Auf der Suche nach neuen Mitgliedern
Die Präsentation der neuen Oberaargauer Tracht bildete den Höhepunkt im Jahresprogramm des Vereins Identität Oberaargau. Mit Christian Hadorn (Ochlenberg) erhält der Vorstand Verstärkung. Der ehemalige Unternehmer und SVP-Grossrat soll sich um die Mitgliederwerbung kümmern.
Aarwangen · Mit ein paar kräftigen Tropfen Whisky wurden die Mitglieder des Vereins Identität Oberaargau im Kornhaus in Aarwangen zur Hauptversammlung begrüsst. Gastgeber Hans Baumberger, Verwaltungsrats-Präsident und Geschäftsführer der Langatun Distillery AG, schilderte vor den traktandierten Geschäften den Werdegang der Langatun-Whiskys, die vor 13 Jahren ihren Anfang nahmen und heute bereits europaweit zu Ruhm gekommen sind und grossen Anklang finden.
Anschliessend führte Stefan Costa (Langenthal), Co-Präsident, zusammen mit Regierungsstatthalter Marc Häusler durch die Versammlung des Vereins Identität Oberaargau.
Costa wies darauf hin, dass der Verein nun bereits im siebten Vereinsjahr stehe und sich auch im letzten Jahr mit grossem Engagement zur Stärkung der regionalen Identität im Oberaargau eingesetzt habe.
Identität Oberaargau: Noch ein weiter Weg
Im Berichtsjahr seien schwergewichtig die Konsolidierung der Kommissionen, insbesondere der Kommission Ökonomie, Ökologie und Gemeinnützigkeit im Vordergrund gestanden. Diese habe unter Führung ihrer neuen Präsidentin Christine Badertscher (Madiswil) ihre Arbeit aufgenommen und bereits mehrere Vergabungen
getätigt, beispielsweise an das Jubiläum des Oberaargauischen Bauernvereins oder an den Biodiversitätstag Oberaargau.
Weiter hat sich der Vorstand erfolgreich um die Schaffung der neuen Kommission Kultur gekümmert, die unter der Leitung von Helen Morgenthaler (Langenthal) steht und in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen wird. Den absoluten Höhepunkt des Vereinsjahres bildete die Präsentation der neuen Oberaargauer Tracht (Der «Unter-Emmentaler» berichtete). Die Tracht befindet sich während eines Jahres auf Wanderschaft durch die Region und wird in diversen Gemeinden ausgestellt. «Bereits sind mehrere Trachten bestellt worden oder werden selber geschneidert», zeigte sich Stefan Costa erfreut über die eingetretene Entwicklung.
Ein weiteres Projekt stellte die Digitalisierung der Oberaargauer Filme des Lotzwiler Lehrers Fritz Junker dar. Die Filme wurden zwischen 1950 und 1960 gedreht, 1963 vertont und konnten nun mit der Digitalisierung für die Zukunft gesichert werden. Sie sind für 25 Franken bei der Region Oberaargau erhältlich.
Die Jahresrechnung des Vereins weist einen Verlust von 2883 Franken auf. Damit verbleibt ein Eigenkapital von 17 451 Franken. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand mit einem ausgeglichenen Budget (mit einem kleinen Plus von 300 Franken). Neu in den Vorstand wählten die 21 anwesenden Vereinsmiglieder Christian Hadorn (Ochlenberg). Der ehemalige Unternehmer und SVP-Grossrat soll sich in erster Linie um die Mitgliederwerbung kümmern. Stefan Costa erwähnte, dass man im letzten Jahr neben fünf Austritten zwar sieben Neueintritte verzeichnet habe, aber auf mehr Mitglieder angewiesen sei, um den Verein noch breiter verankern und finanziell abstützen zu können.
Förderverein will Schloss übernehmen
Vereinsmitglied William Trösch lobte das Engagement des Vorstandes, wies aber darauf hin, dass es bis zur fest verankerten Identität Oberaargau noch ein weiter Weg sei. «Ein Langnauer sagt, er komme aus dem Emmental, bei uns dagegen kommen die Leute aus Huttwil, Herzogenbuchsee oder Langenthal», gab er zu verstehen, dass viele Leute mit der Bezeichnung Oberaargau nach wie vor ihre liebe Mühe haben. Interessante Neuigkeiten hatte Kurt Bläuenstein, Gemeindepräsident von Aarwangen, zu vermelden. Er erwähnte, dass der Förderverein Schloss Aarwangen gegründet worden sei. Der Verein verfolge das Ziel, das Schloss, das sich nach wie vor im Besitz des Kantons Bern befindet, in eine Stiftung zu überführen.
Weil das Schloss über einen hohen Sanierungsbedarf verfügt, erweist sich das Vorhaben als schwierige Mission. Der Kaufpreis liege bei rund 1,1 Mil-lionen Franken. Davon würde laut Bläuenstein der Kanton 400 000 Franken für Sanierungsarbeiten übernehmen. Dieser Betrag entspricht allerdings nicht den Vorstellungen des Fördervereins, wie Kurt Bläuenstein ausführte.
«Damit würde die Stiftung gleich in die roten Zahlen rutschen, was nicht akzeptabel ist», hielt der Gemeindepräsident fest. Deshalb suche man nun das Gespräch mit dem Kantons-Architekten, um den Sanierungsbedarf und die damit verbundenen Kosten genau abzuklären. Gleichzeitig werde man mit Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer Kontakt aufnehmen und über Lösungen für die künftige Nutzung des Schlosses diskutieren. Die Noch-Regierungsrätin ist bis Ende Mai dieses Jahres im Amt.
Kurt Bläuenstein stellte diesbezüglich in Aussicht, dass man demnächst gemeinsam mit dem Kanton über das weitere Vorgehen informieren werde. Ideen für die künftige Nutzung des Schlosses seien zahlreiche vorhanden, fügte er hinzu und erwähnte, dass man Teile des Schlosses beispielsweise für ein Museum, als Seminarräume, aber auch für administrative Tätigkeiten nutzen könnte.
Von Walter Ryser