• Auch in Ursenbach erhalten die Lehrkräfte die Unterstützung von zusätzlichen Fachpersonen, wird doch die Schulsozialarbeit eingeführt. · Bild: Walter Ryser

08.12.2020
Oberaargau

Auch Ursenbach führt Schulsozialarbeit ein

Auch in Ursenbach wird die Schulsozialarbeit eingeführt. Das beschloss die Gemeindeversammlung. Ebenfalls zugestimmt haben die Stimmberechtigten einem Systemwechsel auf Betreuungsgutscheine bei der familienergänzenden Kinderbetreuung.

Ursenbach · Trotz Corona nahmen immerhin 27 Einwohner an der Gemeindeversammlung von Ursenbach teil (4 Prozent der 677 Stimmberechtigten), die mit entsprechenden Schutzmassnahmen im Schulhaus durchgeführt wurde. Gleich zu Beginn der Versammlung galt es noch, eine «Altlast» zu beseitigen, musste doch die Jahresrechnung 2019 abgesegnet werden, weil die Frühjahrs-Gemeindeversammlung wegen der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden konnte. Dabei durften die Anwesenden von einem erfreulichen Jahresergebnis Kenntnis nehmen, resultierte doch im Gesamthaushalt ein Ertragsüberschuss von 85 987 Franken und im Allgemeinen Haushalt von 18 397 Franken. Da im Budget ein Aufwandüberschuss von 297 055 Franken vorgesehen war, schliesst die Rechnung im Gesamthaushalt um satte 383 042 Franken besser ab. Dies sei in erster Linie auf höhere Steuererträge sowie überdurchschnittliche Einnahmen der Elektrizitätsversorgung Ursenbach zu­rückzuführen, begründete Gemeinderätin Ursula Jost (Ressort Finanzen).

Freudiges Ergebnis, düstere Prognose
Doch damit hatte es sich schon betreffend erfreulichen Zahlen, denn das Budget für das Jahr 2021 sieht einen Aufwandüberschuss im Gesamthaushalt von 161 250 Franken vor sowie einen Aufwandüberschuss von 140 750 Franken im Allgemeinen Haushalt. Damit erübrigte sich auch die Frage eines Versammlungsteilnehmers, der aufgrund der hohen Erträge der Elektrizitätsversorgung anregte, über eine Tarifsenkung nachzudenken. Ge­meindepräsident Christian Jeremias gab zu verstehen, dass der Gemeinderat dieses Anliegen prüfen werde, gleichzeitig wies er mit Blick auf das Budget des kommenden Jahres darauf hin, dass die Gemeinde auf die Erträge der Elektrizitätsversorgung angewiesen sei. Zudem machte Ursula Jost darauf aufmerksam, dass man wegen der Corona-Pandemie in den kommenden zwei Jahren mit weniger Steuereinnahmen rechnen müsse, so dass die Gemeinde voraussichtlich ab 2022 Fremdkapital aufnehmen müsse. Die Finanzverantwortliche rechnet damit, dass bis Ende 2021 das Eigenkapital der Gemeinde auf 5,215 Millionen Franken sinken wird.

Schulsozialarbeit für 11 100 Franken
Christian Jeremias erläuterte den Anwesenden, dass der Schulunterricht in der heutigen Zeit geprägt sei von verschiedenen Herausforderungen für die Lehrpersonen. «Der Aufwand nimmt laufend zu, der Unterricht wird komplexer, weshalb die Lehrpersonen ihre Arbeit oft nicht mehr in der gewünschten Form verrichten können», gab er zu verstehen. Deshalb plant die Schule Ursenbach, gemeinsam mit dem Oberstufenzentrum Kleindietwil, den Schulen Auswil, Gassen, Rohrbachgraben und Walterswil/Oeschenbach die Einführung von Schulsozialarbeit. Dazu soll ein Zusammenarbeitsvertrag mit dem Trägerverein offene Kinder- und Jugendarbeit Oberaargau (ToKJO) ausgearbeitet werden.
Das Oberstufenzentrum Kleindietwil wird dabei als handelndes Organ eingesetzt. Die Kosten für die Gemeinde Ursenbach belaufen sich auf jährlich rund 11 100 Franken. Die Versammlung stimmte der Einführung der Schulsozialarbeit zu und genehmigte zudem die jährlich wiederkehrenden Kosten.

Eigene Währung für Ursenbach
Auch Ursenbach nimmt im Bereich der familienergänzenden Kinderbetreuung einen Systemwechsel auf Betreuungsgutscheine vor. Das neue System wurde bereits auf den 1. August 2020 eingeführt. Dabei werde man in den ersten beiden Jahren auf eine Kontingentierung der Gutscheine verzichten, erläuterte Christian Jeremias. Zugestimmt haben die Ursen­bacher auch der Aufhebung des Abwasserfondsreglementes, das aus dem Jahr 1982 stammt. Da sich in den letzten 30 Jahren die Gewässerschutzgesetzgebung verändert hat und der Abwasserfonds seit mehreren Jahren vom Kanton geführt wird, hat das bestehende Reglement laut dem Ge­meindeprä­sidenten keine Bedeutung mehr. Abschliessend verkündete Christian Jeremias voller Stolz, dass Ursenbach eine eigene Währung, den Ursenbacher-Taler, einführen wird. Dieser Taler hat einen Wert von 20 Franken und kann bei allen Gewerbebetrieben eingelöst werden. «Damit wollen wir einen Beitrag zum Erhalt des lokalen Gewerbes leisten und gleichzeitig möchten wir, dass ein Teil des ausgegebenen Geldes der Bevölkerung in der Gemeinde bleibt», begründete Jeremias die Einführung des Ursenbacher-Talers.
Zum Schluss wies Christian Jeremias darauf hin, dass für die nächste Som­mersaison noch ein Badmeister oder eine Badmeisterin gesucht wird.

Von Walter Ryser