• Das Bahnhofgebäude Rohrbach steht im «historischen Ortskern» der Gemeinde und darf deswegen beim grossen Bahnhofumbau nur in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege saniert werden. · Bild: Verena Nyfeler

24.01.2017
Oberaargau

Bahnhofgebäude darf nur «sanft» saniert werden

Grosses Interesse am Informationsabend der BLS: Rund 80 Personen liessen sich im Kirchgemeindehaus Rohrbach zum Umbau Bahnhof Rohrbach informieren. 16 Millionen Franken will die BLS in die Sanierung des Bahnhofgebäudes, in die Anlagen und in das Areal stecken.

Rohrbach · Die Rohrbacher Gemeindepräsidentin Elisabeth Spichiger übergab nach einer kurzen Begrüssung das Wort an Michael Nobs, Gesamtprojektleiter Ingenieurbau BLS.
Der Auslöser für den Umbau ist der Substanzerhalt der neusten Bahntechnik sowie die Sanierung der Gleisanlagen (Oberbau, Unterbau, Entwässerung). Das 53-jährige Stellwerk ist zwar noch voll funktionstüchtig, muss jedoch trotzdem auf den neusten Stand gebracht werden.

Gebäude sanft renovieren
Dass das alte Gebäude nicht abgerissen werden kann, sei ihnen nicht vom ersten Moment an klar gewesen, begann Michael Nobs seine Ausführungen. Doch Rohrbach geniesst im Bundesinventar schützenswerter Ortsbilder nationale Bedeutung. Zudem gehört das Bahnhofgebäude zum Gebiet «historischer Ortskern» und kann nur in Absprache mit der Denkmalpflege sanft renoviert werden.
Unter diesen Voraussetzungen wird die BLS ihre Bahnsteuerung im Par-terre des bestehenden Gebäudes einbauen; das Obergeschoss bleibt als Wohnung erhalten.
Der Zugang zur Bahn wird optimiert und neu organisiert. Verbesserte Einstiegsmöglichkeiten, das heisst verbreiterte und erhöhte Perrons, sollen in Zukunft auch Behinderten das Einsteigen problemlos ermöglichen. Zudem wird das Perron von 100 auf 150 Meter verlängert (Richtung Gemeindehaus), damit in Zukunft auch längere Zugskompositionen in Rohrbach anhalten können. Die Wartezone wird überdacht und mit einem gläsernen Warteraum ausgestattet.
Rund ums Bahnhofgebäude entstehen ein breites Trottoir; Strassen und Plätze werden saniert. Michael Nobs erklärte zudem, mit einem breiten Schmunzeln im Gesicht und einem bezeichnenden Blick Richtung Huttwil, dass sich die BLS durchaus auch Gedanken um eine öffentliche WC Anlage gemacht habe. Doch sei dies nicht zwingend, da bei der Kirche bereits ein Toilettenhaus bestehe.
Gleichzeitig mit dem Umbau Bahnhof wird die BLS alle Schlagbäume auf den fünf Rohrbacher und den drei Kleindietwiler Bahnübergängen ersetzen und die Blinklichtanlagen erneuern. In dieser Zeit seien vermehrte Lärmimmissionen nicht zu vermeiden, meinte Nobs bedauernd, doch es werde nach Möglichkeit nur tagsüber gebaut werden.
Während den Gleisarbeiten wird der Bahnverkehr vom 21. September bis 13. Oktober 2019 für rund drei Wochen eingestellt. In dieser Zeit stehen Bahnersatzbusse zur Verfügung, und Securitas-Mitarbeitende werden an neu-ralgischen Punkte für die Verkehrsregelung besorgt sein.
Die Investitionskosten betragen rund 16 Millionen Franken, davon kostet allein die Technik schon 8 Millionen Franken. Gebaut wird ab April 2018 während rund zwei Jahren.

Öffentliche Auflage bis 14. Februar
Die Planungsunterlagen können während der öffentlichen Auflage vom
16. Januar bis 14. Februar während den ordentlichen Öffnungszeiten in der Gemeindeverwaltung eingesehen werden. Die Veränderungen, die durch die geplanten Werke entstehen, sind während dieser Zeit ausgesteckt.
«Hat denn die BLS auch schon über Lärmschutzwände entlang der Geleise nachgedacht?», wollte ein Besucher wissen. Zu diesem Thema konnte der BLS Vertreter dem Fragenden keine Hoffnung machen, denn die BLS unterschreite die gesetzlichen Normen für die Lärmschutzpflicht bei weitem. Ein anderer Zuhörer erkundigte sich nach der Möglichkeit einer Unter-führung beim Bahnhof. «Dafür reicht der Platz leider nicht», argumentierte Michael Nobs.
Die Frage, ob denn das alte bestehende WC Häuschen auch schützenswert sei, löste allgemeines Gelächter aus. Dies diene in Zukunft nur noch den Bahnangestellten, welche einen Schlüssel besitzen, meinte Nobs.
Die umfassende Orientierung wurde anschliessend mit einem Apero beendet, bei dem noch die eine oder an-dere Frage mit dem BLS-Vertreter  sowie den Gemeindevertretern aus-
diskutiert wurde. 

Von Verena Nyfeler