Hoffnung und Stolz.
In 13 Wettlokalen haben die Jodlerinnen und Jodler ihre Künste von der Jury bewerten lassen. Dazu kamen zwei Plätze für die Alphornbläser und ein Lokal für die Fahnenschwinger. Bewertet wurde in Klassen. Klasse 1 heisst sehr gut, Klasse 2 gut, Klasse 3 genügend und Klasse 4 ungenügend. Die Notenzahl wird den Interpreten nicht offen, sondern mit dem Festbericht persönlich bekannt gegeben. Dank guter Aus- und Weiterbildungsangebote der Verbände ist das Niveau der Vorträge in allen drei Sparten nach wie vor steigend. Sehr gut unterwegs waren auch die Jodlerfestteilnehmer aus der Region.
Spitzenlichter im Rahmenprogramm
Das viertägige «Eidgenössische» wurde neben den Wettvorträgen geprägt von einigen Spitzlichtern. Am Donnerstag erklang in der Simplonhalle das «Natur-Ton-Festival». Am Freitag fand im Stockalpergarten die Festeröffnung mit dem Empfang der Eidgenössischen Fahne statt. Der Samstag glänzte mit dem Mitternachtsjutz im Stockalperhof. Am Sonntag wurden die Bahnhofstrasse und die Gliserallee von einigen Zehntausend Zaungästen gesäumt, die den grossen Festumzug besuchten.
Bundesrat Berset als Festredner
Das Highlight par excellence aber war der grosse Festakt mit Fahnenübergabe im Stockalpergarten. In seiner Festrede hielt Bundesrat und Kulturminister Alain Berset fest: «Wer zusammen jodelt, findet auch immer wieder zusammen – auch ohne Worte.» Er bezog sich dabei auch auf das politische System. In der Schweiz suche man immer wieder nachhaltige Lösungen, «die vielleicht nicht – wie beim Jodeln – von allen inbrünstig besungen werden», die aber einen langen Atem brauchten, wie beim Alphornblasen und Kraft wie beim Fahnenschwingen.
Jodeln Gruppen: Klasse 1: Aefligen, JK; Alchens-torf, JK Heimat; Bannwil, JK Aaregruess; Bigenthal, JK Flüehblüemli; Burgdorf, Jodlerchörli Gysnaufluh; Bützberg, JK; Eriswil, Jodlerchörli; Hasle-Rüegsau, JK; Hergiswil LU, JK Enzian; Herzogenbuchsee, JK Edelweiss; Hettiswil JK; Hüswil, Jodlerchörli Daheim; Huttwil, JK Schwarzenbach; Huttwil, JK; Koppigen, JK Bärgbrünneli; Langnau, JK; Leimiswil, Jodlerchörli Wystäge; Luthern, JK Echo vom Napf; Melchnau, JK; Oberburg, JK; Ochlenberg, Jodlergruppe Grottenfluh; Roggwil, JK; Rohrbach, JK; Schafhausen, Jodlergruppe; Schüpbach, JK; Sumiswald-Grünen, JK; Ufhusen, JK Alpenblick; Wasen, JK; Willisau JK Maiglöggli; Willisau, Jodufroue; Wynigen. JK; Klasse 2: Burgdorf, Aemmitalerchörli; Gohl, JK Sennegruess; Hasle-Rüegsau, Jodlerchörli Ämmegruess; Herzogenbuchsee, JK; Langenthal, JK Echo; Langenthal, Jodler Doppelquartett; Lotzwil, JK; Lützelflüh, Gotthelfchörli; Mötschwil, JK; Obergoldbach, JK; Weier, Jodlerchörli; Wyssachen, Jodlerchörli. Klasse 3: Madiswil, Jodlergruppe Hochwacht.
Jodeln-Einzeln: Klasse 1: Brunschwiler Susanne, Wynigen; Güller Heinz, Lotzwil; Mathys Res, Dürrenroth; Reber Susanne, Melchnau; Schöni Brigitte, Bützberg; Weingart Bruno, Herzogenbuchsee. Klasse 2: Bieri Urs, Wynigen; Graber Regula, Willisau; Stäger Hans Jürg, Wynigen. Klasse 3: Stalder Petra, Willisau.
Jodelduette: Klasse 1: Bachmann Monika & Hess Monika, Wynigen/Fraubrunnen; Güller Heinz & Fritz Egli, Lotzwil/Jegenstorf; Hofer Martina & Kämpfer Stefanie, Dürrenroth; Hofer Regula & Hofer Nadia, Heimiswil/Schlosswil; Küng Karin & von Azigen Viktor, Sachseln/Ochlenberg; Mathys Res & Engemann Michael, Dürrenroth/Heitenried. Klasse 2: Allenbach Barbara & Schäfer Tanja, Enggistein/Rüedisbach; Bieri Urs & Annemarie Schär, Wynigen/Weier; Boss Bruno & Schmid Erika, Wynigen/Himmelried; Brunner Tabea & Schär Annemarie, Langnau/Weier; Finger Theres & Rickli Karin, Bannwil/Bützberg; Fischer Anita & Arnold Bruno, Geiss/Willisau; Kämpfer Marianne & Kämpfer Stefanie, Dürrenroth; Loosli Beatrice & Kühni Ursula, Ochlenberg/Thörigen; Stäger Fabian & Stäger Hans Jürg, Wynigen; Staub Andrea & Leuenberger Susanne, Dürrenroth; Weber Susanne & Hofer Thomas, Thunstetten/Heimisbach. Klasse 3: Huber Marie-Louise & Kurmann Claudia, Buttisholz/
Willisau.
Jodelterzette & Jodelquartette: Klasse 1: Quartett Allenbach Barbara/Schäfer Tanja/Mühlemann Maria/Halter Beat, Enggistein/Rüedisbach/Oschwand/Wünnewil; Terzett Röösli Josef/Reverdin Terence/May Grégoire, Roggwil/Uster/Collonge; Terzett Weingart Marianne/Gäumann Andrea/Weingart Bruno, Konolfingen/Häutligen/Herzogenbuchsee; Quartett Hachen Benjamin/Riechsteiner Barbara/Fankhauser Simon/Gygax Katja, Weier/Bützberg/Ranflüh/Oschwand; Quartett Winkelmann Johanna/Mühlemann Maria/Fuhrer Hannes/Friedli Peter, Ochlenberg/Oschwand/Uetendorf. Klasse 2: Terzett Lüthi Renate/Glücki Brigitte/Glücki Daniel, Sumiswald/Biembach; Terzett Winkelmann Johanna/Fuhrer Hannes, Holzer Beat/Ochlenberg/Mötschwil; Terzett Wyss Priska/Greub Theres/Gubler Walter, Untersteckholz/Lotzwil/Langenthal; Quartett Stadelmann Walter/Barbara/Remo/Rolf, Bannwil/Reiden/Langenthal.
Nachwuchs-Jodlergruppe (ohne Bewertung): Hasle-Rüegsau, Chinderjodlerchörli Unteremmental.
Alphornblasen: Klasse 1: Alphorngruppe Oberaargau, Herzogenbuchsee; Büchelduo Chlostserbüel, Zihlmannn Urs/Stalder Ruedi, Schüpfheim/St. Urban; Einzel Mosimann Fritz, Langnau; Trio Balmerbüebä, Gisler Peter, Anton & Josi, Schattdorf/Weier/Altdorf. Klasse 2: Alphorngruppe Guldisberg, Herzogenbuchsee; Duo Buchsibärge, Lanz Ueli/Niederberger Fredy, Auswil/Hellsau; Duo Steipiuz, Müller Roland & Nicole, Oschwand; Einzel Rindisbacher Hans, Niederönz; Einzel Scheidegger Ernst, Burgdorf; Einzel Unternährer Erich, Hergiswil LU; Trio A der Wängere, Achermann Heinz/Zemp Philipp/Marti Willi, Langnau LU/Dagmersellen/Willisau; Trio Aeschisee, Niederberger Fredy/Rentsch Hannes/Boss Walter, Hellsau/Wiler/Oschwand; Trio Berg und Tal, Boss Walter/Rentsch Hannes/Wäfler Samuel, Oschwand/Wiler; Trio Sonnhalde, Boss Barbara/Blatter Vreni/Wäfler Samuel, Wynigen/Tscheppach/Wiler. Klasse 3: Duo Hess Christine/Wyser Monika, Heimenhausen/Ersigen.
Fahnenschwingen: Klasse 1: Duett von Allmen Peter/Boss Konrad, Kehrsatz/Wynigen; Einzel Kämpfer Daniel, Dürrenroth; Klasse 2: Duett Mooser Marcel/Hostettler Sascha, Heimisbach/Wyssachen; Einzel Boss Konrad, Wynigen; Einzel Hostettler Sascha, Wyssachen; Einzel Mooser Marcel, Heimisbach; Einzel Reist Jan, Dürrenroth.
Von Hans Minder