Beat Fischbach kauft die Wälchli Feste AG

Die Kongress und Kursaal Bern AG verkauft die Wälchli Feste AG in Aarwangen. Der bisherige, langjährige Direktor Beat Fischbach kauft das Unternehmen mit allen Geschäftsbereichen und übernimmt sämtliche Mitarbeiter. «Uns gibt es seit 61 Jahren, die Wälchli Feste AG haben ihre Berechtigung. Wir spüren eine grosse Verbundenheit mit der Region», zeigt sich der neue Firmeninhaber zuversichtlich, das Unternehmen trotz angespannter wirtschaftlicher Lage erfolgreich in die Zukunft führen zu können.

Aarwangen · Die Wälchli Feste AG ist in der Event- und Gastrobranche eine bekannte und feste Grösse. Das Unternehmen wurde 1959 in Aarwangen gegründet. Das Gastronomie- und Zeltbau-Unternehmen beschäftigt aktuell 34 Festangestellte sowie rund 500 Mitarbeitende auf Abruf. Spezialisiert auf Firmen- und Privatanlässe, Events und Bankette, liefert der Catering-Spezialist vom gediegenen Fest- und Partyzelt samt aller Infrastruktur, Mobiliar und Gastro-Inventar bis hin zum gepflegten Mehrgang-Menü alles vor Ort. Wichtige Standbeine sind zudem die beiden Saalgeschäfte in den Stadttheatern in Olten und Langenthal sowie die Gastronomie des Schlittschuhclubs Langenthal in der Eishalle Schoren in Langenthal. 2007 erwarb die Kongress und Kursaal Bern AG die Wälchli Feste vom damaligen Besitzer Beat Wälchli.

80 Prozent weniger Umsatz 2020
Die Corona-Pandemie hat dem Unternehmen arg zugesetzt. Laut Beat Fischbach, der das Unternehmen seit 2007 als Direktor führt und zuvor bereits unter Beat Wälchli während sieben Jahren als stellvertretender Geschäftsführer im Unternehmen tätig war, ist der Umsatz der Wälchli Feste AG in diesem Jahr um rund 85 Prozent eingebrochen. Angesichts dieser tristen Entwicklung überrascht der Verkauf des Unternehmens an den bisherigen Direktor Beat Fischbach nicht. Der Kursaal begründet denn auch in einer Medienmitteilung den Verkauf damit, das eigene Angebot zu straffen und sich auf die primären strategischen und operativen Aufgaben zu fokussieren. Catering und Zeltbau gehörten nicht zum Kerngeschäft der Kursaal Bern AG, schreibt das Unternehmen weiter. Professor em. Dr. Daniel Buser ist über die getroffene Lösung sehr glücklich, weil die Wälchli Feste AG weiter bestehen würde und so eine Chance auf eine prosperierende Zukunft hätte.
Davon ist auch der neue Inhaber Beat Fischbach überzeugt, wie er gegenüber dem «Unter-Emmentaler» ausführte. Die Marke Wälchli Feste sei in der Branche fest verankert und geniesse einen hervorragenden Ruf, betont der 54-jährige neue Firmenchef. «Uns gibt es seit 61 Jahren, die Wälchli Feste AG hat ihre Berechtigung», betont Fischbach. Dass er von der Kursaal Bern quasi zum Kauf der mittlerweile wegen der COVID-19-Krise unrentablen  «Tochter» gezwungen wurde, wollte Beat Fischbach nicht bestätigen, er sagte aber: «Die Corona-Pandemie hat dem Kursaal zweifellos die Limiten aufgezeigt. Die Wälchli Feste AG wurde in dieser schwierigen Zeit zu einer finanziellen Gefahr, handelte es sich doch um eine ‹Tochter›, die von der Pandemie voll getroffen ist.

Wälchli Feste AG ist sein «Baby»
Man habe ihn deshalb kontaktiert und ihm ein faires Angebot gemacht, erwähnt Fischbach weiter.  Er habe sich aber vorerst grundlegende Gedanken über seine berufliche Situation und die damit verbundene Zukunft machen müssen. «Denn bislang war ich der unbestrittene Chef, der sich aber in einem relativ geschützten Rahmen bewegen konnte. Nun wäre ich auf einmal Inhaber, der damit auch persönlich die gesamte wirtschaftliche Verantwortung des Unternehmens tragen würde.» Er habe jedoch das Gefühl, den «Laden» durch und durch zu kennen, zudem verfüge er auch über ein entsprechendes Netzwerk und spüre ein grosses Vertrauen ihm und dem Unternehmen gegenüber in der Region Oberaargau. «Ich freue mich deshalb auf die kommende Herausforderung als eigenständiger Unternehmer. Die Firma ist mein ‹Baby› und ich werde alles daransetzen, um die Wälchli Feste AG aus der schwierigen Coronakrise herauszuführen und die Arbeitsplätze zu erhalten.»
Natürlich stelle er sich aktuell die Frage, ob er mit seinem neuen Unternehmen das kommende Jahr erfolgreich meistern könne. Die anhaltende Corona-Pandemie setze der Event- und Gastrobranche weiter zu. «Ich mache mir gar nichts vor, für das erste Quartal 2021 sind die Prognosen in unserer Branche äusserst düster, alles, was in dieser Zeit an Events und Anlässen durchgeführt werden kann, wäre für uns und alle anderen in der Branche pures Glück. Ich gehe davon aus, dass eine Erholung erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 einsetzen wird», wagt Beat Fischbach einen ersten Ausblick. Gleichzeitig weist er aber auch darauf hin, dass sich in den Auftragsbüchern der Wälchli Feste AG auch diverse Buchungen befinden. Fischbach erwähnt das Oberaargauische Verbandsturnfest TBOE im Sommer 2021 in Wangen a. A. oder das Eidgenössische Hornus­serfest im August in Thörigen-Bleienbach. Auch für das folgende Jahr, 2022, seien bereits Anfragen und fixe Verpflichtungen vorhanden, beispielsweise für die Gewerbeausstellung GALA vom Mai 2022 in Langenthal.

Von Walter Ryser