• VR-Präsident Mark Hess (links) und Geschäftsführer Peter Ritter freuen sich über das erfreuliche Jahresergebnis und die gut verlaufene GV. · Bild: Ernst Marti

25.05.2018
Emmental

1903 zufriedene Aktionäre an der GV

Obschon in den letzten Jahren die Rahmenbedingungen schwieriger wurden, kann die Bernerland Bank an ihrer diesjährigen Generalversammlung (GV) in Langnau erneut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Wie in den Vorjahren konnte eine Dividende von 21 Prozent oder Fr. 10.50 pro Aktie ausgeschüttet werden.

Langnau · Trotz royaler Hochzeit im TV, Oberaargauischem Schwingfest in Huttwil und Grand-Prix von Bern liess es sich eine Rekordzahl von 1903 Aktionärinnen und Aktionären nicht nehmen, die Generalversammlung der Bernerland Bank im Ilfisstadion in Langnau zu besuchen. Sie brauchten ihren Besuch nicht zu bereuen, war doch das, was sie zu hören bekamen, durchwegs erfreulich. Und so verwunderte es nicht, dass die vom Verwaltungsrat vorgelegten Geschäfte alle diskussionslos und einstimmig genehmigt wurden.
Dass alles so gut lief, zeigen die Zahlen, über die der «Unter-Emmentaler» bereits in der Ausgabe vom 10. April dieses Jahres berichtete. Insgesamt ist es der Bernerland Bank gelungen, den Gewinn gegenüber dem Vorjahr zu halten und gleichzeitig noch eine Arbeitgeberbeitragsreserve von 1,5 Millionen Franken zu bilden. Die Eigenmittelbasis wurde gestärkt und die Ertragsquellen etwas mehr diversifiziert. «Wir sind mit dem erzielten Resultat sehr zufrieden», erklärte Verwaltungsratspräsident Mark Hess, und Geschäftsführer Peter Ritter sah es ähnlich: «Wir haben unser Ziel erreicht, wenn unsere Kunden mit einem guten Gefühl mit uns zusammenarbeiten wollen.»

Rahmenbedingungen für die Banken immer anspruchsvoller
«Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor zehn Jahren hat die Regulierung durch die FINMA markant zugenommen», stellte der Verwaltungsratspräsident fest. «All die neuen Rahmenbedingungen haben in der Bankenwelt ihre Spuren hinterlassen.» So hat sich die Zahl der Banken in der Schweiz, laut einem Bericht von Ernst & Young, von 375 auf 261 reduziert, und damit verbunden sei die Zahl der Filialen von 3609 auf 3029 zurückgegangen. Gleichzeitig hat jedoch im selben Zeitraum die Zahl der Hypothekarkredite um 89 Prozent zugenommen. Verwaltungsratspräsident Mark Hess sieht bei all diesen Herausforderungen auch Chancen für die Bernerlan+d Bank. «Sie zwingen uns, in allen Bereichen Verbesserungspotenzial zu suchen und auszuschöpfen. Wer die Hausaufgaben macht, wird stärker und fitter. Wir haben die vergangenen Jahre genutzt, unsere Organisation zu optimieren und auf die neuen Herausforderungen einzustellen.»
Sowohl Mark Hess wie Peter Ritter äus­serten sich kritisch zur heutigen Situation auf dem Immobilienmarkt, wobei beide vor allem den Markt für Mehrfamilienhäuser kritisch betrachteten. Bekanntlich stehen im Grossraum Zürich über 45 000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern leer, aber auch in der Region Bern ist eine zunehmende Tendenz festzustellen. Peter Ritter sieht es so: «Auf der Suche nach Renditen wird das Angebot nach Mehrfamilienhäusern in die Höhe getrieben. Darum ist die Nachfrage nach Wohnungen gesunken bzw. die Anzahl der nicht vermieteten Wohnungen hat zugenommen. Früher konnten die Mietwohnungen einfach vermietet werden, weil die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften die Nachfrage stützte. Mir gibt vor allem auch zu denken, dass die Produktion und die Planung von neuen Mehrfamilienhäusern scheinbar nicht abnimmt.» Peter Ritter erwähnte, dass es manchmal bei Diskussionen um die Finanzierung von Mehrfamilienhäusern zu unterschiedlichen Vorstel-lungen hinsichtlich der Liegenschaftswerte und damit auch der möglichen Hypothekarbelehnung komme. Geschäfte mit der Bernerland Bank kommen dann unter diesen Voraussetzungen nicht zustande. «Sie sehen, wir bleiben unserem Grundsatz treu, dass wir nicht jedes Geschäft um jeden Preis machen», erklärte Peter Ritter die Haltung der Bernerland Bank.

Wiederwahlen
Die drei bisherigen Verwaltungsratsmitglieder Michèle Etienne (Schüpfen), Felix Schönle (Rothrist) und Richard Meister (Wyssachen) wurden von der GV einstimmig für eine weitere Amtsdauer bestätigt. Eine Statutenänderung musste auf Begehren der FINMA erfolgen. Hiess es bisher bei der Anzahl VR-Mitglieder «Der Verwaltungsrat besteht aus mindestens drei Mitgliedern», muss es nun neu heis­sen, dass der VR aus mindestens fünf Mitgliedern bestehen müsse. Im Moment besteht er übrigens inklusive Präsident aus sechs Mitgliedern.

Höhen und Tiefen im Leben eines Swissair- und Swiss-Piloten
Das Leben kann so vielfältig sein, das erlebte auch der heute in Rütschelen wohnhafte Robert Gutmann. Schon früh mit dem Flugvirus infiziert, schaffte er es nach dem Besuch des fliegerischen Vorunterrichts aus medizinischen Gründen nicht in die Militäraviatik. Also meldete er sich zur Selektion bei der Swissair und durchlief dort eine anspruchsvolle Schulung auf immer komplexeren Flugzeugen. Nach anderthalb Jahren intensiver Ausbildung sass dann Robert Gutmann auf dem Copilotensitz einer DC-9 im Linienverkehr. Jahre als Copilot im Regionalverkehr kamen, ehe er dann auf einer DC-10 zum ersten Mal auf Langstrecke flog. «Als Copilot sammelst du Erfahrung und festigst deine Kompetenzen», sagte Gutmann, der nach harter Weiterbildung im Jahr 1993 Kapitän geworden war. Doch das Leben geht nicht immer geradlinig weiter, und es gab Ereignisse, die prägten. So zum Beispiel 1998 der Absturz einer MD-11 bei Halifax, bei dem gute Kolleginnen und Kollegen von Gutmann ums Leben kamen und dann natürlich das Swissair-Grounding 2001, das damals der Schreibende in Osaka (Japan) als gestrandeter Passagier ebenfalls live erlebte. Robert Gutmann, damals 48-jährig, stand plötzlich vor einer ungewissen Zukunft. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen hatte er jedoch Glück und konnte bei der Swiss weiterhin seinen geliebten Beruf ausüben. Auch nach seiner Pensionierung zieht es ihn immer wieder in die Luft. Allerdings ist das Flugzeug, das er nun pilotiert, wieder kleiner, und der Flugplatz Bleienbach, welcher nun Gutmanns Homebasis ist, hat nicht die Ausmasse von Los Angeles.

Von Ernst Marti