Abfallentsorgung ist ständig gewährleistet
Es war eine eindeutige Forderung des Bundesrates: Egal wie weit der Lockdown gehen sollte, die Ab-fallentsorgung soll als eine der wichtigsten Dienstleistungen der Gemeinde ständig sichergestellt sein. Beispielsweise in der Region Oberaargau ist das mühelos gelungen.
Oberaargau · Es gibt wahrscheinlich nichts, das mit Viren stärker in Verbindung gebracht wird als ein Papiertaschentuch. Vor allem auch bei einer Grippe werden Viren nicht selten darüber verbreitet, auch deshalb gab das Bundesamt für Gesundheit schon früh die Devise raus: Abfalleimer muss man ver-schliessen können, um auch die Verbreitung des Coronavirus eindämmen zu können. Sowieso ist unlängst bekannt, dass herumliegende Abfallberge das Verbreiten von Krankheiten beschleunigt und vereinfacht. Jeder der in Geschichte aufgepasst hat, weiss, dass erst durch die Verbesserung der Hygiene im Alltag und das Beseitigen von Abfällen auf der Strasse die Menschen älter wurden.
Offensichtlich am wenigsten Sorge wegen Ansteckungen machen sich selbst in der derzeitigen Krisensituation aber jene, welche den Abfall entsorgen: Die sogenannten Müllmänner. Es scheint, als würden sie fast schon in stoischer Ruhe auch weiterhin ihre Touren fahren und den Müll beseitigen. Während in anderen, oftmals südlicher liegenden Ländern Müll
herumliegt, forderte hierzulande der Bundesrat Weiterarbeit, und die Mitarbeiter erledigen ihren Job
Nur wenig Veränderungen
Das ist auch für Sabine Gresch, Stadtbaumeisterin von Langenthal, nicht selbstverständlich und verdient ein Lob. «Während andere im Homeoffice arbeiten können, führen sie ihren Auftrag wie gewohnt aus.» In Langenthal hätte auch kein Werkhofmitarbeiter Bedenken wegen dem Coronavirus geäussert, sondern eben angepackt. «Wir haben geprüft, ob wir Personen aus Risikogruppen beschäftigen. Diese hätten wir von der Arbeit dispensiert, das war aber gar nicht nötig», erzählt sie. Man habe eine Schutzmaskenpflicht eingeführt, Handschuhe tragen die Arbeiter der Müllabfuhr sowieso schon lange. «Veränderungen gab es deshalb kaum, der Betrieb war stets sichergestellt», betont die Stadtbaumeisterin. Einzig die Öffnungszeiten im Entsorgungshof habe man reduziert, hier habe man sich ein Beispiel an den Entsorgungshöfen der Region genommen, die beispielsweise seit dem Lockdown am Samstag geschlossen haben.
Etwas mehr Abfall
Ähnlich klingt es auch in Huttwil, wo die Hans Mathys AG die Entsorgung des Abfalles in der ganzen Region bis nach Madiswil sicherstellt. «Wir versuchen die Richtlinien des BAG einzuhalten. Das heisst beispielsweise, dass Kaffeehalte seltener sind oder nur ganz kurz erfolgen können. Und auch beim Beladen wurden einige Anpassungen vorgenommen», erklärt Martin Mathys von der Geschäftsleitung. Während sonst auch der Chauffeur bei grösseren Abfallmengen beim Beladen hilft, bleibt er nun in seiner Kabine sitzen, während die beiden Belader umso mehr arbeiten müssen.
Sowieso ist die Arbeit nicht etwa weniger geworden, die Müllmenge habe sich allgemein sogar erhöht, sagt Martin Mathys weiter. «Die Menschen haben zuhause etwas mehr Zeit und räumen beispielsweise den Haushalt aus. Das bemerken wir deutlich.» Ausserdem fehle die Kundennähe. Wo sonst auch hin und wieder unterwegs Kontakt herrscht, wird er mittlerweile strikt vermieden.
Auch bei der Huttwiler Firma hätten die Mitarbeiter derweil kaum Bedenken über die Ansteckungsgefahr ge-äussert, das Team, welches den Kehricht in der Region einsammelt, sei weiterhin das selbe wie vor dem Ausbruch der Pandemie. «Risikopersonen lassen wir derzeit zu Hause bleiben, ausserdem hatten im allgemeinen Betrieb einzelne Mitarbeiter Bedenken geäussert, die wir mit internen Um-platzierungen ausräumen konnten», so Martin Mathys weiter. Allgemein gilt aber auch hier, dass die Aufträge weiterhin erfüllt werden können. So wie es der Bundesrat schon vor Wochen gefordert hatte.
Von Leroy Ryser