• Ruhe auf der Baustelle: Wegen Corona konnten die Arbeiten für die Ortsdurchfahrt in Huttwil nicht im Mehrschichtbetrieb ausgeführt werden. Statt im Oktober 2020 wird man jetzt erst sieben Monate später fertig. · Bild: Yanick Kurth

18.05.2020
Huttwil

Bauarbeiten dauern bis im Mai 2021

Wegen der Coronakrise dauern die Bauarbeiten im Huttwiler «Städtli» deutlich länger. Der Abschluss der zweiten Bauphase inklusive Deckbelagsarbeiten ist Mitte Juli 2020 vorgesehen. Anschliessend folgt die dritte Bauphase, die voraussichtlich bis Mai 2021 dauert.

Huttwil · In Huttwil wird gebaut. Doch wegen der anhaltenden Coronakrise nicht ganz so intensiv wie sonst. Wie kürzlich bekannt wurde, verzögert sich die Sanierung der Huttwiler Ortsdurchfahrt um satte sieben Monate. Ursprünglich hätten die Bauarbeiten bis Mitte Oktober abgeschlossen sein sollen, nun erfolgt die Fertigstellung erst im kommenden Frühling. Dies ärgert in erster Linie wohl nicht nur die Anwohnerinnen und Anwohner, sondern auch die Geschäfte, die derzeit schwieriger mit dem Auto zu erreichen sind. Die Ortsdurchfahrt Huttwil zählt mit bis zu 10 000 Fahrzeugen pro Tag, davon etwa 600 Lastwagen, zu den stark belasteten Strassen der Region.
Zwischen Bahnhofstrasse und Marktgasse besteht daher hinsichtlich Strassenzustand und Sicherheit Handlungsbedarf für eine Sanierung. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt Huttwil hat zum Ziel, die abgenutzte Fahrbahn zu erneuern und gleichzeitig die Sicherheitsdefizite zu beheben. So wird der geltende Standard von Kantonsstrassen erreicht und mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden gewährleistet. Während die Bauphase noch Geduld abverlangt, soll dafür das Schlussresultat umso positiver ausfallen: Huttwil wird zudem im Ortskern aufgewertet.

Das Virus verzögert Bauarbeiten
Die vom Bundesrat angeordneten Massnahmen zum Schutz vor COVID-19 haben Auswirkungen auf den Bauablauf. Um die Gesundheit der Bauarbeiter zu schützen, wird auf den Mehrschichtbetrieb verzichtet. Deshalb verschiebt sich das Bauende auf Frühling 2021. «Die vom Bundesrat angeordneten Massnahmen zum Schutz vor COVID-19 können erfreulicherweise eingehalten werden. Dennoch ist die Situation für alle Beteiligten ungewohnt. Vieles, was vor COVID-19 selbstverständlich war, muss nun neu beurteilt werden. Das fordert alle Beteiligten, insbesondere aber die Bauarbeiter», stellt Roger Schafer, Projektleiter beim Tiefbauamt des Kantons Bern, fest. Man ist aber bestrebt, die Termine einzuhalten.

Derzeit an der zweiten Etappe
Die erste Bauphase der Sanierung Ortsdurchfahrt Huttwil konnte 2019 termingerecht abgeschlossen werden. Zurzeit wird die zweite Bauphase vom Postzäntrum bis hin zum Restaurant Rössli realisiert. Der Abschluss dieser Bauphase inklusive Deckbelagsarbeiten ist Mitte Juli 2020 vorgesehen. Anschliessend soll in der letzten Bauphase der Knoten Luzernstrasse/Eriswilstrasse umgebaut werden, die voraussichtlich bis Mai 2021 dauert. Über den Winter wird die Baustelle eingestellt. Weitere witterungsbedingte Unterbrüche sind vorbehalten. Die aufgefrischte Ortsdurchfahrt wird dem Verkehr aller Voraussicht nach ab Mai 2021 zur Verfügung stehen.

Die meisten Zufahrten bleiben offen
«Es wird bewusst in drei Etappen gearbeitet, damit stets möglichst viele Zugänge offenbleiben», versichert Roger Schafer. Kurzzeitige Unterbrüche sind aber nicht zu vermeiden. Die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner werden jeweils zeitgerecht darüber informiert. Grundsätzlich gilt aber, dass die umliegenden Strassen und Wege offenbleiben. Während der dritten Bauphase am Knotenpunkt Luzernstrasse/Eriswilstrasse wird der Linienbus nach Eriswil über den Dornackerweg fahren. Die Strasse muss dafür nicht gesperrt werden und kann weiterhin auch von den anderen Verkehrsteilnehmern benutzt werden. Alle Reisenden können den Knotenpunkt Luzernstrasse/Eriswilstrasse auch während den Bauarbeiten wie gewohnt passieren. Jedoch können etwas längere Wartezeiten, gerade in den Hauptverkehrszeiten, nicht vermieden werden. Mit intelligenten Ampelanlagen kann der Verkehr aber auch während dieser Zeit sicher geführt werden.

Tempo 30 für mehr Sicherheit
Als wesentlich gilt die Schaffung einer Tempo-30-Zone durch Huttwil. Dank dieser Temporeduktion bleiben die für den Detailhandel wichtigen Parkplätze entlang der Ortsdurchfahrt erhalten. Durch die verminderte Fahrgeschwindigkeit sind geringe Anhalte- Sichtweiten möglich. Zudem sind die Zufahrten zwischen den Längsparkplätzen besser einsehbar.
Das Projekt wurde in einem partizipativen Prozess entwickelt. Im öffentlichen Mitwirkungsverfahren hat sich die Huttwiler Bevölkerung klar für die Tempo-30-Zone ausgesprochen. «Durch die Tempo-30-Zone gibt es weniger Unfälle, Fussgänger und Velofahrer, die dennoch mit einem Auto kollidieren, werden weniger schwer verletzt, wenn das Tempo niedriger ist, und dies rettet letztendlich Leben. Für Kinder ist der Schulweg sicherer, das Überqueren von verkehrsberuhigten Strassen ist für Fussgänger einfacher. Ausserdem fliesst der Verkehr gleichmässiger», sagt Marc Kipfer, Mediensprecher der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu), auf Anfrage des «Unter-Emmentalers».
«Als Nachteil wird Tempo 30 manchmal auf vielbefahrenen Durchgangsstrassen empfunden. Eine Studie der «bfu» gelangte allerdings zum Resultat, dass die Sicherheit steigt, wenn ein Kernbereich einer Gemeinde auch auf der Ortsdurchfahrt in eine Tempo-30-Zone einbezogen wird», erklärt Mediensprecher Marc Kipfer.

Von Yanick Kurth