Alterszentrum ist trotz Corona auf Kurs
Die Auslastung des Alterszentrums Lotzwil beträgt weiterhin rund 98 Prozent. Der Gemeindeverband genehmigte das knapp positive Budget 2021 mit um drei Franken höheren Heimtarifen und nahm Kenntnis davon, dass seit dem 9. November Covid-19 Einzug gehalten hat.
Lotzwil · Wegen Covid-19 fand die Delegiertenversammlung (DV) des Gemeinde-verbandes Alterszentrum Lotzwil unter der Leitung von Präsidentin Vreni Christen aus Oeschenbach im geräumigen Kirchgemeindehaus in Lotzwil statt. Nachdem kürzlich ein erster Corona-Fall publik geworden ist, waren die Delegierten an diesbezüglichen Informationen des neuen Heimleiters Roman Niederberger (Nachfolger von Christian Zaugg) interessiert. Dieser informierte: «Wegen der Pandemie beschäftigen wir uns mit besonderen Arbeitsabläufen.» So wurde am 9. November 2020 das erste positive Covid-19-Testresultat bei einer Bewohnerin festgestellt. Gleichzeitig mussten zehn weitere Bewohnende wegen Kontakten mit der Betroffenen in Quarantäne. Ihr gehe es wieder gut, und die Mitarbeitenden konnten nach zehn Tagen wieder etwas durchatmen. Die Bewohnenden werden täglich auf Symptome kontrolliert. Unter anderem werden dreimal täglich die Temperaturen gemessen.
Anfangs Woche 48 wurden wieder vier Personen unter Quarantäne gesetzt, wovon am 25. und am 26. November 2020 erneut je eine Person positiv getestet wurde. In beiden Fällen waren Angehörige während der Ansteckungszeit auf Besuch. «Dies zeigt auf, dass neben dem Ansteckungsrisiko über unser Personal hier auch ein grosses Ansteckungspotenzial besteht», erklärt der Heimleiter Roman Niederberger weiter. Dank den Schutzmassnahmen konnte das Altersheim durchgehend offen gehalten werden. Ebenso seien Besuche auf den Zimmern weiterhin erlaubt. Das jährliche Personalessen musste wegen des Coronavirus ebenso abgesagt werden wie auch der Abend als Dank für die freiwilligen Helferinnen und Helfer. «Ihnen wird jedoch – nach Rücksprache mit der Heimkommission – ein grösseres Geschenk überreicht», so Niederberger.
Sanierung der Wasserleitungen
Heimleiter Roman Niederberger informierte die Delegierten auch über Bauliches: «Beim Unterhalt wurden 2020 die verputzten Fassaden des 32-jährigen Heims zum ersten Mal durch eine örtliche Firma gesamtsaniert. Das kleinere Ehepaarzimmer wurde umgebaut, weil hier die Nachfrage seit Jahren rückläufig ist und somit die Einnahmen aus dem leerstehenden Bett – es konnte nur ein Bett besetzt werden – über längere Zeit fehlten und weiter fehlen würden.» Der Heimleiter nannte auch die anstehenden Investitionen: «Die Sanierung der maroden Wasserleitungen, welche dieses Jahr wegen Covid-19 und aus Respekt vor zu viel Handwerker-Personal im Haus nicht durchgeführt werden konnte.» Geplant sei die Sanierung auf Sommer 2021. Bewohner können sich draussen aufhalten und so dem Lärm etwas entkommen. Die thermische Solaranlage auf dem Dach funktioniere seit längerem nicht. Der Brenner oder die Heizanlage – sie sind 32 Jahre alt – müssen bald ersetzt werden. Die Wohnung des Gemeindestöckli an der Bahnhofstrasse 6 musste an die Gemeinde Lotzwil zurückgegeben werden, weil die Wohnung trotz Charme und einigen Besichtigungen nicht zu vermieten war. «Der Grund ist, dass sie für betagte Personen – da nicht rollstuhlgängig – ungeeignet ist. Dieser Umstand wird die Rechnung des laufenden Jahres zusätzlich belasten», erklärt Niederberger.
Senioren werden «digitaler»
Auffallend sei auch, so Heimleiter Roman Niederberger, der Vormarsch «digitaler» Senioren: «Nahezu jeder Neueintritt hat mindestens ein Mobiltelefon. Viele haben auch Computer oder Tablets. Um den neuen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde das WLAN-Netz ausgebaut.» Weil es wegen Covid-19 immer wieder zu Personalausfällen komme (Quarantäne), seien am letzten Kaderrapport die Pflegewohngruppen Lotzwil und Madiswil digital zugeschaltet worden. Trotz anfänglicher Bedenken der Leitungen beider Häuser habe dies gut funktioniert. So könne die Anbindung der Aussenstellen in einem Pandemiefall gewährleistet werden. Zudem könnten Kadermitarbeitende, die sich in Quarantäne befinden und keine Symptome zeigten, ebenfalls online an den Sitzungen teilnehmen. Als Erfolg wertet Roman Niederberger die Tatsache, dass alle Heimplätze und die Alterswohnungen belegt seien. So habe die Auslastung auch im Berichtsjahr wiederum bei 98 Prozent gelegen. In seiner bisherigen rund halbjährigen Einarbeitungszeit habe er mit den Bewohnern, den Mitarbeitenden und den Angehörigen ein «offenes und informatives» Verhältnis gepflegt. Die Fluktuationszahlen seien im üblichen Rahmen. Die Zusammenarbeit mit der Heimkommission empfinde er als sehr gut, die neu angetretene Stelle als sehr interessant. Durch die aktuelle Lage mit Covid-19 sei ein zusätzliches Mass an Flexibilität nötig. Hanspeter Hofer (Madiswil), Präsident der Heimkommission, berichtete ebenfalls über einen «geordneten» Verlauf im Heimbetrieb – ohne besondere Vorkommnisse. Er dankte dem Heimleiter für dessen gute Arbeit und forderte ihn auf, diesen Dank an die gesamte Belegschaft weiterzugeben.
Ausgaben 6,907 Millionen Franken
Das den Versammelten von Heimleiter Roman Niederberger vorgestellte Budget 2021 sieht bei Ausgaben von 6,907 Millionen Franken einen Reingewinn von 3 487 Franken vor. Dabei ist eine Rückstellung für Investitionen in die Infrastruktur von 250 000 Franken enthalten. Die vorgesehene Teilsanierung der Unisan-Wasserleitungen (Kunststoffrohre) – Kostenpunkt 200 000 Franken – wird aus dem Infrastrukturbeitrag beglichen. Ins Budget eingerechnet sind individuelle Lohnerhöhungen von insgesamt 0,5 Prozent. Der Stellenplan wird um 1,3 Stellen erhöht. Bei der Verpflegung ist dies 1,0 Stelle, beim Hausdienst (Gartenpflege, Eigenleistungen im Unterhalt) 0,2 Stelle und Pflegedienst 0,1 Stelle. Der Personalaufwand steigt um total 1,8 Prozent. Das Budget basiert auf den zuvor genehmigten neuen Heimtarifen, die um 3 Franken angehoben werden. Der Selbstkostentarif beträgt demzufolge 183.90 Franken. Der Höchsttarif, der vom Kanton vorgegeben wird, beträgt neu nur noch 185.65 (Vorjahr 187 Franken). Der Selbstkostentarif liegt somit 1.75 Franken unter dem kantonalen Höchsttarif. Das Budget 2021 beruht auf der Annahme, dass das Altersheim Lotzwil (42 Betten), die demenzgerechte Pflegewohngruppe Lotzwil (12 Betten) und die Pflegewohngruppe Zelgli Madiswil (10 Betten) zu 98 Prozent ausgelastet sein werden, was ein Total von 22 890 Pflegetagen ergibt. Für 2021 sind Erträge bei den Pensions- und Pflegetaxen von 6,438 Millionen Franken (Vorjahr 6,383 Millionen Franken) budgetiert.
Die Situation mit Obersteckholz
Obersteckholz ist ab dem 1. Januar 2021 keine selbstständige Gemeinde mehr, sondern Ortsteil der Stadt Langenthal. Für den Austritt aus dem Gemeindeverband Alterszentrum Lotzwil wird gemäss Organisationsreglement (OgR) im Jahr 2021 eine Kündigungsfrist auf drei Monate gewährt. Langenthal erhöht seine Bettenkapazität um 100 Betten. Steckholz hat im Alterszentrum Lotzwil drei Plätze. Die Delegierten wurden informiert, dass hier später eine Neuverteilung stattfinden müsse, die zur Genehmigung der Delegiertenversammlung vorgelegt werde. Verdankt wurde die Arbeit von Heidi Minder (Ursenbach) und Ruedi Jost (Rütschelen), die ihre Demission aus der Heimkommission bekanntgegeben haben. Rütschelen wird künftig mit Simon Jost (er stellte sich der Versammlung vor) als Nachfolger von Ruedi Jost vertreten sein. Bezüglich der Gemeinde Ursenbach ist noch nicht bekannt, wer die Nachfolge von Heidi Minder antreten wird. Zum Schluss der Versammlung dankte Ruedi Jost seinen Kommissionsmitgliedern für die angenehme Zusammenarbeit. Präsidentin Vreni Christen dankte den Heimbehörden, der Heimleitung sowie den Mitarbeitenden für die gute Arbeit und wünschte allen frohe Festtage – auch in den Familien.
Von Hans Mathys