• Martin Rösch überzeugte als souveräner Solist. · Bild: Hilda Rösch

09.05.2017
Luzerner Hinterland

Anspruchsvolle Komposition und bezaubernde Polka-Melodien

Mit ihrem diesjährigen Konzertprogramm traf die Musikgesellschaft Gettnau den Nerv des Publikums. Sämtliche Aufführungen wussten die Zuhörerschaft zu fesseln, wobei vor allem die Melodien im zweiten Teil des Konzertes deren Herz und Gemüt erfreuten.

Gettnau · Mit Silvan Elmiger steht der Musikgesellschaft Gettnau ein Dirigent vor, der es ausgezeichnet versteht, die Musizierenden zu motivieren und ihnen die Freude an der Musik zu vermitteln. Dies kam bereits in der Komposition «Intro Spectacular» zum Ausdruck, womit die Band unter seiner Führung ihr Konzert eröffnete, das über das letzte Wochenende in der MZA Kepinhowa über die Bühne ging. Und diese Aufführung hörte sich tatsächlich äus-serst spektakulär an. Gleichzeitig bildete sie auch den perfekten Einstieg in den Konzertabend. Dabei zeigte die gesamte Band auf Anhieb volle Präsenz. Diesem voluminösen, dynamisch und in rasantem Tempo gehaltenen Vortrag folgte der bezaubernd schöne Titel «Spanish Eyes», einem Solo für Cornet. Als Solist wusste Martin Rösch jun. mit einem ebenso bezaubernden und feinfühligen Spiel in jeder Beziehung  zu überzeugen, während die Band seinen solistischen Part dezent begleitete.

Feingliederiges Spiel
Mit der fordernden Komposition «Lord Tullamore» wird der Verein am Kantonalen Musiktag in Schüpfheim teilnehmen. Diese Aufführung strahlte eine intensive Musikalität aus, die den Charakter und die Mentalität von Irland hervorragend zur Geltung brachte. Dabei versetzte diese eindrückliche Musik das Publikum in eine beinahe mystisch wirkende Klangwelt, die die Kargheit aber auch die Schönheit dieses Landes farbig und kontrastreich widerspiegelte. Gleichzeitig lebte der Vortrag von einer faszinierenden und zugleich aufwühlenden Interpretation, und obwohl in technischer Hinsicht einige Unsicherheiten auszumachen waren, hinterliess die Darbietung einen starken Eindruck. Ein zurückhaltendes, teils fast filigran anmutendes Spiel und ein angenehmes Tempo zeichnete die Komposition «Stal Himmel» aus, die in einem hauchzarten Schlussakkord ihr Ende fand, wobei die gesamte Aufführung trotz diesem feingliederigen Spiel einen ausgeglichenen Klangkörper aufwies.

Beliebte Melodien
«Die schönsten Märsche und Polkas». Unter diesem Thema stand das Jahreskonzert der Musikgesellschaft Gettnau. Diesem Motto wurde die Band im zweiten Konzertteil vollkommen gerecht. Ungemein melodiös und lieblich hörte sich die «Südböhmische Polka» an, die ein fliessendes, akzentuiertes Spiel und eine sehr ansprechende Dynamik prägten, indes sich der reizvolle «Florentiner Marsch» kompakt und rhythmusvoll gespielt präsentierte. Hinreissender Sound und Groove beinhaltete der «St. Louis Blues March», der zudem durch das Bassregister mit einem soliden Klangboden aufwartete, womit sich im Zusammenspiel mit den übrigen Instrumenten eine effektvolle Darbietung ergab, die an ein farbiges Tongemälde erinnerte. Der «Radetzky Marsch» von Johann Strauss ist wohl ein Marsch, der weltweit bekannt sein dürfte. Und die Musikgesellschaft wusste diesen Titel mit Verve und präzisem Rhythmus zum Besten zu geben. Mit einer weiteren auserlesen schönen und beliebten Melodie wartete die Band zum Abschluss des Konzertes auf. Diese bestand in der «Amboss-Polka», wobei Andreas Stöckli am wuchtigen Amboss stand und diesen taktsicher mit den Hämmern «bearbeitete.» Dabei vereinigten sich das Spiel der Band und die Hammerschläge zu einer harmonischen Einheit, die ein äusserst gefälliges Klangbild ergab. Auf sehr sympathische Art und Weise wusste Stefanie Schärli durch das Konzert zu führen, indes Sketcheinlagen das Programm auflockerten, das neben anspruchsvollen Werken mit herrlichen musikalischen Perlen gespickt war, die das Publikum in seinen Bann zogen und ihm zudem genussreiche Unterhaltung bot.   

30-jährige Vereinstreue
Dieses Konzert bot auch dem Nachwuchs Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Am Freitag überraschten die Kids des Perkussion-Ensembles unter der Leitung von Stephan Schrag die Zuhörerschaft mit einem konzentrierten Spiel, während am Samstag die Hinterländer Junior Band mit Silvan Elmiger an der Spitze mit erfrischenden, modernen  Melodien die Herzen der Anwesenden eroberte.
Am Kant. Musiktag in Schüpfheim wird Hans Arnet für seine 30-jährige musikalische Tätigkeit zum Kant. Veteranen ernannt. Dies gab Vereinspräsident Andreas Stöckli bekannt. Gleichzeitig gratulierte er dem langjährigen Musikanten zu dieser Ehrung und zu dessen musikalischem Engagement, das er als nicht selbstverständlich bezeichnete.  

Von Hilda Rösch