18.10.2017
Huttwil

Baustart für den Hochwasserschutz

Im Huttwiler Gemeindegebiet Tschäppel haben die Arbeiten für den geplanten Hochwasserschutz begonnen. Bis im Frühjahr 2018 soll das Einlaufbauwerk mit dem Schwemmholzrechen fertig erstellt sein; anschliessend erfolgt der Bau des Erddamms. Zirka 2020 dürften sämtliche geplanten Hochwasserschutz-Verbauungen in Huttwil abgeschlossen sein. Parallel dazu laufen die Projekte in den Gemeinden Rohrbach und Madiswil.

Nach jahrelangen intensiven Planungsarbeiten auf Gemeinde- und Kantonsebene haben Ende November/anfangs Dezember 2016 die Stimmberechtigten der Gemeinden Huttwil, Rohrbach und Madiswil grünes Licht für die Realisierung des Hochwasserschutzes im oberen Langetental gegeben. 

Inzwischen ist die Finanzierung im vorgesehenen Umfang gesichert. Das gesamte Projekt wird auf 13,455 Mil­lionen Franken zu stehen kommen (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Bund und Kantone haben Beiträge im Umfang von 76 % zugesagt, wovon 16 % davon aufgrund von Mehrleistungen in planerischer und organisatorischer Hinsicht geleistet werden. Ungewöhnlich ist die Bereitschaft der Gebäudeversicherung des Kantons Bern, einen Betrag von 200 000 Franken an das Projekt zu leisten. Auch die Mobiliar Versicherung wird einen Beitrag ausrichten; sie hat dafür eine mündliche Zusage erteilt. 

 

Die Winterzeit ausnützen

Die Kosten des gesamten Projekts werden gemäss einem Kostenteiler unter den drei Gemeinden aufgeteilt. Madiswil übernimmt 45 %, Huttwil 33 % und Rohrbach 22 %. Die Abrechnung sämtlicher Kosten wird durch die Gemeinde Madiswil erstellt und geführt. 

Nach Eintreffen der letzten notwendigen Subventionszusagen hat Huttwil mit den Vorarbeiten für den Hochwasserschutz, das heisst mit den Arbeiten im Gemeindegebiet Tschäppel für 

den Bau eines Rückhaltedamms mit Schwemmholzrechen begonnen. 

 

Riesige Mengen Erdmaterial

Gemäss dem zuständigen Gemeinderat Hans Mathys sollte das Einlaufbauwerk mit dem Schwemmholzrechen im Frühjahr fertig erstellt sein. «Der Zeitpunkt der Fertigstellung hängt von der Witterung ab», sagt er gegenüber dem «Unter-Emmentaler». Grundsätzlich aber eigne sich der Winter gut für die Arbeiten am Bach, welcher über eine gewisse Zeitspanne hinweg umgeleitet werden müsse.  

Ab Frühjahr 2018 kann deshalb bereits der Bau des rund 300  m langen Erddammes in Angriff genommen werden. Für dessen Aufschüttung, die sich sanft anhebt, werden 45 000 bis 46 000 m³ Material aufgewendet. Landschaftlich wird der Damm keine wesentlichen sichtbaren Veränderungen bringen. Das betroffene Landstück wird von den Landwirten solange wie möglich weiterhin genutzt werden können; für sie entsteht nach Abschluss der Bauarbeiten kein Landverlust. 

«Wir werden für die verschiedenen ­Arbeitsschritte nur so viel abhumusieren wie nötig, damit die Landwirte ihr Land weiterhin gut nutzen können», so Hans Mathys. Der Rückhaltedamm, dessen Bau eben begonnen hat, kann grosse Mengen Wasser fassen und kleinere wieder abgeben. Bei allfälligen Überflutungen im Rückstaubereich werden die Landwirte entschädigt. 

Weiter ist im Gemeindegebiet Huttwil der Bau eines Schwemmholzrechens am Nyffelbächli geplant. Dieser soll verhindern, dass es bei Hochwasserereignissen zu Verklausungen kommt. Bei der Häbernbadstrasse, im Bereich der Sägerei Ammon, ist zudem eine neue Brücke mit optimiertem Durchlass vorgesehen. 

Diese ist Teil des Gesamtprojekts, damit vom höheren Subventionssatz profitiert werden kann. Die Brückenplatte wird jedoch von der Gemeinde Huttwil finanziert, denn sie hätte auch ohne Hochwasserschutzmassnahmen saniert werden müssen. 

Der Neubau der Brücke mit leicht grös­serem Abflussquerschnitt und Staukragen erübrigt den ursprünglich vorgesehenen Schwemmholzrechen an der «Wyssache», der deutlich teurer zu stehen gekommen wäre. 

 

Brücke im Gesamtkredit enthalten

Die Häbernbadbrücke ist im Gesamtkredit für den Hochwasserschutz oberes Langetental eingeschlossen; das Detailprojekt fehlt allerdings noch. Der Brückenneubau wird voraussichtlich zwischen 2018 und 2020 erfolgen. Laut Hans Mathys dürften die Hochwasserschutzarbeiten im Gemeindegebiet Huttwil im Jahr 2020 abgeschlossen werden können. 

Die Bauzeit des gesamten Hochwasserschutz-Projekts im oberen Langetental wird auf rund drei bis vier Jahre geschätzt, also bis zirka 2020/2021. 

In Form einer Betonsperre ist auch in Rohrbach im Gemeindegebiet Brand ein Rückhaltebecken vorgesehen. In Kleindietwil ist ausserdem ein grossräumiger Gerinneausbau der Langete, teils mit Ufererhöhung, zwischen Fennermatte und Moos geplant. Auf allen drei Gemeindegebieten werden ökologische Ersatzmassnahmen realisiert. Das heisst, um die künstlichen Verbauungen an der Langeten zu kompensieren sollen natürliche Flächen für Flora und Fauna geschaffen werden; diese Flächen sind auch eine Bedingung zur Ausrichtung von Subventionen.

Von Liselotte Jost-Zürcher