Aegerter Doppelsieger und neuer WM-Leader
Supersport-WM 2021, 5./6. Rennen, GP von Misano – Nun ist Dominique Aegerters Yamaha-Maschine der Supersport-WM konkurrenzfähig. In Misano feiert er am Samstag und Sonntag Siege und ist damit als Rookie nach einem Viertel aller Rennen der neue Leader der Supersport-Weltmeisterschaft.
Motorsport · «Ich blicke auf ein sehr, sehr positives Wochenende zurück», freute sich der Rohrbacher. Was der 30-jährige Rohrbacher Dominique Aegerter auf dem 4226 Meter langen und mit 16 Kurven bestückten Rundkurs von Misano zeigte, war allererste Güteklasse. Sein bestes bisheriges Rennen in der Rennklasse der 600 ccm-Maschinen gelang ihm dabei am Samstag. Am Vormittag konnte er in der 20-minütigen Rennphase zur Ermittlung der Startposition seine erste Pole-Position in der Supersport-WM herausfahren.
18 Runden lang in Führung
Und im Rennen am Nachmittag über 18 Runden legte er los wie die Feuerwehr. Fortan zeigte die Nummer 77 einen beeindruckenden Start-Ziel-Sieg. «Domi» gab stets den Ton an. Und hinter ihm versuchte der grösste Titelkonkurrent Steven Odendaal aus Südafrika krampfhaft, den Kontakt zu halten. Zur Rennhälfte duellierten sich die Verfolger um die weiteren Positionen, was Zeit kostete. Vorne konnte Aegerter seinen Vorsprung ausbauen. Auffallend: Sein Bike war auch auf den Geraden konkurrenzfähig. Bezeichnend dafür war die Tatsache, dass der Rohrbacher die schnellste Rundenzeit aufstellte. Hinter dem führenden Piloten mit dem Schweizer Kreuz auf dem Helm lieferte Luca Bernardi Schützenhilfe. Der Pilot aus San Marino überholte wenige Runden vor Schluss Odendaal und wurde Zweiter. Der Südafrikaner verlor damit in der WM-Wertung noch vier weitere Punkte auf den Rohrbacher. Dieser liess seiner Freude freien Lauf und überquerte die Ziellinie im Wheelie. Ganz einfach zu bewerkstelligen war Aegerters Sieg nicht. «Die Asphalttemperaturen waren unheimlich hoch. Daher war es enorm schwierig, die Reifen gut zu kontrollieren. Ich bin glücklich, dass es mir vom Start bis ins Ziel gelungen ist», meinte Aegerter.
Den zweiten Sieg geerbt
Topmotiviert und mit ganz viel Selbstvertrauen nahm Aegerter auch das Sonntagsrennen aus der Pole-Position in Angriff. Hinter Odendaal und dem Franzosen Jules Cluzel lag Aegerter an dritter Stelle, als das Rennen in der siebten Runde wegen eines Sturzes abgebrochen werden musste. Für den Neustart wurde das Rennen auf zwölf Runden verkürzt. Aegerter bekundete etwas Probleme und fuhr neun Runden lang an vierter oder fünfter Position. Dann zündete die Rohrbacher Rakete einmal mehr den Turbo. «Ich wollte mich in den letzten Runden zurückkämpfen.» Aegerter verbesserte sich mit toller Kampflinie an die zweite Stelle. In der Schlussrunde war er im letzten Streckenabschnitt knapp am führenden Südafrikaner Odendaal dran. «Für einen Angriff hat es aber nicht mehr gereicht. Ich wäre aber mit meinem 2. Rang zufrieden gewesen», sagte Aegerter. Es kam anders. Der Südafrikaner wurde für ein Fahrvergehen gebüsst. Die drei zusätzlichen Sekunden warfen ihn auf den 5. Rang zurück. «Damit war mein perfektes Wochenende Tatsache», freute sich Aegerter. «In der WM-Wertung liege ich nach meinem Doppelsieg in Misano mit 17 Punkten Vorsprung vorne. Das ist super.»
Resultate: Rennen Samstag (23 Klassierte): 1. Dominique Aegerter, Schweiz/Rohrbach, 29:50,011; 2. Luca Bernardi, San Marino, 29:51,075; 3. Steven Odendaal, Südafrika, 29:51,400; 7. Randy Krummenacher, Schweiz/Grüt, 30:00,449. – Rennen Sonntag (22): 1. Dominique Aegerter, Schweiz/Rohrbach, 19:54,701; 2. Luca Bernardi, San Marino, 19:55,508; 3. Jules Cluzel, Frankreich, 19:55,627. – WM-Zwischenstand (6/24): 1. Aegerter, 119 Punkte; 2. Odendaal, 102; 3. Bernardi, 82.
Von Stefan Leuenberger