Auf der Suche nach NRP-Projekten
Für das regionale Förderprogramm Neue Regionalpolitik (NRP) 2020 bis 2023 sucht die Region Oberaargau geeignete Projekte. Dazu lud Geschäftsführer Stefan Costa zu einem Workshop ein. Von der Realisierung eines Fab-Labs, über eine Genussstrecke Rottal bis hin zur künftigen Verwendung des Schlosses Aarwangen entstanden verschiedene Projektideen.
Oberaargau · Die Neue Regionalpolitik (NRP) ist ein Instrument des Bundes zur Förderung des ländlichen Raums. Die Bestrebungen der Regionalpolitik zielen darauf ab, die ländlichen Regionen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, ihre Wertschöpfung zu erhöhen und dadurch indirekt räumliche Disparitäten abzubauen. Seit 2008 können im Rahmen der NRP innovative und wertschöpfungssteigernde Projekte im Oberaargau mit einem Projektbeitrag oder einem zinslosen Darlehen von Bund und Kanton unterstützt werden.
Ideen-Workshop veranstaltet
Im Rahmen der NRP wurden beispielsweise in den Regionen Oberaargau-Emmental die Realisierung der Design Tour Langenthal, die Erneuerung und Erweiterung der Ilfishalle in Langnau oder Suissessences (natürliche Pflegeprodukte) in Wangen a. A. finanziell unterstützt. In Zusammenarbeit mit der Region Emmental wurde ein regionales Förderprogramm ausgearbeitet. Dieses gilt es jeweils zu aktualisieren, aktuell für die Beitragsperiode 2020 bis 2023. Das Förderprogramm setzt dabei auf die Förderschwerpunkte «Freizeit, Tourismus, Sport, Kultur» sowie «Industrie und Wirtschaft». Stefan Costa, Geschäftsführer der Region Oberaargau, lud deshalb zu einem Ideen-Workshop ein. 16 Personen, Gemeindevertreter, Kultur-, Wirtschafts- und Tourismusfachleute nahmen daran teil. Ziel des Workshops war es laut Costa, mögliche Projektskizzen auszuarbeiten, welche im regionalen Förderprogramm 2020 bis 2023 erfasst werden. «Projekte, welche im Förderprogramm als Ideen aufgenommen werden, haben eine grössere Chance, von der NRP profitieren zu können», betonte der Geschäftsführer der Region Oberaargau.
Fab-Lab, Genussstrecke oder «Bus-on-demand»?
Während des Workshops kamen zahlreiche Projektideen zum Vorschein. So wurde beispielsweise angeregt, einen Fab-Lab, eine digitale Werkstatt für die Region, zu realisieren. Ziel dieses Fab-Labs sei es, die junge Generation für neue Technologien zu begeistern.
Angeregt wurde aber auch die Schaffung einer Genussstrecke Rottal, die entlang von Anbietern regionaler Spezialitäten führen soll. Die Idee, eine touristisch nutzbare Dolmen-Grabstätte in Oberbipp zu errichten, mit Führungen, Informationen und Dokumentationen, wurde während des Workshops ebenfalls aufgegriffen. Dolmen sind sogenannte Megalith-Bauwerke, bestehend aus grossen, unbehauenen Steinblöcken, die früher meist als Grabstätten dienten. Eine Schnitzeljagd durch die Oberaargauer Natur oder die Schaffung einer Koordinationsstelle für sämtliche Weiterbildungsangebote in der Region wurden ebenfalls eingebracht. Kurt Bläuenstein, Gemeindepräsident von Aarwangen, sorgte dafür, dass auch das Schloss Aarwangen in die Überlegungen einbezogen wurde. Er informierte, dass eine Gruppe von «Schlossfreunden» die Idee verfolge, im Schloss ein Zentrum für Kultur, Wirtschaft und Geschichte zu errichten.
Eine digitale Veranstaltungs-Agenda für die Region, auf der sämtliche sportlichen, politischen, kulturellen und touristischen Aktivitäten aufgeführt sind, war ein weiterer Projekt-Vorschlag wie auch ein «Bus-on-demand»-Angebot für die Region. Ein solches Angebot wird es ab nächstem Jahr beispielsweise in Herzogenbuchsee geben, wo ab 27. April ein Pilotversuch mit einem sieben Plätze bietenden Bus starten wird.
Gemäss Stefan Costa werden die Ideen nun in den beiden Regionen näher angeschaut, besprochen und ausgewertet. Es sei durchaus möglich, dass einige davon weiterverfolgt und ins Förderprogramm aufgenommen würden. Er versprach deshalb, dass er in diesem Falle gerne wieder auf die Ideen-Lieferanten zukommen werde, um sich dann mit ihnen über das konkrete Vorgehen der eingereichten Projekt-Vorschläge zu unterhalten.
Von Walter Ryser