• Junge Frauen erhalten beim Workshop «Cabin Crew» von Sabine Stolle, Maître de Cabine bei der Swiss, aus erster Hand Wissenswertes zum Beruf einer Flugbegleiterin. · Bilder: Hans Mathys

24.01.2017
Langenthal

515 Lernende am Weiterbildungsanlass

Rekordbeteiligung am Info-Anlass der Berufsfachschule Langenthal: 515 junge Frauen und Männer liessen sich in 33 Workshops aus erster Hand über tertiäre Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Lehre informieren.

Wer sich nach der Lehre weiterbildet, hat bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und gute Aussichten auf höheren Lohn. Dies ist der Hauptgrund für das grosse Interesse der Lernenden an der Info-Veranstaltung in Langenthal zur tertiären Weiterbildung. Mit 515 Teilnehmenden wird erstmals die 500er-Grenze überschritten. Zeitlich ist es möglich, an diesem Nachmittag nicht nur einen Workshop zu besuchen, sondern gleich deren zwei oder drei. Auf diese Weise ergeben sich 1396 Workshop-Besuche. Mit 33 Workshops ist die Themenvielfalt sehr gross. Das Interesse an den Workshops ist unterschiedlich und liegt zwischen 13 (Bauingenieur) und 114 (Polizei). Workshops mit weniger als zehn Interessierten wurden gestrichen. Nebst den Lernenden der Berufsfachschule Langenthal sind jene des Bildungszentrums Emme in Burgdorf und des Gymnasiums Langenthal dabei.

Die Top-Ten der Workshops
Die Top-Ten der Workshops 2017: 1. Polizei (114 Interessierte). 2. Pflege Höhere Fachschule (83). 3. Soziale Arbeit (78). 4. Cabin Crew (72). 5. Lehrpersonenbildung (62). 6. Business Admin + IBM (61). 7. Sport (60). 8. Hebamme und Pflege (59). 9. und 10. Pilotin und Maschinentechnik (je 55). «Dieses Jahr fällt die grosse Teilnahme der Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit auf. Durch eine schulorganisatorische Umstellung können diese Lernenden nun den Anlass besuchen. Sie nutzen die Möglichkeit in grossem Ausmass», sagt Hans Rudolf Zöllig, stellvertretender Rektor und Abteilungsleiter Berufsmaturität an der Berufsfachschule Langenthal. «Es ist ein Schnittstellenanlass, an dem die Berner Fachhochschule, die Fachhochschule Nordwestschweiz und weitere zehn Bildungsanbieter der tertiären Stufe über verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Lehre informieren», so Zöllig. Der Info-Anlass biete Lernenden der Abschlussklassen der Berufsfachschule Langenthal und weiterer Sek-II-Schulen der Region Überblicke und Einblicke. Der Anlass wurde 2002 vom damaligen Rektor Hans Rudolf Wyss ins Leben gerufen und bis 2005 von Rektor Thomas Zaugg organisiert. Seit 2006 ist Hans Rudolf Zöllig (Lotzwil) für die Organisation zuständig. Die Anzahl der Teilnehmenden hat von 2005 (210 Lernende) bis 2017 (514) kontinuierlich zugenommen.
Die Workshops 2017 finden in Zimmern der Berufsfachschule statt. Dies mit Ausnahme des Workshops «Polizei», welcher der grossen Nachfrage wegen in die Aula verlegt wird. Von Gabriele Tellenbach und Urs Läng (beide Kantonspolizei Bern) erfahren die Lernenden, was nach der Online-Bewerbung für den Polizeiberuf geschieht und was Bedingung ist: Bewerbungsformular, Sehtest, Ermächtigung zum Einholen von Auskünften, eidgenössisches Fähigkeitszeugnis, Arbeitszeugnisse sämtlicher Arbeitgeber, Notenzeugnisse zum Beispiel von der Berufsfachschule Langenthal. «Eine Checkliste findet Ihr unter www.polizei-job.ch – Rubrik Bewerber», so Tellenbach. Sie informiert auch über das Auswahlverfahren: Deutsch, Sport, Allgemeinwissen, Denkfähigkeit und französisch mündlich.

«First Officer A 320»
Mit Ausnahme «Polizei» finden alle Workshops in Schulzimmern statt. Sogar eine Swiss-Pilotin, Cornelia Stosch, ist als Dozentin in Langenthal. Sie ist «First Officer A320» und fliegt als Co-Pilotin sowie Ausbildnerin einen Airbus 320. Sie vermittelt ihr Wissen 55 Neugierigen. Sogar noch eine Spur gefragter ist der Workshop «Cabin Crew» mit 72 Interessierten. Sabine Stolle, Maître de Cabine bei der Swiss, erläutert die Personalrekrutierung und zählt die Aufgaben einer Flight Attendant an Bord auf. Sie informiert über das richtige Verhalten der Crew bei aufbrausenden, gewaltbereiten oder gar gewalttätigen Fluggästen.
Während die Workshops «Polizei», «Pilotin» und «Cabin Crew» dreifach durchgeführt werden, gibt es bei nur 14 Interessierten einen einzigen Workshop «Schreiner», den Karl Röllin gestaltet. Er stellt das Bildungssystem VSSM/FRM vor, das Qualifikationsprofil für Höhere Berufsbildung der Schreinerbranche. Röllin empfiehlt die Weiterbildung zu Spezialisten. So zum Fertigungsspezialisten, zum Projektleiter in einer Schreinerei, zum Produktionsleiter in einer Schreinerei und zum diplomierten Techniker in der Holztechnik.

Grosses Interesse an «Maschinentechnik»
Der Rundgang führt weiter zu Roland Rombach und damit zum Workshop «Maschinentechnik». Auch hier ist das Interesse gross, weshalb der Workshop dreifach geführt wird. Gleich nach dem Mittag mit 18, später mit 23 und zuletzt mit 14 Teilnehmenden. Rombach erklärt das Studium Maschinentechnik mit Naturwissenschaften, Sprachen und Wirtschaft sowie technischen Grundlagen. In einem anderen Zimmer informiert Paul Andrist, Leiter Bildungszentrum Aarberg, in zwei Workshops «Landtechnik» je 26 Lernende, welche Anforderungen für die Höhere Fachprüfung Landmaschinen-, Baumaschinen- oder Motorgerätemechanikermeister gestellt werden. Er zählt dabei die Aufgaben eines Meisters auf: Betriebsleitung, Produktmanager in grosser Firma, Kundendienst bei Importeur oder Hersteller sowie Bereichsleiter in der Industrie. Am Ende des Info-Anlasses sehen die 514 Lernenden klarer. Das Ziel ist erreicht. Alle wissen wesentlich mehr über ihren Traumberuf – oder auch, welcher Job nun nicht mehr die Prioritätenliste anführt.

Von Hans Mathys