Bedeutende Druck- und Medienproduzentin
Mit der Übernahme des Druckgeschäfts der ZT Medien AG und der SWS Medien AG PriMedia Willisau/Sursee ist die merkur gruppe in Langenthal definitiv zu einer der bedeutendsten Druck- und Medienproduzentinnen der Schweiz aufgestiegen. «Die merkur gruppe hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und zum Teil neu erfunden. Wir haben uns den veränderten Marktbedingungen angepasst», beschreibt CEO Thomas Schärer den Wachstumskurs der letzten Jahre.
Begonnen hat die Geschichte 1906 als Druckerei. Während den folgenden 118 Jahren hat sich das Unternehmen zu einer modernen, ökologisch und nachhaltig orientierten Medienproduzentin entwickelt, die massgeschneiderte Lösungen für gedruckte und digitale Kommunikation anbietet.
Eine feste Grösse im Druck
Das Unternehmen, das heute im Langenthaler Industriegebiet an der Gaswerkstrasse stationiert ist, nennt sich mittlerweile merkur gruppe, bestehend aus der merkur zeitungsdruck ag und der merkur medien ag. Geführt wird die Firma von CEO und Partner Thomas Schärer. Der 55-jährige Solothurner stiess vor 13 Jahren als Geschäftsführer nach Langenthal und wurde vor vier Jahren Mitinhaber des Unternehmens (zusammen mit Marco Husistein). Vor wenigen Wochen hat die merkur gruppe bekanntgegeben, dass sie das Druckgeschäft der ZT Medien AG sowie der SWS Medien AG PriMedia, einer Tochtergesellschaft der SWS Medien AG in Willisau/Sursee übernimmt. Mit diesem Schritt ist das Langenthaler Medienhaus definitiv zu einer der bedeutendsten Druck- und Medienproduzentinnen der Schweiz aufgestiegen. Die merkur gruppe beschäftigt heute 190 Mitarbeitende. Das Unternehmen habe sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und zum Teil sogar neu erfunden, blickt Thomas Schärer zurück. «Wir haben uns den veränderten Bedingungen des Marktes angepasst. Das bedeutet, dass wir auch in Zukunft effizienter, innovativer und schlagkräftiger sein müssen als unsere Marktbegleiter.» Schärer spricht diesbezüglich auch davon, dass bestehende Bild der Merkur korrigieren zu wollen. «In der Region sind wir nach wie vor in erster Linie als Anzeiger-Druckerei bekannt, doch unsere Kompetenzen gehen weit über den Druck hinaus, mittlerweile sind wir eine vielseitige Medienproduzentin, die schweizweit ihresgleichen sucht.» In einer Zeit, in der sich grosse Verlage aus dem Zeitungsdruck zurückziehen, bleibe die Merkur in diesem Segment eine feste Grösse, erwähnt Schärer weiter. Spurlos ist der Wandel in der Branche aber auch am Langenthaler Medienhaus nicht vorbeigegangen, bestätigt der CEO der Gruppe. Die jüngste Wirtschaftslage sei geprägt durch Ereignisse, die man als Unternehmen nicht beeinflussen könne, weist Thomas Schärer auf die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg oder die Teuerung hin. «Das sind alles Faktoren, die unser Geschäft nachhaltig geschwächt haben oder immer noch schwächen», betont er. Diese Entwicklung habe viele Druck- und Medienhäuser zum Handeln gezwungen.
Druckerei-Sterben geht weiter
Diesbezüglich spricht der in Kappel bei Olten wohnhafte Merkur-CEO die nach wie vor grosse Dichte an Druckereien in der Schweiz an, die mit aktuell noch rund 900 Betrieben weltweit am höchsten sei. Thomas Schärer vermutet, dass die Marktbereinigung noch nicht abgeschlossen ist. Er schätzt, dass es in zehn Jahren in der Schweiz noch 300 bis 400 Druckereien geben wird. Zu diesen möchte die merkur gruppe gehören, wie Schärer unmissverständlich zu verstehen gibt. Man tue alles dafür, diesen Platz zu behaupten und auch in Zukunft eine der führenden Druck- und Medienproduzentinnen des Landes zu sein. Dazu sei man gut aufgestellt, personell, aber auch geografisch, mit Niederlassungen von Lausanne bis Zürich. Der CEO ist nämlich überzeugt, dass gedruckte Medien weiterhin ein Bedürfnis sind. «Wir stellen gerade fest, dass ein inhaltlich und technisch hochwertig produziertes Druckerzeugnis wieder vermehrt nachgefragt wird.» Aber auch der digitale Bereich ist mittlerweile bei der merkur gruppe zu einem wichtigen Standbein geworden. Dafür unternehme man auch im Personalbereich die notwendigen Anstrengungen, sagt Thomas Schärer und erwähnt modernste Arbeitsplätze, die den Mitarbeitenden zur Verfügung stehen würden, mit ergonomischen Einrichtungen. Dazu biete man attraktive Anstellungsbedingungen mit sogenannten «Benefits». Sorgen bereitet dem CEO aber auch der Preisdruck, der in den letzten Jahren zugenommen hat. Auf der anderen Seite seien die Material- und Versandkosten gestiegen, was zu einem schwierigen Balanceakt führe, wie die Rentabilität des Unternehmens gesichert werden könne. Dies gelinge praktisch nur noch via Automatisierung und Effizienzsteigerung, die mit optimierten Prozessen angestrebt werde. Aus diesem Grunde habe man letztes Jahr die Druckereien in Lyss und Villmergen in Langenthal zusammengeführt und damit den Standort im Oberaargau ausgebaut und gestärkt. Letztendlich gehe es aber auch um eine allgemeine Haltung, führt Thomas Schärer weiter aus. Diese sei bei der Merkur darin erkennbar, dass man mit Begeisterung und Zuversicht für Print-Produkte einstehe und an die Zukunft als vielseitige Medienproduzentin glaube und entsprechend handle.
Von Walter Ryser