Amtierender Meister steht im Halbfinal
NLB, Playoff-Viertelfinal: EHC Olten – SC Langenthal 1:4 (0:0, 0:2, 1:2)– Der SC Langenthal hat nach fünf Spielen im Viertelfinale den Halbfinaleinzug geschafft: Beim 4:1-Sieg überzeugte einmal mehr Torhüter Philip Wüthrich, der mit seiner Leistung an den meisterlichen Auftritt der letzten Saison erinnerte.
Eishockey · Nach dem Spiel gab es Stefan Tschannen gerne zu: «Irgendwie war es komisch, so den Seriensieg zu feiern. Es ist viel schöner, wenn man gefeiert wird», erklärte der SCL-Captain vor leeren Zuschauerrängen. Und trotzdem, die Freude sei riesig, zumal der Halbfinaleinzug überraschend kam. «Für Olten dürfte dies ein Debakel sein. Wir hingegen können stolz sein, was dieses Team geleistet hat.» Stolz muss man vor allem auch auf Philip Wüthrich sein. Der SCL-Keeper hat im fünften Spiel schlichtweg überragend gespielt und Chancen teilweise mirakulös entschärft. Oder in den Worten von SCL-Kanadier Andrew Clark: «Philip hat getan, was er immer tat.» Er brachte den Gegner zum Verzweifeln.
Dieser verlor indes in den letzten Minuten tatsächlich etwas die Nerven und kassierte noch die eine oder andere Fruststrafe. Eines darf man aber an dieser Stelle gerne zugeben: Nachdem Oltens Gary Nunn mit einem regelkonformen Baseball-Schlag in Überzahl auf 1:2 verkürzte, wurde dem EHCO eine Strafe aufgedonnert, die wahrlich zweifelhaft war. Stefan Rüegsegger war dies jedoch egal: Er umkurvte die komplette EHCO-Abwehr und schoss das 3:1 nur zweieinhalb Minuten später.
Grosse Freude – auch ohne Zuschauer
Olten muss sich aber zweifellos selbst an der Nase nehmen. Der Favorit hat Chancen phasenweise im Sekundentakt vergeben. Vor allem im zweiten Drittel hätten die Gastgeber deutlich führen müssen. Für einmal aber war Langenthals erste Linie dafür besorgt, dass die Partie auf die andere Seite drehte. Zuerst traf Mika Henauer mit einem Weitschuss, danach tunnelte Andrew Clark den gegnerischen Keeper Simon Rytz mit einem flachen, vermeintlich harmlosen Backhandschuss. «Es hat uns gut getan, dass wir der Mannschaft in diesem Spiel besser helfen konnten», meinte Stefan Tschannen. Schon im letzten Spiel habe man mit guten Chancen Selbstvertrauen gesammelt.
Letztlich war es an Hans Pienitz, die Partie zu entscheiden. Auf Pass von Vincenzo Küng brachte er die Scheibe im verlassenen Tor zum 4:1 unter. «Die Freude ist riesig – auch ohne Zuschauer», sagte Philip Wüthrich. Wahrlich sei die Partie vor leeren Rängen speziell gewesen. Man habe deshalb versucht, selbst Emotionen in die Partie reinzubringen. «Ich glaube, wir haben das Beste daraus gemacht», so Wüthrich. Eine Serie frühzeitig zu entscheiden, sei nie einfach. Nun habe man aber die erste Chance gepackt und Olten gar nicht erst die Möglichkeit gegeben, noch einmal aufzumucken.
Der SC Langenthal sichert sich damit in einem speziellen Spiel vor leeren Rängen das Halbfinalticket und schlägt Olten zum zweiten Mal in Folge in den Playoffs. Für den Favoriten zweifellos eine grosse Blamage, für den amtierenden Meister eine Verlängerung der Saison. Am Freitag findet – sofern die Ligaversammlung dies ermöglicht (der Entscheid fiel nach Redaktionsschluss) – das erste Halbfinalspiel auswärts in Kloten statt.
Matchtelegramm: 28. Februar. – Eishalle Kleinholz, Olten. – ohne Zuschauer. – SR: Borga/Fausel, Steenstra (Can)/Haag. – Tore: 27. Henauer 0:1. 32. Clark (Tschannen, Sterchi) 0:2. 48. Nunn (Knelsen/Ausschluss Weber) 1:2. 50. Rüegsegger (Ausschluss Rudolf) 1:3. 60. (59:11) Pienitz (Küng) 1:4. – Strafen: Olten 6x 2 plus 1x 10 Minuten (Lanz); Langenthal 3x 2 Minuten. – Langenthal: Wüthrich; Christen, Weber; Pienitz, Henauer; Maret, Bircher; Suleski; Sterchi, Clark, Tschannen; Küng, Kummer, Benik; Derungs, Kläy, Gerber; Rüegsegger, Melnaksnis, Nyffeler.
Bemerkungen: Langenthal ohne Müller (verletzt), Gyger, Wieszinski (überzählig), Schläpfer, Guggenheim und Dähler (Farmteams); 24. Lattenschuss Christen; 24. Pfostenschuss Clark; 51. Pfostenschuss Sterchi; 60. Pfostenschuss Kläy. 57:20 bis 59:11 Olten ohne Goalie Simon Rytz, dafür mit sechs Feldspielern.
Von Leroy Ryser