Attraktive Aktivitäten und Litfass-Säule
«500 Jahre Reformation.» Die Reformierte Kirche Langenthal feiert das Jubiläumsjahr 2017 mit zahlreichen Anlässen und besucht dabei sogar Beizen. Zu den Leuten und damit auf Wanderschaft gehen Kirche und die neue Litfass-Säule.
Am 31. Oktober 1517 hat Martin Luther seine 95 Thesen in Umlauf gebracht und so die Reformation eingeläutet. Weil es seit diesem Ereignis 500 Jahre her sind, wird das Jubiläumsjahr 2017 gefeiert, nicht nur in der Schweiz, sondern europaweit. Die Reformierte Kirche Langenthal engagiert sich zum Jubiläum und organisiert verschiedene spannende Anlässe. Die vom Evangelischen Kirchenbund entworfene Botschaft für «500 Jahre Reformation» lautet «Quer denken – frei handeln – neu glauben». Der Kirchgemeinderat der Reformierten Kirche Langenthal hat sich von dieser Botschaft beflügeln lassen. Er will 2017 möglichst vielen Menschen ein Fenster öffnen und an diversen Standorten der Stadt Langenthal Menschen zur Teilnahme an den Aktivitäten und Begegnungen – sowie zum Nachdenken – einladen.
«Es geht um Kopf und Herz…»
Die Reformierte Kirche Langenthal informierte die Medien über das interessante, vielfältige Programm im Jubiläumsjahr. «Es geht um Kopf und Herz. Das Ganze soll emotional sein, Spass und Freude bereiten», sagte Kirchgemeinderatspräsident Reto Steiner. Die Leute würden sich an Weihnachten mit dem christlichen Glauben auseinandersetzen, sollten dies jedoch nicht nur an diesem einen Tag tun. Steiner freute sich über die vielen geplanten Aktivitäten, für die ein 45 000-Franken-Kredit gesprochen worden sei. «Vieles wird laufen. Dabei wollen wir nicht amateurhaft daherkommen, sondern Primeur-Qualität anbieten», so Steiner. In Zusammenarbeit mit Beat Wälchli sei beispielsweise ein Herbstanlass «Kirche und Kunst» geplant. Mit eingebunden sei die katholische Kirche – im Sinn von «miteinander, nicht gegeneinander». Steiner gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass es gelungen sei, den Schweizer Kabarettisten Eric Wehrlin mit seinem Programm «Espressobibel» für Silvester 2017 zu engagieren. Der 1961 Geborene zeige amüsant und bereichernd auf, dass die Bibel weder verstaubt noch langweilig sei, sondern nur so strotze von Leben, Spannung und Kraft. Reto Steiner schwärmte vom «breiten Strauss» an Angeboten 2017, mit dem man Jung und Alt ansprechen wolle – auch Leute, die keineswegs Kirchengänger seien.
Nach Reto Steiner informierte das Projektteam mit Pfarrer Daniel Winnewisser, Kirchgemeindeverwalter Urs Hallauer und Kirchgemeinderat Richard Bobst darüber, welche Attraktionen die Reformierte Kirche Langenthal für 2017 im Köcher hat. «Wie kommen wir zu den Leuten?», habe sich das Team gefragt und sich entschieden, die Bevölkerung mit einer Litfass-Säule auf die verschiedenen Aktivitäten und Begegnungen aufmerksam zu machen. «Wir stellen diese dort auf, wo Leute sind», so Bobst, der diese Liftfass-Säule, die bis Ende März 2017 beim Forum Geissberg vor der Kirche steht, präsentierte. Darauf ist vorerst das Programm für Januar bis Mitte Februar 2017 aufgeführt. Die Säule werde dann ab April beim Bildungszentrum Langenthal (Gymnasium) aufgestellt, ab Juni auf den Wuhrplatz wechseln und in den Sommermonaten Juli/August vor dem Kunsthaus (Choufhüsi) anzutreffen sein. «Vielleicht dann beim Bahnhof. Das ist zurzeit noch offen, weil es dort eng und die Säule schwierig zu platzieren ist», so Bobst. Bevor sie im Dezember zurück zur Kirche Geissberg kehre, werde sie im Zwinglihaus (im Hard) installiert.
Vielfältiges Programm
«Wir sind bei den Leuten, wir begegnen Leuten», machte Pfarrer Daniel Winnewisser auf Anlässe in Beizen aufmerksam. «Martin Luthers Tischreden – ein thematisch-kulinarischer Abend» finde am 9. Januar im Bierhaus statt und biete ein mittelalterliches Essen. «Happy Hour mit Kirchenschwatz» steht am 9. Februar im Restaurant Rebstock auf dem Programm. «Es finden natürlich auch Gottesdienste statt», betonte Projektteam-Mitglied Daniel Winnewisser und erwähnte dabei namentlich den Kirchensonntag vom 12. Februar zum Thema «Reformiert sein – gestern und heute». Er empfahl zudem den Vortrag «Hingerichtet: Jan Hus – Reformator» vom 21. Februar. Auch sei ein Film im Sommerkino Langenthal «geplant, aber noch nicht definitiv». Definitiv sei hingegen der Impulsabend zur Zukunft der Kirchen, «Wohin geht die Reise», mit Zukunftsforscher Andreas Walker vom 9. November.
Einen Höhepunkt stellte Richard
Bobst zum Schluss vor. Im Sommer sollen Kinder, Familien, Jugendliche, Senioren und Besucher der Stadt eine Zeitreise machen dürfen und auf Spurensuche gehen. Sogar kleine Preise gibt es zu gewinnen. Wer mitmacht, habe diverse Standorte anzupeilen, wo der weitere Weg zu erfahren sei. Dieser ende bei der Kirche Geissberg. Die Suche solle aufzeigen, wie Langenthal vor 500 Jahren aussah und was die Menschen damals beschäftigte.
Von Hans Mathys