Aegerter mit unerwarteter Saisonbestmarke
Moto2 WM 2018, Grand-Prix von Australien auf Philip Island – Was niemand erwartete, trat ein. Der 28-jährige Rohrbacher Moto2-Pilot Dominique Aegerter konnte im viertletzten WM-Rennen mit der Spitze mithalten und belegte nach 111 km mit nur 2,5 Sekunden Rückstand auf den Sieger den starken 6. Rang. Sein Saisonbestresultat.
Motorsport · «So bereitet das Töfffahren Spass. Ich konnte das ganze Weekend mit den Besten mithalten», zieht Rohrbachs Moto2-WM-Pilot Dominique Aegerter eine erfreuliche Bilanz. «Das Highlight war natürlich das Qualifying.» Dort verlor der 28-Jährige nach den Trainingsrängen 9, 14 und 5 bloss eine halbe Sekunde auf den Sieger Mattia Pasini (Italien), was zum nicht erwarteten 4. Startplatz führte. «Es zeigte sich endlich einmal, was möglich ist, wenn das Package stimmt», meint Aegerter. Und auf Philip Island war dies dauerhaft der Fall.
Zwischenzeitlich Zweiter
Am Rennsonntag war Aegerter das gesamte Rennen über in der Spitzengruppe vertreten. Drei Runden lang steuerte der Rohrbacher seine leuchtgelbe Maschine an zweiter Stelle. «Die Reifen waren super. Es passte. Ich konnte das Spitzentempo mitgehen.» Aegerter machte bei den Positionskämpfen ganz vorne munter mit. «Dann passierte mir leider ein dummer Verbremser. Dieser warf mich auf den 8. Rang zurück.» Zwar konnte die Nummer 77 noch zwei Positionen wettmachen, für ganz an die Sonnenplätze reichte es nicht mehr. Am Ende lag Aegerter bloss 2,5 Sekunden hinter dem Sieger Brad Binder aus Südafrika und nur 1,5 Sekunden auf den 3. Rang. Der 6. Rang und damit das Saisonbestresultat resultierten.
Eine Frage des Geldes
«Ein solches Rennen ist sehr wichtig. Ich war wieder einmal dauerhaft im TV zu sehen, die Medien berichten über mich, was die Sponsoren freut. Ob mir dieses Top-10-Resultat aber im Hinblick auf die nächste Saison noch ein Türchen öffnet, ist eher schwierig zu sagen», analysiert Aegerter nüchtern. Der Oberaargauer steht in Kontakt mit dem Forward Racing Team sowie mit dem eigenen Rennstall Kiefer Racing. «Die Möglichkeiten eines Moto2-Startplatzes für 2019 sind aber sehr gering. Fakt ist, dass ich nächste Saison nicht wieder soviel Arbeit abseits der Rennstrecke sowie Geld für eine Verpflichtung einwerfen kann wie heuer.» Es deutet vieles darauf hin, dass die Moto2-Karriere von Dominique Aegerter nur fortgeführt werden kann, wenn sich Sponsoren finden lassen, die namhafte Beträge sprechen. Und dort liegt die Krux. «Immer wieder gibt es Kontakte. Und Versprechen. Doch zu einer konkreten Zusage kommt es nicht», bedauert Aegerter die aktuelle Situation.
Unverändertes Setup undenkbar
Sportlich steht nächstes Wochenende bereits das nächste Rennen in Malaysia auf dem Programm. Kann Aegerter trotz nicht freiem Kopf wegen seiner Zukunft erneut ein Spitzenresultat liefern? Das Material scheint derzeit ja zu passen. «Leider ist es nicht so einfach. Wir können jetzt nicht einfach das Setup von Australien übernehmen und nichts an der Maschine machen. Dies garantiert den Erfolg nicht, weil jede Strecke völlig andere Anforderungen stellt. Ausserdem spielt auch die Temperatur beim Setup eine wichtige Rolle.» Wer weiss, vielleicht zündet Dominique Aegerter ja ein furioses Saisonfeuerwerk an den Rennen in Australien (6. Rang), Malaysia (4. November) und Valencia (18. November)?
Resultate: Moto2 (22 Klassierte): 1. Brad Binder, Südafrika, 39:23,427; 2. Joan Mir, Spanien, 39:23,463; 3. Xavi Vierge, Spanien, 39:24,376; 6. Dominique Aegerter, Schweiz/Rohrbach, 39:25,909; 8. Jesko Raffin, Schweiz/Zürich, 39:28,277. – WM-Stand (15/17): 1. Francesco Bagnaia, Italien, 288 Punkte; 2. Miguel Oliveira, Portugal, 252; 3. Brad Binder, Südafrika, 193; 17. Dominique Aegerter, Schweiz/Rohrbach, 40; 23. Jesko Raffin, Schweiz/Zürich, 9.
Infos: www.domi77.com
Von Stefan Leuenberger